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Ältester Nachweis von Pilzen als Nahrungsmittel

Archivmeldung vom 18.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Pflanzenfragment aus dem Zahnstein eines Menschen aus der El Mirón Höhle.
Quelle: MPI f. evolutionäre Anthropologie/ R. Power (idw)
Pflanzenfragment aus dem Zahnstein eines Menschen aus der El Mirón Höhle. Quelle: MPI f. evolutionäre Anthropologie/ R. Power (idw)

Über die Nahrungsgewohnheiten der Menschen, die im Jungpaläolithikum, dem jüngeren Abschnitt der Altsteinzeit vor 18.000 bis 12.000 Jahren während der archäologischen Kulturstufe des Magdaléniens lebten, ist nur wenig bekannt. Besonders schwer lassen sich pflanzliche Nahrungsstoffe nachweisen, denn sie hinterlassen nur geringe Spuren im menschlichen Körper.

Unter der Leitung von Robert Power vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat ein internationales Forscherteam den uralten Zahnstein von Menschen aus dem Magdalénien untersucht, deren Überreste man in der El Mirón-Höhle in Spanien ausgegraben hatte. Die Forscher konnten nachweisen, dass diese Menschen bereits im Jungpaläolithikum zusätzlich zu anderen Nahrungsbestandteilen auch verschiedene pflanzliche Nahrungsstoffe und Pilze auf der Speisekarte hatten.

Das Magdalénien ist im größten Teil Nordwesteuropas als Epoche der “Rentierjäger” bekannt. Das dürfte auf die Iberische Halbinsel jedoch nicht zugetroffen haben: Dort standen hauptsächlich Rotwild und Steinbock als Fleischlieferanten auf dem Speiseplan. Bisher war jedoch unklar, ob schon damals auch Pflanzen zum Nahrungsspektrum der Iberer gehörten.

Robert Power, Doktorand in der Max-Planck-Forschungsgruppe für Pflanzliche Nahrungsstoffe und Nahrungsökologie von Homininen, und seine Kollegen haben den fossilen Überresten von in der El Mirón-Höhle in Kantabrien, Spanien, ausgegrabenen Altsteinzeit-Menschen Zahnsteinproben entnommen. Mithilfe von optischer und Rasterelektronenmikroskopie mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDS) konnten die Forscher im Zahnstein eine Vielfalt winzigster Nahrungsrückstände identifizieren. Diese Mikrorückstände von Pflanzen, Pilzen, Tieren und Mineralien lassen Rückschlüsse auf die Nahrungsgewohnheiten der Menschen während des Magdaléniens zu. „Die Mikrorückstände zeigen, dass die Menschen aus El Mirón neben anderen Nahrungsmitteln auch eine Vielfalt von Pflanzen aus unterschiedlichen Umgebungen zu sich genommen haben. Auch Pilze standen auf dem Speiseplan“, sagt Robert Power.

Archäologen ist zur frühen Nutzung von Pilzen nur wenig bekannt. Obwohl dies keinen direkten Aufschluss über vorgeschichtliche Konsumgewohnheiten gibt, beobachten Ethnografen, dass heute lebende Jäger und Sammler Pilze häufig als Nahrungs- und Würzmittel oder als Medizin nutzen. Für die Kupferzeit, den jüngsten Abschnitt der Jungsteinzeit in Mitteleuropa, konnte der Gebrauch von Pilzen sicher nachgewiesen werden: „Ötzi“, der aus der Kupferzeit stammende Tiroler „Mann aus dem Eis“, hatte verschiedene Arten von Pilzen bei sich. „Der Fund aus El Mirón ist der derzeit älteste bekannte Beleg dafür, dass Menschen bereits während des Jungpaläolithikums Pilze nutzten oder konsumierten“, sagt Robert Power.

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (idw)

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