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Google will HTTP Beine machen

Archivmeldung vom 13.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
HTTP: Mehr Speed mit Googles SPDY. Bild: pixelio.de, tommyS
HTTP: Mehr Speed mit Googles SPDY. Bild: pixelio.de, tommyS

Google hat gestern, Donnerstagabend, das Projekt SPDY - ausgesprochen "SPeeDY" - vorgestellt. Wie die Abkürzung schon verrät, geht es dem Internetkonzern wieder ein Mal um Geschwindigkeit.

Insbesondere handelt es sich bei SPDY um ein neues Datenübertragungsprotokoll, das dem klassischen HTTP auf die Sprünge helfen soll. In Aussicht steht damit laut Google-Blog ein doppelt so schnelles Web.

Im Wesentlichen besteht Googles Ansatz darin, mit SPDY für geringere Latenzzeiten zu sorgen. Dazu soll das Protokoll insbesondere in Bereichen Verbesserungen bringen, in denen das etwas in die Tage gekommene HTTP nicht mehr recht mit den Anforderungen des modernen Webs mithalten kann.

HTTP elegant, doch nicht ganz zeitgemäß

HTTP ist aktuell der Standard dafür, wie Browser und Server miteinander kommunizieren. Die Google-Softwareentwickler Mike Belshe und Roberto Peon bezeichnen HTTP als "elegant einfaches" Protokoll und betonen seinen Wert fürs Web. Allerdings hat das vor 20 Jahren von Webpionier Tim Berners-Lee erdachte Protokoll nach Ansicht von Google performancemäßig die besten Tage hinter sich. Denn moderne Webseiten stellen dem Unternehmen zufolge Anforderungen, mit denen vor zehn Jahren noch nicht zu rechnen war.

SPDY ist nun dazu gedacht, das alte Protokoll zu ergänzen und seine Schwächen zu beheben. Beispielsweise ist über eine TCP-Verbindung eine unbegrenzte Zahl an Anfragen des Browsers an Server vorgesehen statt nur einer. Header-Informationen werden im Gegensatz zu bisher stets komprimiert übertragen. Außerdem spielen Server eine aktivere Rolle als bei HTTP. Wenn zur Darstellung einer Seite bestimmte Ressourcen nötig sind, soll der Server bei SPDY diese auch ohne vorherige Anfrage an den Client pushen können oder zumindest den Vorschlag machen, diese bevorzugt zu verlangen.

Sicherheit geht vor

Obwohl der Schwerpunkt bei SPDY auf mehr Geschwindigkeit liegt, nimmt Google in einem Punkt freiwillig doch eine leichte Erhöhung der Latenzzeit in Kauf. Denn alle Verbindungen sollen beim neuen Protokoll standardmäßig mit SSL verschlüsselt werden. "Wir glauben, dass die langfristige Zukunft des Webs von einer sicheren Netzwerkverbindung abhängt", begründet Google diese Entscheidung.

Vielversprechende Tests

Google hat zu Testzwecken bereits einen prototypischen SPDY-Webserver und eine SPDY-fähige Variante des Browsers Chrome entwickelt. Erste Laborversuche seien vielversprechend verlaufen. Mit simulierten Heimnetzwerkverbindungen konnten 25 der beliebtesten Webseiten über SSL-Verbindungen um bis 55 Prozent schneller geladen werden, so Google. Noch sei aber viel Arbeit nötig, um SPDY auch unter realen Bedingungen zu testen.

Mit dem Projekt an die Öffentlichkeit gegangen ist man Belshe und Peon zufolge nun, da man sich an einem Punkt befände, an dem das kleine Google-interne Entwicklerteam von der aktiven Beteiligung und dem Feedback der größeren Web-Community profitieren könne. 

Quelle: pressetext.austria (Thomas Pichler)

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