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Retweet-Funktion bringt Twitter jede Menge Ärger

Archivmeldung vom 13.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: pressetext.austria
Bild: pressetext.austria

Twitter hat sich mit seiner neuen "Retweet"-Funktion einigen Ärger eingehandelt. Kurz nachdem der Microbloggingdienst damit angefangen hatte, das neue Feature seiner Nutzergemeinde zur Verfügung zu stellen, wurde es auch schon wieder vom Netz genommen.

Über die neue Retweet-Funktion können Kopien von Beiträgen anderer User per Mausklick eins zu eins über Twitter weiter verbreitet werden. Allerdings führte eine Reihe an Fehlern dazu, dass die Funktion wieder offline ging, bevor überhaupt alle Nutzer diese zu Gesicht bekommen hatten.

Ursprünglich haben die Twitter-Nutzer selbst die Retweets - wobei unter Angabe des Kürzels RT (Retweet) andere Postings zitiert, teils kommentiert werden - eingeführt. Nach und nach wurde diese Art des Zwitscherns immer beliebter, sodass Twitter nun eine eigene Funktion dazu entwickelte.

Nutzer protestieren

Dass Nutzer auf Social-Media-Plattformen die Einführung neuer Funktionen meist mit Argwohn betrachten, ist nicht neu. Auf Facebook existieren zahlreichen Protestgruppen mit Tausenden Mitgliedern, die sich jeweils nach Einführung einer neuen Funktion heftig beschweren und die Rückkehr zum alten Modus fordern. Heftig wird nun auch bei Twitter-Nutzern protestiert. "Es ist ein allgemeines Phänomen, dass Nutzer reserviert auf neue Funktionen reagieren. Jede Änderung verlangt nicht nur ein Umlernen der bisherigen Praxis, sondern macht die Plattform in ihrer Nutzung komplexer", erläutert Microblog-Experte Günter Exel, gegenüber pressetext.

Mit der automatisierten Version entfallen nun die etablierten "RT"-Kennzeichnungen. Darüber hinaus handelt es sich bei der Retweet-Funtkion um etwas völlig Neues auf der Plattform, das tatsächlich nichts mit der üblichen Nutzung bzw. dem üblichen Ablauf bei Twitter gemein hat. Denn sowohl das Erscheinungsbild als auch die Verbreitungskanäle eines Postings über dieses Feature weichen vom restlichen Twitter-Schema ab. Plötzlich landen Beiträge auch von Leuten, denen man selbst nicht folgt, automatisch im persönlichen Twitterkanal. Auch das Kommentieren der Beiträge ist nicht mehr möglich.

"Gerade Twitter war bisher ein Musterbeispiel für geglückte Innovationen. Jede Neuerung war bisher durch ein Motto geprägt: Keep it simple. So erleichterte Twitter mit jeder Innovation die Praxis des Twitterns", sagt Exel. Mit der neuen Retweet-Funktion habe die Seite zum ersten Mal gegen die ungeschriebene Regel - Keep it simple - verstoßen. "Und sich nicht an den Bedürfnissen der User orientiert, sondern versucht, eine Funktion selbst zu definieren", meint der Microbloggingexperte.

Neustart unklar

Wann Twitter die zahlreichen Bugs behoben haben wird, die ein blitzartiges Wiedereinstellen der Funktion erforderten, ist derzeit unklar. Es gibt kein fixes Datum dafür, wann die Retweet-Felder wieder für die Nutzer sichtbar werden. Fakt ist, dass die Funktion in erster Linie befremdlich auf die User gewirkt hat und vielen zu kompliziert erschien.

Gerade das Wegfallen der Kommentarmöglichkeit bei Retweets wird laut Exel dafür sorgen, dass die neue Funktion kaum Akzeptanz finden wird. "Sharing bedeutet, etwas von sich mitzugeben - und nicht einfach, eine Information im Wortlaut weiter zu verbreiten. Sollte Twitter hier keine Adaption vornehmen, dann ist davon auszugehen, dass die neue Retweet-Funktion sich gegen die bisherige Praxis nicht durchsetzen wird."

Quelle: pressetext.austria (Claudia Zettel)

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