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Software entlarvt Lügner bei Twitter

Archivmeldung vom 21.12.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Pinocchio: Lügen nicht immer leicht zu erkennen. Bild: Flickr, cc xornalcerto
Pinocchio: Lügen nicht immer leicht zu erkennen. Bild: Flickr, cc xornalcerto

Trotz der Kontrolle durch Millionen von Usern verbreiten sich immer wieder Falschmeldungen beim Kurznachrichtendienst Twitter. Ein neuer Algorithmus, der von Forschern aus Chile entwickelt wurde, verspricht Abhilfe. Die Software kann Tweets anhand von 16 Kriterien auf ihren Wahrheitsgehalt hin prüfen. Analysiert werden unter anderem das bisherige Verhalten des Urhebers einer Medlung bei Twitter und sprachliche Merkmale, die auf eine Lüge schließen lassen könnten. Bei ersten Tests machte der Algorithmus eine gute Figur. Die Ergebnisse der Wissenschaftler werden 2013 veröffentlicht, wie die Huffington Post berichtet.

"Viele User bei Twitter verteilen Nachrichten unhinterfragt und oft sogar ohne sie gelesen zu haben weiter. Bots tun ihr Übriges, um Twitter zu einem wunderbaren Kanal für Desinformation zu machen. Sogar manchen Experten mangelt es an der kritischen Grundhaltung, die hier gefragt wäre", sagt Ed Wohlfahrt von edRelations gegenüber pressetext. Viele Accounts seien auf Halde produzierte Sammlungen von irgendwelchen Fundstücken aus dem Netz. "Wenn ein User öfter negativ auffällt, kann er zwar das Vertrauen seiner Follower verlieren, eine wirksame Kontrollinstanz können aber nur die Nutzer sein, die ihr Hirn einschalten", so der Social-Media-Berater.

Viele Falschmeldungen werden zwar schnell von Medien und anderen Nutzern entlarvt, aber die schiere Menge an Tweets macht eine umfassende Kontrolle praktisch unmöglich. Der Algorithmus aus Chile soll das ändern.

Zwar ist die Software bei weitem nicht perfekt, die Programmierer behaupten aber, dass es zumindest einige verräterische Merkmale gibt, die es erlauben, wahre von falschen Tweets zu trennen. In ihrem Paper "The Power of Prediction with Social Media", das Anfang nächsten Jahres veröffentlicht wird, führen die Autoren einige typische Anzeichen für erfundene Twitter-Meldungen an. Tweets sind demnach umso glaubwürdiger, desto mehr Follower ihre Verfasser haben. Längere Nachrichten und auch solche die URLs - vor allem Verlinkungen auf die 10.000 meistbesuchten Seiten im Netz - enthalten, sind tendenziell glaubhafter.

Ausbaufähige Performance

Tweets mit einer negativen oder kritischen Grundhaltung entsprechen ebenfalls eher der Wahrheit. Auch die Interpunktion kann angeblich helfen, Lügen zu entlarven. Die häufige Verwendung von Frage- und Ausrufezeichen sollte die Alarmglocken schrillen lassen. Personalpronomen in der ersten oder dritten Person können ein Hinweis auf zweifelhafte Inhalte liefern. Auch die Verwendung von Emoticons, die Nennung von anderen Usern, die Zahl der Retweets und die Zahl der vorherigen Meldungen eines Users zum selben Thema werden vom Algorithmus für die Analyse herangezogen.

Die Forscher haben die Software in einem ersten Test an einem Pool aus Tweets ausprobiert, die im Verlauf einiger Tage im Frühjahr 2010 gesammelt wurden. Wenn der Algorithmus mit jeweils einer wahren und einer falschen Meldung zur Analyse gefüttert wird, stuft er die Wahrheit in 86 Prozent der Fälle als glaubwürdiger ein. Bei einem zweiten Test mit Kurznachrichten, die in den 24 Stunden während des Erdbebens in Chile 2010 abgesetzt wurden, erreichte der Algorithmus nach demselben Verfahren immerhin eine Quote von 82 Prozent.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Keßler

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