Hacker entdecken Sicherheitslücke bei elektronischer Patientenakte
Auch die für den offiziellen Start der elektronischen Patientenakte (ePA) in dieser Woche neu hinzugefügten Sicherheitsmaßnahmen haben sich offenbar als unzureichend erwiesen. Wie der "Spiegel" berichtet, haben ethische Hacker des Chaos Computer Club (CCC) eine zentrale neu hinzugefügte Schutzvorkehrung überwunden und die Behörden informiert.
Die Betreiber reagierten am Mittwochnachmittag auf den Hinweis mit einer
sofortigen Notfallmaßnahme. Die weitere ePA-Sicherheitslücke sei damit
vorerst geschlossen.
Bereits Ende des vergangenen Jahres hatten
die IT-Sicherheitsexperten eine Reihe von Schwachstellen im System der
ePA publik gemacht. Die Gematik als Betreiber musste einräumen, dass die
Angriffsszenarien "technisch möglich" seien, wenn auch in der Realität
"wenig wahrscheinlich". Der Start der ePA wurde daraufhin auf Dienstag
dieser Woche verschoben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
hatte damals dazu mitgeteilt, man bringe die ePA "erst dann, wenn alle
Hackerangriffe, auch des CCC, technisch unmöglich gemacht worden sind".
Um
den Zugriff von Unbefugten auf elektronische Patientenakten zu
erschweren, wurde daraufhin unter anderem die zusätzliche Abfrage eines
Prüfwertes eingeführt, der sich aus dem Datum des Versicherungsbeginns
und der Straße und Hausnummer der Wohnanschrift der versicherten Person
zusammensetzt. Die Hacker demonstrierten nun, dass sie diese Daten unter
bestimmten Voraussetzungen automatisiert abfragen können, im System der
sogenannten elektronischen Ersatzbescheinigung. Es wird normalerweise
dazu genutzt, um Patienten, die ihre Gesundheitskarte vergessen haben,
trotzdem abrechnen zu können. Mit den abgefragten Daten lässt sich der
Prüfwert berechnen, das Verfahren dazu ist öffentlich dokumentiert.
Die
Gematik reagierte mit einer "Sofortmaßnahme". Das Verfahren wurde
demnach "vorerst ausgesetzt". Die elektronische Ersatzbescheinigung
steht damit vorerst nicht mehr zur Verfügung. Es gebe "bislang keine
Hinweise darauf, dass es einen unbefugten Zugriff auf elektronische
Patientenakten gegeben hat", hieß es bei der Gematik.
Quelle: dts Nachrichtenagentur