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KJM-Vorsitzender Ring: "Chancen von Jugendschutzprogrammen nicht verspielen"

Archivmeldung vom 04.02.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.02.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich
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"Die Chancen von Jugendschutzprogrammen dürfen nicht verspielt werden. Ich hoffe, dass die Internetwirtschaft sehr bald ein Jugendschutzprogramm entwickelt, das die KJM anerkennen kann. Dann könnten wir Eltern zuverlässige und wirksame Filtersysteme an die Hand geben, die das Risiko minimieren, dass Kinder beim Surfen im Netz auf ängstigende und belastende Inhalte treffen", sagte der KJM-Vorsitzende Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring beim kjm transparent-Fachgespräch in München.

Derzeit gebe es noch kein Programm, das Internetseiten zuverlässig blockt und Eltern bei ihrer Erziehungsarbeit unterstützt. Ring betonte drei Voraussetzungen für Jugendschutzprogramme im Internet:

1. Selbstklassifizierung: Anbieter können dem Jugendschutzprogramm mitteilen, für welche Altersstufe ihre Internetinhalte geeignet sind.
2. Akzeptanz in der Gesellschaft: Möglichst viele Eltern sollten - idealerweise kostenfreie Jugendschutzprogramme einsetzen.
3. Nutzerautonom: Jugendschutzprogramme müssen zuverlässig  beeinträchtigende und gefährdende Inhalte blockieren und Eltern sollten sie nach ihren Wünschen konfigurieren können. 

"Kein Internet ohne Filter", erläuterte jugendschutz.net-Leiter Friedemann Schindler. Und bezog sich damit auf Filtersysteme im Netz, die Nutzer etwa vor einer Unmenge von Viren und Spam schützen. "Kinder haben ebenso ein Recht auf Schutz vor beeinträchtigenden Internetangeboten. Und Anbieter müssen dieses Schutzinteresse junger User berücksichtigen", so Schindler.

Die Frage von Moderatorin und KJM-Stabsstellenleiterin Verena Weigand, ob die Gesellschaft denn Jugendschutzprogramme brauche, ließ der Sprecher der AK Zensur und Netzaktivist Alvar Freude offen. Nach seiner Auffassung könnten die Anforderungen an derlei Filtersysteme nicht erfüllt werden; starre Altersgrenzen würden nicht funktionieren. Freude setzt deshalb auf Medienerziehung statt Regeln. "Wir schaffen Verkehrsregeln nicht ab, nur weil es Verkehrserziehung gibt", erwiderte Hans Ernst Hanten, Leiter der Gruppe Medien beim Bundesbeauftragten für Kultur und Medien. "Medienkompetenz und Jugendschutz müssen ineinander greifen", sagte Florian Born, Regierungsrat im Staatsministerium Baden-Württemberg. Alle Möglichkeiten müssten ausgeschöpft werden, um Kinder und Jugendliche vor gefährdenden Internetinhalten zu schützen. Für Gabriele Schmeichel, FSM-Vorstandsvorsitzende und Jugendschutz-beauftragte der Deutschen Telekom, sind Jugendschutzprogramme der sinnvollste Weg, um Eltern ein Instrument zum Schutz ihrer Kinder an die Hand zu geben. Die Selbstklassifizierungen, die von Jugendschutzprogrammen ausgelesen werden können, erlaubten es Anbietern, ihre Inhalte selbst zu kennzeichnen. Damit seien die Grundrechte am besten geschützt; Zensurvorwürfe dagegen nicht haltbar. Und aus der Perspektive einer Mutter ergänzte Schmeichel: "Lieber ein restriktiveres als gar kein Jugendschutzprogramm." Nach der Schockstarre, die das Scheitern des novellierten Jugendmedienschutz-Staatsvertrags auslöste, müsse man sich der Aufgabe widmen, auf Basis des geltenden Rechts ein von der KJM anerkanntes Jugendschutzprogramm zu entwickeln, forderte Hanten.

Quelle: Kommission für Jugendmedienschutz (KJM)

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