Microsoft sieht höhere IT-Gefahren durch KI

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Der Vizechef des US-Techriesen Microsoft, Brad Smith, sieht eine höhere Gefahrenlage im Netz durch die Verbreitung von KI-Anwendungen. "Die fähigsten gegnerischen Nationen und Behörden arbeiten gerade daran, KI in jeden ihrer Angriffsschritte zu integrieren", sagte der US-Manager dem "Spiegel".
Das beginne mit der Aufklärung möglicher Opfer und setze sich bei den
verbreiteten Phishing-E-Mails fort. Die seien früher oft unbeholfen
formuliert oder schlecht übersetzt gewesen, so Smith. "Dank KI wirken
sie jetzt schon häufig viel überzeugender - und sind damit
gefährlicher." Das gelte für jeden Schritt krimineller Aktivitäten im
Netz, allerdings unterstütze KI auch die Verteidigung dagegen.
Microsoft
beschäftigt große Teams, die fortlaufend die Bedrohungslage durch
ökonomisch motivierte Cyberkriminelle und durch staatliche Akteure etwa
aus China und Russland analysieren. Smith kündigte nun ein neues
"Europäisches Sicherheitsprogramm" an, das dazu dienen soll, noch
intensiver mit europäischen Sicherheitsbehörden zusammenzuarbeiten.
Bezüglich
der in Deutschland von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer erneut ins
Gespräch gebrachten Pläne für eine mögliche Digitalsteuer von zehn
Prozent für US-Techriesen gab sich Smith nicht prinzipiell ablehnend.
"Man kann eine Steuer auf Verbraucherdienste wie soziale Medien erheben,
die von Werbung leben", sagte er dem "Spiegel". Microsofts Produkte
würden deutschen Unternehmen hingegen helfen, produktiver und
innovativer zu arbeiten. "Die Regierung wird kaum Angebote besteuern
wollen, die das dringend benötigte Wirtschaftswachstum ankurbeln
können."
Zur Sorge, die Trump-Administration könne im schwelenden
Zollstreit dafür sorgen, dass US-Techunternehmen Leistungen
einschränken oder gar stoppen, sagte Smith: "Wir verstehen die Bedenken,
nehmen sie ernst und gehen sie an." Bei dem Vorgang um den obersten
Strafverfolger des Internationalen Strafgerichtshofs, der nach einer
Sanktion des US-Präsidenten von Microsoft-Anwendungen ausgeschlossen
wurde, handle es sich um "einen einzelnen sanktionierten Beamten", sagte
Smith. Der Gerichtshof sei weiterhin Kunde. "Unsere Dienste dort laufen
weiter". Der Konzern habe zudem reagiert, so Smith. "Wir haben uns das
noch mal angeschaut und stellen mit unseren internen Vorgaben sicher,
dass sich Vergleichbares nicht wiederholt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur