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Software zur Plagiatserkennung im Test – die Systeme haben an Qualität verloren

Archivmeldung vom 08.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Es gibt zwar von Jahr zu Jahr mehr Softwareprodukte, die von sich behaupten, einen Text zuverlässig daraufhin zu überprüfen, ob es sich um ein Plagiat handelt oder nicht. Aber: Diese Systeme haben nach temporärer Besserung inzwischen wieder an Qualität verloren. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt Prof. Dr. Debora Weber-Wulff, ausgewiesene Plagiatsforscherin an der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), bei ihrer vierten umfangreichen Reihenuntersuchung von Softwareprodukten zur Plagiatserkennung. Besonders pikant: Einige der Systeme werden von höchst zweifelhaften Unternehmen angeboten, darunter auch von solchen, die Ghostwriting anbieten.

Im Test von 2010 – die vorherigen Tests fanden 2004, 2007 und 2008 statt - nahmen Prof. Dr. Debora Weber-Wulff und ihre Mitarbeiterin Katrin Köhler exakt 26 Plagiaterkennungssysteme unter die Lupe. Für die Prüfung wurden neue Testfälle in Englisch und Japanisch entwickelt und jedes System mit 42 kurzen Essays konfrontiert. Darüber hinaus wurden die Benutzerfreundlichkeit der Systeme und die Professionalität der Unternehmen bewertet.

Fazit: Die auf dem Markt angebotenen Plagiatserkennungsysteme lassen sich derzeit drei Kategorien zuordnen: teilweise nützlich, kaum brauchbar und nutzlos. Teilweise nützliche Systeme können nach Auffassung der HTW-Professorin immerhin dann verwendet werden, wenn mit Hilfe einer Suchmachine und drei bis fünf Wörtern eines verdächtigen Absatzes bereits erste Plagiatsindizien erbracht sind. In diesen Fällen helfen Systeme wie PlagAware, Turnitin, Ephorus, PlagScan oder Urkund dabei, größere Sicherheit zu gewinnen. Doch selbst die besten Systeme würden höchstens 60 bis 70 Prozent der plagiierten Textanteile finden. Eine ganze Reihe von weiteren Systemen seien hingegen kaum brauchbar – hier ließe sich nach Auffassung von Prof. Dr. Weber Wulff genauso gut eine Münze werfen. In der Kategorie der nutzlosen Systeme schließlich hat die Plagiatsforscherin gar einige Betrügern ausfindig gemacht, aber auch Ghostwriting-Dienstleister.

Die Empfehlung der HTW-Plagiatsforscherin: Plagiatserkennungssysteme sollten nur bei konkretem Verdacht verwendet werden. Parallel dazu sollte der Focus an Hochschulen und Schulen stärker auf der Aufklärung liegen: Was ist ein Plagiat, warum darf nicht plagiiert werden und wie arbeitet man richtig? Dies sei sinnvoller als zuviel Zeit in die Durchsuchung von eingereichten Arbeiten bzw. in die Vermeidung von Fehlalarmen zu investieren.

Quelle: Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

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