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Lust auf Film und noch was anderes?

Archivmeldung vom 26.10.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Pornfilmfestival
Bild: Pornfilmfestival

Bereits seit dem 23. Oktober bis noch zum 27. Oktober findet in Berlin mittlerweile schon zum achten Mal das Pornfilmfestival statt. Radio "Stimme Russlands" Korrespondentin Alexandra Gurkowa war bei der Eröffnung des Festivals dabei und hat mit Organisatoren und Filmemachern über Trends in Pornofilmen, die Verwirklichung von Phantasien und Tabus auf dem Bildschirm geredet.

Hier der Bericht von Alexandra Gurkowa: ""Dahinter ist ein schöner Besenschrank. Hast Du Lust auf den Film mit mir?"

Achsel Kopeld schiebt die Brille hoch und stellt sich nachdenklich vor, wie seine neue Bekannte ohne Kleidung aussehen würde. In dem überfüllten Lounge-Bereich wartet der gebürtige Hamburger auf den Eröffnungsfilm des achten Pornofilmfestivals in Berlin. Und überlegt gleichzeitig, wie er am besten ein Netzwerk in der Pornofilmbranche aufbauen kann.

"Beim Pornofilmgucken transferiert man seine Sexualität hinter den Bildschirm. Man sieht, was man hat und das einzige, was man selbst spürt ist - in meinem Falle - der Schwanz. Aber ich schaue nicht nur gerne Porno, sondern ich finde den Gedanken viel anregender, viel geiler letztendlich selbst Porno zu machen. Und das ist auch mein Ziel, mit Frauen und Transsexuellen. Ja, und ich suche einfach Leute, die mitmachen."

Und diese Möglichkeit bekommt Achsel Kopeld in den nächsten Tagen im Kino Moviemento. Neben 120 Filmen bietet das Festival auch Diskussionen mit Profis an. Beim Workshop „Japanische Bondage – Kommunikation mit dem Seil“ oder „Sexy Schwanger“ geht es auch um Weiterbildung. Der Kurator des Programms Jochen Werner freut sich, dass es auf dem Festival nicht nur reine Pornografie gibt.

"Das Wort „Porn“ in unserem Festival geben wir natürlich, um so eine kleine Provokation zu setzen, um da einen bestimmten Begriff zu enttabuisieren. Das wir zeigen, dass Porno nicht nur das ist, was in der Videothek um die Ecke da im Hinterzimmer verstaubt, sondern Pornografie muss nicht immer dumm, langweilig, immer gleich und Frauen verachtend sein, sondern es geht auch anders."

Von Dokumentationen über Sexarbeit über lustige Spielfilme bis hin zu kommerziellen Pornos – das Hauptprogramm dreht sich um die menschliche Sexualität in all ihren verschieden Facetten. Für die Kenner der Branche gibt es beim Festival jedes Jahr auch eine Retrospektive.

"Letztes Jahr hatten wir ein ganz großes Projekt, eine Retrospektive mit fast dreißig Filmen zum Thema „Golden Age of Porn“, wo wir uns im Wesentlichen die großen Pornofilme der siebziger Jahre angeschaut haben. Dieses Jahr haben wir einetwas kleineres und spezielleres Projekt und schauen uns den Filmemacher Kouichi Imaizumi aus Japan ein bisschen genauer an. Imaizumi dreht heute schwule unabhängig produzierte Filme in Japan als Regisseur und war aber als Schauspieler in den heterosexuellen Pink-Filmen zu sehen im Wesentlichen in den Achtzigern und Neunzigern."

Dieses Jahr haben sich die Organisatoren rund vier hundert Filme angeschaut. Als Schwerpunkt für das Festival wurde - ohne Zweifel - das Thema BDSM gewählt. Auch der Eröffnungsfilm „Kink“ handelt von der populären BDSM- und Bondage-Webseite. Warum inspiriert das Thema so viele Regisseure?

"Da ist die Frage, die wir uns gestellt haben und kann natürlich durchaus damit zusammenhängen, dass bestimmte Dinge, die in letzten Jahren und Jahrzehnten vielleicht eher kein Problem waren, wieder problematisiert werden. Dadurch, dass diese konservativen Tendenzen wieder größer werden, kann man natürlich sich vorstellen, dass für Filmemacher das Ausloaten von Taboos wieder spannender wird, dass eben extremere Spielarten von Sex auf mehr Interesse stoßen."

Am Vorabend der Eröffnung wurde der Kurator unerwartet mit puristischen Tendenzen in der Gesellschaft konfrontiert.

"Wir haben zum Beispiel gestern tatsächlich ein Problem gehabt, weil unsere Festivalseite auf Facebook gesperrt wurde, weil wir einen Link zu unserem Programm dort veröffentlicht haben. Wir haben so Cartoon-Sex-Püppchen auf unserem Plakat. Sie waren da zu sehen und sie wurden von Facebook als obszön eingestuft."

Im Vergleich zu den konservativen Facebook-Moderatoren hat Achsel Kopeld keine Scheu, auf weitere Festival-Besucher zuzugehen. Er sei ein sehr kommunikativer Mensch und will auf jeden Fall vor allem Darstellerinnen kennenlernen. Natürlich – für Zusammenarbeit.

"Ich habe auch kunstvolle Ideen für Pornos. In manchen Szenarien meiner Zukunft kann man auf den Straßen rumvögeln, wie man will. Der größte Fetisch ist eine Frau in durchsichtigen wallenden Stoffen. So ein Fetisch, bei dem ich irgendwo in einem See nackt bade und da eine Badenixe ist und ich mit ihr rumspiele und wir dann richtig heftig vögeln. Für mich ist es wichtig, dass die Brutalität draußen bleibt, dass der Ekel draußen bleibt, dass es zu Herzen geht, dass es schön ist, vielleicht auch mit Poesie oder mit guter Musik. Hast Du Lust auf den Film mit mir?"

Diese Frage stellt Achsel Kopeld erneut, als er zurück in den Zuschauersaal drängt. An progressiven jungen Frauen, die für den Eintritt 15 Euro gezahlt haben, mangelt es nicht. Transsexuelle sind auch zu sehen. Übrigens intellektuelle Männer sind auch genug da. So hat selbst der Hobbyfilmemacher hier die Qual der Wahl. Wie auch bei dem Programm des Festivals."

Quelle: Text Alexandra Gurkowa - „Stimme Russlands"

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