"Belle de Jour" das „Tagebuch eines Londoner Call Girls“ bloggte über Escort, Sex, Männder und ihre Erfahrungen als Edelhure. In dieser Woche nun wurde der Schleier gelüftet, die Herkunft enthüllt. So viel wurde spekuliert im prüden England, ist es ein Mann? ein Schriftsteller? Ein Wichtigtuer?

Die Autorin ist in der Tat eine real existierende Frau und sie outete sich selbst in einer britschen Zeitung, begleitet von einem Fotoshoot, der alle Posen aus ihrem Nebengewerbe zeigt. Das Outing geschah angeblich, um der Rache eines Ex-Liebhabers zuvorzukommen. Belle de Jour ist Dr. Brooke Magnati, eine 34 Jahre junge, ledige Medizinerin, die am Universitätskrankenhaus von Bristol in einem Labor zur Erforschung von Kinderkrankheiten arbeitet, wo sie sich auf pränatale Krebsrisiken spezialisiert hat. Frau Doktor posiert nun in der "Sunday Times" in lila Seidenunterwäsche lasziv, mit fein gelockten, blonden Haaren sowie Perlen-Ohrringen und erzählt ihre Geschichte. Die hochintelligente Spezialistin für die Erforschung von Pestizid-Reaktionen bei Föten hat einen Doktortitel in Informatik, Epidemiologie und Forensik und berichtet, dass sie sich 2003 während Ihres Studiums dafür entschieden hat, nicht mehr länger für einen Mindestlohn zu kellnern, sondern ab jetzt als Escortdame 200 Pfund und mehr/ Stunde nebenbei zu verdienen, um Ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Sie heurete bei einer Escortagentur an und so nahm das Schicksal seinen Lauf, erst recht, als Sie beschloss, einen Internet-Blog zu nutzen, um sich Ihre Erfahrungen und Stimmungen von der Seele zu schreiben.

Von Ihr stammen unzählige Bonmots und Geschichten, über die ganz Grossbritannien jahrelang geschmunzelt hat. Escort wird in England in der Öffentlichkeit abgelehnt, durch Belle de Jour bekam dieser moralisierende Tenor aber eine neue sympathische und witzige Dimension.

Wenn es einfach wäre ein Mann zu sein, gäbe es keine Huren", so schrieb zum Beispiel die mysteriöse Belle de Jour in ihrem Blog. Auf die Frage ihrer Escort-Agenturchefin beim Vorstellungsgespräch im Jahr 2003, ob sie Probleme mit Analverkehr habe, antwortete sie trocken: "Nur, wenn ich am Abend vorher Curry gegessen habe"...

Belle de Jour war Großbritanniens öffentlich legitimierte Prostituierte. Anfangs schrieb sie nur im Internet, witzig, leicht, mit scharfer Beobachtungsgabe über den Alltag einer Escort-Dame. Dann wurde ihr Blog zum Buch und zum Bestseller mit dem gleichnamigen Titel, der dann auch verfilmt wurde. Selbst der Buchagent kannte die wahre Identität der Edel-Escortlady nicht.

Seit Jahren kreiste England wie süchtig um diesen Stoff, unlängst gar mit einer TV-Serie „The Intimate Adventures of a London Call Girl“, mit Billy Piper als die britische Belle de Jour. Inzwischen hat Frau Doktor auch einen "Männerführer" auf den Weg gebracht, zum besseren Verständnis des anderen Geschlechts. Weitere Blogs folgten, Twittereinträge, Kolumnen in der Tageszeitung "Guardian". Seit Jahren versuchten Journalisten, die Frau hinter dem Pseudonym zu finden, der an den Louis-de-Bunel-Film erinnert, in dem sich Catherine Deneuve als gelangweilte Hausfrau der Prostitution zuwendet.
Nun ist Frau Doktor froh über Ihr Outing, denn nach eigenem Bekunden war es eine schizophräne Zeit, die Sie fast paranoid machte. Sie muss sich nun nicht mehr selbst therapieren, es ist raus und wie sagt auch unser Berliner Coming out-Spezialist: "Und das ist auch gut so."

Quelle: sky escort