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Mitglieder des japanischen Parlamentes entschuldigen sich für Massaker in China vor 77 Jahren

Archivmeldung vom 06.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch HB

Ein Mitglied des japanischen Parlamentes (Diet) übergab am Dienstag ein Entschuldigungsschreiben, unterschrieben von 24 Abgeordneten, an Überlebende des Pingdingshan-Massakers von 1932, in welchem über 3000 chinesische Zivilisten von japanischen Soldaten abgeschlachtet wurden.

Aihara Kumiko, Mitglied des japanischen Oberhauses, hielt die Hände des Überlebenden Wang Zhimei und wiederholte ständig nur ein Wort: "Entschuldigung".

"Meine Mutter lebte 5 Jahre in Jinan (einer Stadt in Ost-China) und erhielt viele Hilfe von den Menschen dort. Sie erzählte mir immer wieder, dass Krieg die Menschen verändert, dass Krieg eine Sünde ist," erzählte Aihara dem 88 Jahre alten Wang. "Wir sollten die Geschichte als einen Spiegel betrachten und eine freundschaftliche Beziehung zwischen Japan und China aufbauen," sage Aihara weiter.

Sie kam den weiten Weg von Tokyo nach Fushun, einer Stadt in der Liaoning-Provinz im Nord-Westen von China, um das Entschuldigungsschreiben, unterzeichnet von 10 Mitgliedern des japanischen Oberhauses und 14 Mitgliedern des japanischen Unterhauses and die Überlebenden der Tragödie zu übergeben.

"Als menschliche Wesen, als Mitglieder des japanischen Parlamentes, gewählt von der Bevölkerung Japans, entschuldigen wir uns von tiefstem Herzen für das Geschehene", so ein Auszug des Briefes.

Während des Pingdingshan-Massakers wurden am 16. September 1932 mehr als 3000 Frauen, Kinder und ältere Einwohner der gleichnamigen Stadt in der Nähe von Fushun von den einrückenden japanischen Soldaten ermordet.

"Die japanischen Soldaten erzählten uns, sie würden Fotos von uns machen und wir mussten uns in einer Gruppe aufstellen. Aber unter ihren schwarzen Mänteln hatten sie keine Fotoapparate, sie hatten Maschinengewehre. Die Soldaten haben sogar mit Bayoneten auf die am Boden liegenden Körper eingestochen, um sicher zu gehen, dass sie auch tot waren," erinnerte sich der Überlebende Yang Yufen im Jahr 2006, nachdem eine Klage der Überlebenden um Entschädigung nach 10 jähriger Prozessdauer vom Obersten Gerichtshof Japans abgewiesen wurde.

Aihara besuchte auch das Denkmal, welches zu Erinnerung an das Massaker errichtet wurde. Unter Tränen und mit zitternden Händen besichtigte sie unter anderem die Benzinkanister, die die japansichen Soldaten benutzten, um die Leichen nach dem Massaker zu verbrennen. "Wir werden die japanische Regierung dazu drängen, eine Entschuldigung und eine Entschädigung für das Massaker anzubieten," sagte sie. Laut Aihara haben einige Parlamentsmitglieder Geld gesammelt und werden ein Wäldchen am Denkmal für das Massaker aufforsten. "Wir hoffen, das diese Bäume ein Zeugnis für die Freundschaft zwischen den beiden Ländern werden," sagte sie. Aihara pflanzte zusammen mit den Chinesen bereits zwei Pinien am Denkmal. 

Zusammen mit Aihara waren auch zwei japanische Rechtsanwälte zur Übergabe des Briefes gekommen. Diese hatten versucht, den Überlebenden des Massakers zu ihrem Recht zu verhelfen. Shiroh Kawakami, einer der Anwälte, sagte in einem Interview mit Xinhua, der chinesischen Nachrichtenagentur, er und sein Kollege würden weiterhin von der japanischen Regierung die Errichtung eines Denkmals und Erinnerungszentrums fordern. "Was wir tun, tun wir nicht nur im Angesicht der Geschichte. Wir tun es vor allem für die Zukunft der beiden Länder," so Shiroh Kawakami.

Es ist überliefert, das etwa 20 - 30 Einwohner der Stadt damals das Massaker überlebt haben, jedoch sind von diesen nur noch 5 am Leben, alle weit über 80 Jahre alt. Wang Zhimei, einer dieser letzten 5, kam nach Fushun, um die japansiche Abgeordnete und die Rechtsanwälte zu treffen. "Ich will Ihnen danken, für dass, was sie getan hben. Die Tage von uns Überlebenden sind gezählt, und deshalb zählen wir auf Sie," sagte Wang.

(Quelle: Xinhua)

 

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