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Archäologen: Gehörnte „Wikinger“-Helme gehören wohl zu einer anderen Epoche

Archivmeldung vom 08.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wikingerausrüstung (Symbolbild)  - SNA, 1920, 08.01.2022 (Foto: © CC0 / kalhh/Pixabay)
Wikingerausrüstung (Symbolbild) - SNA, 1920, 08.01.2022 (Foto: © CC0 / kalhh/Pixabay)

Zwei spektakuläre Bronzehelme, die mit stierähnlichen gebogenen Hörnern verziert sind, lassen vermuten, dass Wikinger sie getragen haben – dafür gibt es aber keine Beweise. Eher handelt es sich laut einer neuen Studie im wissenschaftlichen Magazin „Live Science“ um Symbole der wachsenden Macht der Führer im bronzezeitlichen Skandinavien.

Weiter heißt es diesbezüglich auf der deutschen Webseite des russischen online Magazins „SNA News“: "Im Jahr 1942 entdeckte ein Arbeiter, der Torf für Brennstoff in einem Moor nahe der ostdänischen Stadt Viksø bohrte, zwei Helme mit „Augen“ und „Schnädeln“. Das Design der Helme deutete einigen Archäologen an, dass die Artefakte auf die nordische Bronzezeit (circa von 1750 v. Chr. bis 500 v. Chr.) zurückgehen könnten, aber bis heute wurde das genaue Datum nicht bestimmt. Die Forscher nutzten Radiokarbonmethoden, um das Birkenpech an einem der Hörner zu analysieren.

„In der Volkskultur haben Menschen viele Jahre lang die Viksø-Helme mit Wikingern in Verbindung gebracht“, sagte Helle Vandkilde, Archäologin an der Universität Aarhus in Dänemark.

„Aber eigentlich ist das Unsinn. Das Hörner-Thema geht auf die Bronzezeit zurück und lässt sich bis in den antiken Nahen Osten verfolgen.“

Eine neue Studie von Vandkilde und ihren Kollegen bestätigt, dass die Helme im Moor um 900 v. Chr. deponiert worden waren – fast vor 3000 Jahren, und viele Jahrhunderte bevor Wikinger in der Region zu herrschen begannen.

Geschichte der gehörnten Helme

Als die schlammigen Helmfragmente zum ersten Mal entdeckt worden waren, hielt der Mann, der die Helme fand, sie für vergrabene Abfälle und legte sie beiseite. Später bemerkte ein Vorarbeiter die Fragmente und verstaute sie in einem Schuppen zur späteren Untersuchung.

Spätere Untersuchungen der Archäologen des dänischen Nationalmuseums zeigten, dass die „vergrabenen Abfall“-Fragmente tatsächlich Teile von zwei mit gebogenen Hörnern verzierten Bronzehelmen waren. Beim Ausheben der Torfgrube fanden die Forscher auch die Reste einer Holzplatte, auf der einer der Helme gestanden zu haben schien, was darauf hindeutet, dass sie absichtlich im Moor abgelagert worden waren.

Das Metall der Helme kann nicht genau datiert werden, aber weitere Untersuchungen ergaben, dass die Holzplatte möglicherweise früher als die Helme im Moor platziert worden war.

Erst im Jahr 2019 entdeckte eine der Kolleginnen von Vandkilde das Birkenpech an einem der Hörner, als sie dabei war, neue Fotos von den Helmen im dänischen Nationalmuseum zu machen.

„Sie bemerkte, dass sich in den Hörnern organisches Primärmaterial befand, und sprach mit einem für die Sammlung zuständigen Kollegen des Nationalmuseums. Sie entschieden, eine Probe zur absoluten Datierung zu senden“, sagte Vandkidle.

Früher basierten alle Informationen über die Helme auf ihrer Typologie – dem Stil, in dem sie hergestellt wurden, und den Symbolen, mit denen sie verziert waren. Aber neue Karbon-14-Methoden erlaubten den Forschern zu bestimmen, wann die organische Substanz entstanden war.

„Typologie ist chronologisch gesehen oft ein guter erster Schritt, aber es ist sehr wichtig, dass wir absolute Daten haben, so wie wir es mit Kohlenstoff 14 können“, so Vandkilde.

„Mit diesen neuen Daten wissen wir jetzt, dass die Helme um 900 v. Chr. im Moos deponiert worden waren, vielleicht von jemandem, der auf einer Holzplattform gestanden hatte.“

Helmdesign

Neben ihren markanten Hörnern sind die Viksø-Helme mit Symbolen geschmückt, die wie Augen und Schnäbel eines Raubvogels aussehen sollten. Jeder Helm soll auch eine Mähne aus Rosshaar gehabt haben.

Sowohl die Stierhörner als auch der Raubvogel symbolisierten wahrscheinlich die Sonne, ähnlich wie Ikonographie aus dieser Zeit, die in anderen Teilen Europas gefunden wurde, beispielweise auf der Mittelmeerinsel Sardinien und auf der Iberischen Halbinsel.

„Das ist sicherlich kein Zufall – da muss eine Verbindung bestanden haben“, sagte Vandkilde.

Möglicherweise gelangte die Symbolik der Sonnenanbetung über einen Seeweg vom Mittelmeer und entlang der Atlantikküste nach Skandinavien, der von Phöniziern für Handel nach circa 1000 v. Chr. genutzt worden war.

Es gibt laut den Forschern kein Anzeichen dafür, dass Viksø-Helme für Kriege genutzt wurden, die im bronzezeitlichen Skandinavien entweder mit rudimentären oder ganz ohne Helme geführt wurden. Die Helme wurden angeblich zur Machtdemonstration genutzt."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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