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Warum wird die Erforschung des Massakers auf dem Maidan im Westen unterdrückt?

Archivmeldung vom 13.02.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Ein "Demonstrant" wirft am 25. Januar 2014 auf dem Maidan bei Zusammenstößen mit der Polizei einen Molotow-Cocktail. Bild: Gettyimages.ru / Brendan Hoffmann
Ein "Demonstrant" wirft am 25. Januar 2014 auf dem Maidan bei Zusammenstößen mit der Polizei einen Molotow-Cocktail. Bild: Gettyimages.ru / Brendan Hoffmann

Die Morde durch Scharfschützen auf dem Maidan waren für den Regierungsumsturz in Kiew im Februar 2014 ausschlaggebend. Aber die Beweise für die Beteiligung externer Kräfte werden aus "politischen Gründen" unterdrückt. Dies analysiert Felix Livschitz im Magazin "RT DE".

Weiter analysiert Livschitz  auf RT DE: "Der Politikwissenschaftler Ivan Katchanovski von der Universität von Ottawa hat enthüllt, dass eine von ihm erstellte wissenschaftliche Arbeit von einer akademischen Zeitschrift aus "politischen Gründen" nicht veröffentlicht wurde. Diese Arbeit führt die Beweise aus, dass das Massaker an ukrainischen Demonstranten durch Scharfschützen im Februar 2014 ein entscheidender Moment bei dem vom Westen unterstützten Regierungsumsturz in Kiew war.

"Die Beweise sind solide"

In einem längeren Twitter-Beitrag, der am 6. Januar veröffentlicht wurde, legte Katchanovski zunächst die Umstände im Hintergrund der Ablehnung seiner Publikation und die darin enthaltenen bombensicheren Beweise dar. Die Arbeit wurde zunächst mit geringfügigen Überarbeitungen aufgrund eines Kreuzgutachtens akzeptiert, und der Herausgeber der Fachzeitschrift äußerte sogar eine begeisterte Bewertung dieser Arbeit, indem er schrieb:

"Es besteht kein Zweifel, dass dieses Papier in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich ist. Es liefert Beweise, die das Narrativ des Mainstreams über den Regierungsumsturz in der Ukraine im Jahr 2014 entkräften. Mir scheint, dass die Beweise, die ihre Studie liefert, solide sind in Bezug auf die Interpretation darüber, wer hinter dem Massaker an den Demonstranten und an Polizeibeamten während der Massenproteste des "Euromaidan" in der Ukraine vom 18. bis 20. Februar 2014 steckt. Auch hierüber herrscht zwischen den beiden Gutachtern Konsens."

Wie der Herausgeber festhält, war das Massaker eine "politisch entscheidende Entwicklung", die zum "Machtübergang in dem Land" vom demokratisch gewählten Wiktor Janukowitsch zur illegitimen und fanatisch nationalistischen Regierung von Alexander Turtschinow führte, einem ehemaligen hochrangigen Beamten aus dem Sicherheitsapparat.

Das Massaker wurde in den westlichen Medien unisono als Symbol für die Brutalität der ukrainischen Regierung und als nicht provozierter Angriff auf unschuldige prowestliche Maidan-Demonstranten präsentiert, die angeblich nichts anderes als Demokratie und Freiheit anstrebten. Gerüchte, dass die Morde unter falscher Flagge erfolgten, um die Spannungen in der riesigen Menschenmenge, die den Maidan bevölkerte, zu schüren und Gewalt gegen die Behörden zu provozieren, begannen danach umgehend zu kursieren.

Bild: Jeff J. Mitchell / Gettyimages.ru

Trotz eines vereinbarten Waffenstillstands kommt es am 20. Februar 2014 auf dem Maidan weiterhin zu Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei.

Von den westlichen Medien wurde jedoch niemals eine ernsthafte Untersuchung des Geschehens durchgeführt, und alle Behauptungen, dass die Scharfschützen ein Insider-Job gewesen wären, wurden als "Desinformation" des Kremls abgetan. Doch selbst der Atlantic Council als publizistisches Anhängsel der NATO gestand 2020 ein, dass das Massaker wohl ungelöst bleibe und dass dies "einen Schatten auf die Ukraine wirft".

Man frage die Zeugen

Aufgrund eines laufenden Gerichtsprozesses gegen Polizisten, die an diesem schicksalhaften Tag am Ort des Geschehens im Einsatz waren, wird dieses Rätsel jedoch möglicherweise nicht mehr lange "ungelöst" bleiben. Der Prozess läuft seit weit über einem Jahr und hat außerhalb der Ukraine überhaupt kein Echo in den Mainstream-Medien gefunden. Katchanovski stützte sich in seinem unterdrückten Papier stark auf Zeugenaussagen und Videobeweise, die im Laufe dieses Prozesses vorgelegt wurden.

Beispielsweise sagten 51 während des Vorfalls verwundete Demonstranten in diesem Prozess aus, dass sie von Scharfschützen aus den von der Maidan-Bewegung kontrollierten Gebäuden beschossen wurden und/oder dort sogar Scharfschützen beobachtet haben. Viele sprachen auch von Schüssen der Scharfschützen aus den Gebäuden unter Kontrolle der Maidan-Aktivisten auf die Polizei. Dies steht im Einklang mit anderen von Katchanovski gesammelten Beweisen, wie etwa mit jenen 14 voneinander unabhängig entstandenen Videos, in denen Scharfschützen in von Aktivisten kontrollierten Gebäuden zu sehen sind und von denen 10 Videos eindeutig bewaffnete rechtsextreme Männer im Hotel Ukraina zeigen, die durch die Fenster hinunter auf die Menschenmassen zielen.

Insgesamt haben 300 Zeugen mehr oder weniger dieselbe Darstellung ausgesagt. Miteinander synchronisierte Videos zeigen, dass die genaue Zeit und Richtung der von der Polizei abgefeuerten Schüsse nicht nur nicht mit der Tötung bestimmter Maidan-Demonstranten übereinstimmten, sondern dass die Beamten auf Mauern, Bäume, Laternenpfähle und sogar auf den Boden zielten, einfach um möglichst die Menschenmassen zu zerstreuen.

Unter denjenigen, die anscheinend von den Scharfschützen anvisiert wurden, waren auch Journalisten der deutschen Sendeanstalt ARD. Sie waren zu dieser Zeit nicht der einzige westliche Nachrichtensender in der Stadt. Da waren etwa auch belgische Journalisten, die nicht nur Maidan-Demonstranten filmten, die in Richtung des Hotels Ukraina schrien, dass die Scharfschützen nicht auf sie schießen sollten, sondern auch Teilnehmer, die aktiv in die Todeszone gelockt wurden. Dieses aufwühlende Filmmaterial wurde nie öffentlich ausgestrahlt.

Bild: Brendan Hoffman / Gettyimages.ru

Ein Bereitschaftspolizist der Berkut wirft am 19. Februar 2014 auf dem Maidan Steine auf regierungsfeindliche Demonstranten, die im Gegenzug mit Steinwürfen antworten.

CNN filmte ebenfalls rechtsextreme Elemente, die hinter Maidan-Barrikaden stehend auf die Polizei schossen und anschließend im 11. Stock des Hotels Ukraina nach geeigneten Schusspositionen suchten, nur Minuten bevor die BBC Scharfschützen filmte, die aus einem Zimmer eines rechtsextremen Abgeordneten auf Demonstranten schossen. Der Sender entschied sich damals, darüber nicht zu berichten.

Wir müssen uns gar nicht allein auf das Videomaterial verlassen. Im Verlauf des Prozesses sagten nicht weniger als 14 bekennende Mitglieder der Maidan-Scharfschützen aus, dass sie ausdrückliche Befehle erhalten hätten, behauptet Katchanovski. Im Gegensatz dazu hat keiner der am Tatort diensthabenden Polizisten ausgesagt, dass sie angewiesen worden wären, auf unbewaffnete Demonstranten zu schießen, auch kein Regierungsbeamter habe sich gemeldet und ein solches Vorgehen gefordert, und ebenso seien nie Beweise dafür aufgetaucht, dass Janukowitsch diese Morde gebilligt hätte.

Abgesehen vom Gerichtsprozess haben die Spitzen der rechtsextremen Partei Swoboda offen erklärt, westliche Regierungsvertreter hätten ihnen vor dem Massaker ausdrücklich gesagt, sie würden beginnen, den Sturz von Janukowitsch zu fordern, sobald die Zahl der Opfer unter den Demonstranten eine bestimmte Anzahl erreicht haben würde. Und sogar diese magische Zahl wurde zwischen beiden Seiten intensiv diskutiert: reichten fünf – oder besser 20? Oder gar 100? Die letzte Zahl war dann die tatsächlich berichtete Zahl von Todesopfern und führte tatsächlich auch zu den Rufen aus dem Westen nach einem Rücktritt der ukrainischen Regierung.

Katchanovski veröffentlichte bereits früher, so auch im Jahr 2021 eine wegweisende Studie über das Maidan-Massaker, die auch bereits über hundert Wissenschaftler und Experten zitierten, was ihn laut Google Scholar bereits zu einem der meistzitierten Politikwissenschaftler mit einer Spezialisierung auf die Ukraine macht.

Unabhängig von der Art und Quelle, wie auf die akademische Zeitschrift politischer Druck ausgeübt wurde, der zur Zensur der Publikation führte, könnte dieser Schritt im Sinne eines Streisand-Effekts massiv nach hinten losgehen. In der Tat könnte er dazu beitragen, dass die Wahrheit ans Licht kommt darüber, was in diesen tödlichen Tagen wirklich passierte, und das könnte dazu beitragen, dass die Verantwortlichen für die Morde vor Gericht gestellt werden. Es sollte auch zu einer umfassenderen Neubewertung der Natur dieser Maidan-Bewegung und der durch sie hervorgebrachten Regierung führen. Das Verbot von Oppositionsparteien, die Angriffe auf die Orthodoxe Kirche, die Schließung regierungskritischer Medien und der Krieg gegen die russische Kultur und Sprache, all das sind Folgen dessen."

Quelle: RT DE

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