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Entdeckten polnische Taucher Spur zum Bernsteinzimmer?

Archivmeldung vom 02.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Das Bernsteinzimmer im Jahr 1931
Das Bernsteinzimmer im Jahr 1931

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Polnische Taucher, die in der Ostsee das Wrack des Frachters „Karlsruhe“ entdeckt haben, vermuten, dass sich im Inneren das Bernsteinzimmer befinden könnte. Warum ist die Untersuchung dieses Wracks nicht nur von wirtschaftlicher, sondern auch von politischer Bedeutung? Das schreibt das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter ist auf der deutschen Webseite zu lesen: "Das per Dampf betriebene Frachtschiff „Karlsruhe“ versank auf seiner Fahrt vom Hafen Pillau (heute Baltijsk) bei Königsberg (heute Kaliningrad) nach Dänemark. Am 13. April 1945 wurde es von sowjetischen Flugzeugen attackiert. An Bord waren fast 1100 Menschen, vorwiegend Flüchtlinge aus Ostpreußen, und Fracht.

Das Wrack wurde vor der Ostseeküste, Dutzende Kilometer nördlich der Urlaubsortes Ustka in Nordpolen entdeckt. Es ist beinahe unbeschädigt und liegt in 88 Meter Tiefe. Polnische Taucher der Gruppe Baltictech aus Gdansk entdeckten an Bord des Schiffs Militärfahrzeuge, Porzellan und zahlreiche Kisten, deren Inhalt bislang nicht bekannt ist. Nach Einschätzung der Taucher ist die rätselhafte Fracht mehr als 300 Tonnen schwer.

Warum könnte das entdeckte Wrack nun ganz neue Erkenntnisse über das verschwundene Bernsteinzimmer bringen? Diese und andere Fragen stellte Sputnik an Baltictech-Taucher Tomasz Stachura, der an dieser Aktion beteiligt war.

Sowjetischer Lufttorpedo und Fischernetz

- War es schwer, in der Ostsee das Wrack des versunkenen Dampfschiffs zu finden?

Als Baltictech-Team suchten wir während des Jahres nach der „Karlsruhe“, nutzten dabei Fischerkarten mit Angabe der Unterwasser-Fallen für Fischernetze auf dem Ostseeboden. Es gibt verschiedene Gegenstände auf dem Boden, darunter versunkene Schiffe. Wir schauten uns diese Orte an, weil wir uns seit Jahren mit der Suche nach untergegangenen Schiffen befassen. Wir entdeckten ziemlich viele dieser Fallen – rund 100. Im April überprüften wir die größten von ihnen, bei 22 Objekten handelte es sich um gesunkene Schiffe. Die Größe eines Objektes entsprach den Parametern der „Karlsruhe“. Wir wussten sehr gut, was wir suchten. Dieses Schiff war 66,3 Meter lang und 10,1 Meter breit. Wir tauchten erstmals im Juni dieses Jahres und waren uns noch nicht sicher bei unserem Fund. Erst nach zwei Tauchgängen im September konnten wir uns vergewissern, dass es zu 100 Prozent die “Karlsruhe” ist.

- Ist es eine glückliche Fügung, dass das Dampfschiff beinahe unversehrt ist?

Ja natürlich.  Obwohl es von einem Torpedo eines sowjetischen Flugzeugs getroffen wurde, und auch Fischernetze fügten ihm einen gewissen Schaden zu. Es liegt schon seit 75 Jahren auf Grund. Doch für Historiker, Taucher und Archäologen ist es eine Fundgrube von Informationen, denn das Dampfschiff ist in einem guten Zustand.

- Kannten Sie die Konstruktions-Besonderheiten der „Karlsruhe“?

Wir hatten Fotos von dem Schiff, auf denen die Elemente der Konstruktion, Form, verschiedene Parameter zu sehen waren. Wir konnten sie identifizieren.

- Ist bekannt, wie das Dampfschiff unterging? In welcher Position liegt es auf Grund?

Es wurde vom Torpedo eines sowjetischen Flugzeugs am linken Bord getroffen, weshalb es sehr schnell sank – innerhalb von drei Minuten. Man sieht, dass der Bug stark beschädigt ist. Das Schiff stieß mit dem Bug auf den Boden und legte sich genau auf Kiel. Das Schiff steht ziemlich gerade – wie wir uns gewöhnlich ein Schiff vorstellen. Doch wegen des Einschlags auf den Bug schob sich die gesamte Fracht nach vorn.

- Warum könnte dieser Fund ganz neue Informationen über das Verschwinden des legendären Bernsteinzimmers bieten?

Bernsteinzimmer könnte an Bord des Schiffs sein

Falls die Deutschen etwas aus Königsberg ausführen wollten, war die “Karlsruhe” ihre letzte Chance. Nach der „Karlsruhe“ verließ kein einziges Schiff mehr Königsberg, weil die Stadt bereits von den Russen eingenommen wurde. Ziemlich große Frachten wurden von den Deutschen auf hoher See befördert, weil es an Land nicht mehr möglich war. Die Sowjetarmee umzingelte Ostpreußen. Damit war die Ostsee der einzige Ausweg. Natürlich wurden zuerst Menschen evakuiert, doch in den Kisten an Bord der „Karlsruhe“ sahen wir verschiedene Ersatzteile, Unterlagen, Aktenmappen und sehr viele geschlossene Kisten im Schlamm. Was sich darin befindet, weiß man nicht. Theoretisch war es damals möglich, das Bernsteinzimmer an Bord dieses Schiffs auszuführen. Weil es eine sehr wertvolle Sache war. Soweit uns bekannt ist, hätte es kaum in Königsberg bleiben können, weshalb es wahrscheinlich ausgeführt wurde.

- Wie schwer ist die Untersuchung des Wracks, denn es liegt weit von der Küste in großer Tiefe?

Ja, das erfordert natürlich einen großen Aufwand. Doch das ist auch von politischer Bedeutung, weil das Bernsteinzimmer Russland gehörte. Die Deutschen raubten es; das alles kann sich in Polen befinden. Das ist eine ziemlich schwierige Situation. Ich kann nicht sagen, welches Schicksal das Wrack ereilen wird. In der kommenden Woche will die Baltictech-Gruppe mit der Maritimen Verwaltung in Gdynia sprechen. Vielleicht werden dabei irgendwelche Beschlüsse darüber getroffen, was mit diesem versunkenen Objekt weiter geschieht.

Wer das Wrack überwachen wird

- Wie schwer wird es sein, die zum Teil von Schlamm bedeckten Schiffsräume zu untersuchen?

Das ist sehr schwer, weil solche Taucher wie wir sich 20 Minuten unter Wasser aufhalten können – maximal 30 Minuten. Und dort muss man regelmäßig kommerzielle Arbeiten durchführen. Das ist sehr aufwändig.

- Könnte das Wrack nun Amateurtaucher anlocken – denn viele von ihnen möchten gerne auch das Bernsteinzimmer finden?

Ja, das sind interessante Informationen für sie. Es ist sehr tief, doch es gibt in Europa viele Teams, die dort tauchen können. Wir haben sicher nicht vor, dieses versunkene Schiff zu überwachen. Das ist Sache der Maritimen Verwaltung bzw. Museen. Wir haben der Maritimen Verwaltung nur von diesem Fund berichtet, wir verfügen über Video- und Fotomaterialien. Damit endet unsere Mission.

- Kann man mit irgendwelcher Hilfe des Staates rechnen – Ausrüstung oder Spezialisten?

Bislang ist dazu nichts bekannt."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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