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Geborgener Nazi-Schatz: Deutschland und Uruguay streiten um Bronze-Adler

Archivmeldung vom 10.08.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Das brennende Wrack der Admiral Graf Spee vor Montevideo
Das brennende Wrack der Admiral Graf Spee vor Montevideo

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Am 13. Dezember 1939 fand vor Montevideo die erste und gleichzeitig die letzte Schlacht der „Admiral Graf Spee“ statt. Doch nun, fast 77 Jahre später, steht dem deutschen Panzerschiff ein neuer Kampf bevor. Diesmal geht es allerdings nicht um militärische Siege, sondern um Geld, viel Geld, schreibt das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es im Beitrag: "Deutschland und Uruguay streiten sich um die Zukunft eines zwei Meter großen Bronzeadlers, der vom Wrack der „Admiral Graf Spee“ geborgen worden ist. Die 400-kg-schwere Bronzestatue wurde bereits 2006 in der Mündung des Rio de la Plata vor Montevideo entdeckt. Der 2,8 Meter breite Bronze-Adler hatte das Heck der Admiral Graf Spee geschmückt, die am 17. Dezember 1939 von der eigenen Besatzung in der Bucht versenkt worden war.

Die Bergungsaktion wurde von einer privaten uruguayischen Firma durchgeführt. Dessen Inhaber, Alfredo Etchegaray, der hierfür ein Team von dutzenden Experten engagiert hatte, konnte die Figur bergen und anschließend etwa einen Monat lang für die uruguayische Öffentlichkeit ausstellen.

Doch schon bald entbrannte ein Eigentumsstreit um die historische Statue. Nach einem langen Verfahren sprach das Oberste Gericht von Uruguay schließlich dem uruguayischen Staat das Eigentumsrecht zu. Sollte die Statue versteigert werden, so steht jedoch Etchegaray laut dem Gerichtsbeschluss die Hälfte des Erlöses zu.

Kurz danach schaltete sich laut BBC-Angaben auch Deutschland in den Streit ein. Nach Angaben des Blatts protestierte die deutsche Botschaft in Uruguay sowohl gegen die öffentliche Ausstellung des Nazisymbols als auch gegen seinen möglichen Verkauf. 2010 soll der damalige deutsche Außenminister Guido Westerwelle persönlich gebeten haben, das Exponat weder zu verkaufen noch auszustellen.

Die Argumentation der deutschen Seite war es, dass die Nazisymbolik nicht als ein Museumsexponat ausgestellt werden sollte, und dass Neo-Nazi-Gruppen im Falle einer Versteigerung versuchen könnten, an die  „Reliquie“ zu kommen . So berichtete etwa die Frankfurter Rundschau, ein Unbekannter sei bereits bereit, dafür 3 Millionen US-Dollar zu zahlen.

Doch in Uruguay zeigte man für die deutschen Bedenken kein Verständnis. Etchegaray wies die Argumente gegen die öffentliche Ausstellung des Exponats als Unsinn zurück: Schließlich gebe es Museen der Inquisition mit Folterwerkzeugen; Touristen dürften ehemalige SS-Konzentrationslager besuchen.

Gerade ein offener Umgang mit Geschichte sei nötig, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu vergessen und schon gar nicht zu wiederholen, so Etchegaray in einem Gespräch mit Sputnik.

„Geschichte muss zur Schau gestellt werden, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.“

Der Adler – ebenso wie die Schlacht der Admiral Graf Spee vor Montevideo – seien wichtige Teile der Geschichte von Uruguay. Die Nachkommen der Wehrmachtoffiziere, die in dem südamerikanischen Land Zuflucht fanden, würden jährlich der Mannschaft der Admiral Graf Spee gedenken.

Auch den deutschen Protest gegen eine Versteigerung des Adlers will Etchegaray nicht akzeptieren. Bisher hätten nur Museen und private Sammler ohne Nazi-Verbindungen Kaufinteresse gezeigt. Eine Versteigerung der Statue könnte laut Etchegaray bis zu 15 Millionen Dollar bringen. Experten schätzen die Statue auf fünf bis 50 Millionen. Mit dem Geld könnte Uruguay laut Politikern in Montevideo seine Armee modernisieren.

Momentan liege der Adler in einer Holzkiste in einem Lager der uruguayischen Armee, sagt Etchegaray und fordert: Deutschland sollte Uruguay die wegfallenden Einnahmen kompensieren, sollte die Bundesrepublik weiter auf den Verkaufsverbot bestehen.

„Wir müssen eine Lösung finden, die allen gerecht ist,“ unterstreicht er."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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