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In Südtirol wird schon seit 2500 Jahren Wein angebaut

Archivmeldung vom 07.10.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.10.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Pixabay / Montage AUF1 / Eigenes Werk
Bild: Pixabay / Montage AUF1 / Eigenes Werk

In Südtirol wurde vermutlich schon 500 Jahre vor Christus Wein angebaut. Davon zeugt ein verkohlter Rebstock aus dieser Zeit, der in Kurtatsch an der Weinstraße ausgegraben wurde. Das Dorf ist auch sonst reich an Funden, die dort in einem Privatmuseum gezeigt werden, die nun aber auch in einem Buch zu sehen sind. Dies berichtet das Portal "AUF1.info".

Weiter berichtet das Portal: "„Diese Veröffentlichung ist eine einzigartige Tirolensie“, schwärmt der Bürgermeister von Kurtatsch, Oswald Schiefer, der auch ein ehemaliger Abgeordneter des Südtiroler Landtages ist.

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Kein Ausstellungsführer, aber doch das Buch zur Ausstellung zur Reise durch die Geschichte Südtirols. Foto: Guggenbichler

Besondere archäologische Funde

Wer über die Geschichte Südtirols Bescheid wissen möchte, der muss das kleine Weindorf Kurtatsch – einer der südlichsten Orte des deutschen Sprach- und Kulturraumes – besuchen.

Denn dort gibt es eine ganz besondere archäologische Zone, in der man Relikte von den ersten Menschen an Etsch und Eisack bis hinauf in die späte Römerzeit aufgefunden hat.

Diese Funde in dieser Kleinzone seien exemplarisch für das Leben der Menschen südlich des Brenners und damit lassen sich die aufeinanderfolgenden Zeitabschnitte auch gut vergleichen, stellt Wolfgang Schweiggl fest.

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Blick auf die im Sonnenlicht liegende Ortschaft Kurtatsch im Südtiroler Unterland. Foto: Benjamin Pfitscher

„Museum Zeitreise Mensch“ 

Zusammen mit seinem Vater Siegmund Schweiggl hat er in Kurtatsch das private und in ihrem Besitz befindliche „Museum Zeitreise Mensch“ aufgebaut, welches mit vielen Ausstellungsstücken das Leben der Bewohner Südtirols von der Urzeit bis zur Gegenwart veranschaulicht: angefangen von der Steinzeit bis in unsere Tage.

Die interessante Zeitreise-Ausstellung ist in einem so genannten Ansitz aus dem 15. Jahrhundert untergebracht, wie man im Mittelalter ein kleines schlossartiges Gebäude eines Adeligen bezeichnete.

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In diesem ehemaligen Adels-Ansitz auf dem 15. Jahrhundert ist das Zeitreisemuseum untergebracht. Foto: Museum Zeitreise

Lebendig, spannend und ambitioniert

Durch die im Museum (Botengasse 2) gezeigten Funde vermögen die Schweiggls die Alltagsgeschichte eines ganzen Landes zu erzählen. Viele der ausgestellten Objekte haben die beiden selbst zusammengetragen und das meiste davon auch liebevoll restauriert.

Dieses Museum sei ein Paradebeispiel dafür, was entsteht, wenn Leidenschaft, Ideen und Umsetzungskraft zusammenkommen, lobt Monika Conrater, die Direktorin des Amtes für Museen und museale Forschung in der Südtiroler Landesverwaltung. Die Exposition der beiden rührigen Ausstellungsbetreiber sei lebendig, spannend und ambitioniert, sagt sie, und an jeder Ecke des Rundgangs lauere eine witzige und lehrreiche Überraschung auf die Besucher.

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Auch die Exponate aus dem frühen industriellen Zeitalter erzählen Südtiroler Geschichte. Foto: Museum Zeitreise

Viele Spuren der steinzeitlichen Menschen

Beim Rundgang bekommt man viele Geräte zu sehen. Dabei handele es sich um Raritäten, nicht nur was die Steinzeitexponate betrifft. „Denn in einem weitläufigen Areal am nordöstlichen Ortsrand von Kurtatsch haben die steinzeitlichen Menschen eine Vielzahl von Spuren hinterlassen“, erläutert Wolfgang Schweiggl. Leider lässt sich die hohe archäologische Funddichte in diesem Gebiet nicht eindeutig erklären. „Möglicherweise wählten die Menschen damals diesen Platz aus, weil er sich in einem der wärmsten Klimabereiche Südtirols befindet.“

Eine Besonderheit unter den Ausstellungsstücken stellt auch ein Kupferschmelzofen aus der Bronzezeit dar. Dieser wurde schon in den 1970er-Jahren entdeckt und 1997 ausgegraben. Aus der Römerzeit werden Besteck, Schmuck sowie Mauerreste von Tempeln gezeigt.

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Im Museumshof stapeln sich die Fortbewegungsmittel, für die man noch Pferde brauchte. Foto: Museum Zeitreise

Südtirols frühe Weinbaugebiete

Durch Zufall wurde im Zentrum von Kurtatsch auch ein verkohlter Rebstock aus römischer Zeit entdeckt, mit dem erwiesen zu sein scheint, dass dort schon im fünften Jahrhundert vor Christus Wein angebaut, gekeltert und auch getrunken wurde.

Archäologische Funde von Traubenkernen aus der Gegend von Brixen, wo man auch Bronzegefäße und Schöpflöffel aus der Erde holte, die vermutlich für den Weinausschank verwendet wurden, zeugen von einer frühen Weinkonsumation in diesem Gebiet. Doch mit dem damals ausgeschenkten Wein hat der heutige Südtiroler Rebensaft kaum noch was gemein.

Seide: Wichtiges und gewinnbringendes Exportgut

Während in einigen verkehrstechnisch abgelegenen Tälern im südlichen Teil Tirols eine gewisse Retardierung der Geschichte zu beobachten sei, gab es andererseits immer wieder Menschen, die stets auf dem neuesten Stand der Wirtschaft und Technik waren, erläutert Schweiggl. Diese haben ihr Wissen auch von Generation zu Generation weitergegeben.

Deshalb wird in seinem Museum nicht nur das einfache Leben der Südtiroler beleuchtet, sondern auch deren fortschrittlichen Ansätze beschrieben. Vom Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sei die Produktion von Seide ein wichtiges und gewinnbringendes Exportgut im damaligen Tirol gewesen und noch im 18. Jahrhundert zählte Bozen zu den wichtigsten Handelsplätzen für dieses vor allem bei Frauen beliebte Handelsgut.

Bedarf nach guten Handelswegen stieg

Die Südtiroler waren fleißige Warenproduzenten, die ihre Erzeugnisse von Wanderhändlern, die lange Zeit nur zu Fuß und mit einer so genannten Buckelkraxe unterwegs waren, von Dorf zu Dorf bringen ließen. Doch je eifriger gehandelt wurde, umso größer wurde auch der Bedarf nach guten Handelswegen.

Die Entdeckung neuer Länder- und Seewege wie auch die Förderung des Hafens von Triest als auch die höheren Zölle in Tirol führten dann zu einer Verlagerung des Handels an andere Plätze und Orte.

Bei Nahrung und Bekleidung der Südtiroler, das machen Museum und Buch ebenfalls deutlich, gab es nur wenig Unterschied zu den übrigen Ländern in Mitteleuropa."

Quelle: AUF1.info

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