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Cornwall: Haben Forscher bei Ausgrabungen den Artushof Camelot entdeckt?

Archivmeldung vom 17.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Camelot auf einer Illustration aus Gustave Dorés „Idylls of the King“, 1868
Camelot auf einer Illustration aus Gustave Dorés „Idylls of the King“, 1868

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Tintagel im südwestlichsten Landesteil von England, Cornwall, ist derzeit eine der spektakulärsten Ausgrabungsstätten in Großbritannien. Zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert soll Tintagel ein wichtiger Herrschersitz gewesen sein. Schon jetzt ist der Ort ein Touristenmagnet, angelockt durch die legendäre Artussage. Dies berichtet das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter berichtet die deutsche Ausgabe des Magazins: "Tintagel im südwestlichsten Landesteil von England, Cornwall, ist derzeit eine der spektakulärsten Ausgrabungsstätten in Großbritannien. Zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert soll Tintagel ein wichtiger Herrschersitz gewesen sein. Schon jetzt ist der Ort ein Touristenmagnet, angelockt durch die legendäre Artussage.

Hoch über der Brandung des Atlantiks thronte eine Siedlung. Mit zwölf Hektar war sie eine der größten ihrer Zeit. Das größte Gebäude war mindestens 15 Meter lang und vier Meter breit. Bis zu einem Meter dick sind die Mauern aus geschichtetem Schiefergestein. Von der südlichen Terrasse bietet sich eine beeindruckende Aussicht auf den Atlantik. Die Halbinsel, auf der die Siedlung lag, ließ sich gut verteidigen, sie hatte nur einen schmalen Landzugang.

„Insgesamt war es eine sehr dicht gebaute Siedlung, nirgends in Großbritannien wurde aus dieser Zeit eine Siedlung dieser Größe gefunden, nicht einmal London war so groß“, erläutert der britische Archäologe Win Scutt vom English Heritage gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ). „Möglicherweise war sie ein Zentrum des Königreichs Dumnonia.“

Bei früheren Grabungen in den 1930er-Jahren waren Archäologen noch von einer Klosteranlage ausgegangen. Archäologen der Cornwall Archaeological Unit (CAU) graben und sondieren im „Tintagel Castle Archaeological Research Project“ schon seit 2015, geplant ist, die Ausgrabung bis zum Jahr 2020 zu führen.

„Wir haben bereits mehr als 2000 einzelne Artefakte entdeckt“, sagt Scutt der SZ. „Alle Gefäße sind einzigartig und unterstreichen Tintagels hohe Stellung und bedeutende Rolle in internationalen Handelsnetzwerken in der Zeit nach dem Abzug der Römer.“

Analysen der Forscher haben ergeben, dass die Waren aus dem gesamten Mittelmeerraum stammen: Keramiken aus der heutigen Südwesttürkei oder aus Zypern, Amphoren für Wein und Öl aus der Ägäis und Tunesien, oder feine, teilweise dekorierte Trinkgläser aus Südwestfrankreich und Südspanien.

Unterhalb der steilen Felsen lag ein mit einer Mauer zur Siedlung hin abgetrennter Naturhafen mit seiner großen Höhle — ein idealer Lagerplatz für derartige Waren. Eine weitere, künstlich verbreiterte Lagerhöhle befand sich auf dem Hochplateau.

Im heutigen Ort Tintagel scheint man den Status als Artussitz schon akzeptiert zu haben. Die Kneipe nennt sich „King Arthur’s Arms Inn“, ein Hotel ist „Camelot Castle Hotel“ und das Gemeindezentrum wurde auf den Namen „King Arthurs Great Halls“ getauft. Obwohl Historiker protestierten, ließen die Verantwortlichen des Touristenmagnets das bärtige Gesicht des Zauberers in den Fels der sogenannten „Merlin-Höhle“  meißeln.

Im historischen Tintagel ließ man es sich gut gehen. Nicht nur Kalb, Schaf und Ziege standen auf dem Speiseplan, auch Austern und sogar Tiefseefisch wie Kabeljau – die Technik zum Tiefseeangeln muss also vorhanden gewesen sein. „Tintagel war also nicht nur ein Handelsplatz, um Olivenöl und Wein zu transportieren und zu verkaufen, sondern die Menschen tranken und feierten hier auch“, sagt Win Scutt der SZ. Also durchaus ein angemessener Ort für eine Tafelrunde, wie an König Artus Hof gestanden haben soll.

Der Bonner Mediävist Rudolf Simek zweifelt gegenüber der SZ daran, dass es einen „historischen König Artus“ gegeben habe. Er hält die Suche danach eher für eine Obsession der Briten. Denkbar wäre allerdings, dass Artus eine Art Beiname des Aurelius Ambrosius war, einem spätantiken römisch-britischen Anführer im 5. und 6. Jahrhundert. Dieser habe angeblich immer eine Art Bärenfell als Mantel getragen. In keltischen Namen war die Silbe „Art“, Bär, sehr geläufig. „Aber das ist reine Spekulation“, sagt Simek. Das Bild des legendären Königs Artus wurde erst 1138 durch den Geschichtsschreiber und Geistlichen Geoffrey of Monmouth mit seiner „Historia regum Brittanniae“ (Geschichte der Könige Britanniens) geschaffen. Es bleibt also unklar, ob es die historische Person eines Königs Artus überhaupt gegeben hat. Tintagel wäre jedoch ein würdiges Camelot gewesen. Win Scutt erläutert in der SZ: „Hier lebte eine gebildete Gemeinschaft. Es könnte ein Sitz der Herrscher von Cornwall gewesen sein.“"

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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