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Skandal: Krankenschwester kämpft nach Burnout ums Krankengeld - Kein Amtsarzt wegen Corona

Archivmeldung vom 21.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Pixabay/für Wochenblick zur Verfügung gestellt / Eigenes Werk
Bild: Pixabay/für Wochenblick zur Verfügung gestellt / Eigenes Werk

Es gibt sie, die sogenannten Kollateralschäden – Katharina Paul, Krankenschwester, ist einer von ihnen. Sie leidet seit fast einem Jahr an einem Burnout, befindet sich deswegen im Krankenstand. Nun wurde ihr Krankenstand von der Krankenkassa einfach beendet. Wegen Corona findet keine Begutachtung durch einen Amtsarzt statt. Dies berichtet Birgit Pühringer im Magazin "Wochenblick.at".

Weiter berichtet Pühringer: „Ich befinde mich seit Oktober 2020 durchgehend im Krankenstand. Grund dafür ist ein Burnout. Jeden Monat muss ich bei der Krankenkasse aufs Neue um mein Krankengeld betteln. Ja, ich nenne es betteln, denn ich muss immer wieder hinterher telefonieren. Es ist alles sehr belastend.“, erzählt die Krankenschwester deprimiert. „Aber jetzt kommt die Krönung! Die Krankenkasse hat einfach meinen Krankenstand aus eigenem Ermessen mit Ende Juni beendet. Dazu habe ich nun ein Schreiben erhalten. Ich wurde in den ganzen Monaten nie bei einem Amtsarzt vorgeladen, nie untersucht oder einmal persönlich befragt. Man sagte mir, das würde aufgrund der Corona-Situation nicht gemacht. Ich bin so entsetzt über die Vorgehensweise der Krankenkasse und der Behörden in unserem Land.“

Keine Covid-Patienten – Betten trotzdem freigehalten

Die dreifache Mutter hat bis zu ihrem Krankenstand Teilzeit in einer Krankhausambulanz gearbeitet. Bereits letztes Jahr im ersten Lockdown sei Katharina Paul aufgefallen, dass die vorgeschriebenen Maßnahmen keinem der Patienten dienlich waren. „Es wurden in unserem Krankenhaus Stationen geschlossen, um Betten für die Covid-Patienten frei zu halten. Geplante Operationen wurden verschoben. Covid-Patienten kamen aber keine“, ist die langjährige Krankenschwester traurig. „Jetzt muss man sich aber einmal vorstellen, dass man beispielsweise auf den OP-Termin für eine Hüftoperation von Haus aus schon ein halbes Jahr wartet. Diese Patienten mussten weiter warten. Nur mehr Notfälle wurden behandelt.“ Das dies zu ganz vielen Kollateralschäden führen werde, war sich Katharina Paul bereits im ersten Lockdown sicher.

Die ersten Anzeichen: kraftlos, müde, keine Energie

Viele der Ärzte und Schwestern hätten aufgrund der wenigen Patienten und geschlossenen Stationen nur wenige Dienste gehabt. Dadurch wären aber viele Minusstunden entstanden. Deshalb sei von der Krankenhausleitung die Anordnung gekommen, die freie Zeit durch Urlaubstage abzubauen. Dagegen hätten sich dann doch etliche Mitarbeiter ausgesprochen. „Ich war dann bereits im Mai nach dem ersten Lockdown total ausgebrannt. Ich fühlte mich schrecklich müde, kraftlos und hatte überhaupt keine Energie mehr. Vielleicht gab es zuvor schon Anzeichen bei mir, dass ich etwas ausgelaugt war, da ich immerhin drei Kinder habe. Aber die Situation in der Arbeit und zusätzlich all die Einschränkungen haben mir den Rest gegeben“, ist sich Katharina Paul heute sicher.

Familie durfte zwei Wochen nicht ins Krankenhaus

„Ich war total fertig. Dann wurde im Juni 2020 unser Kleinster noch krank und musste für zwei Wochen ins Krankenhaus. Ich war als Begleitperson bei ihm. Unsere beiden größeren Kinder und mein Mann durften uns die gesamten zwei Wochen nicht einmal besuchen. Bereits da sagte mir die Krankenhauspsychologin, dass ich Burnout hätte. Ich wollte dies aber nicht wahrhaben. Ich funktionierte weiter.“ Für die Begleitung ihres 4-jährigen Sohnes ins Krankenhaus habe die Mutter die zwei Wochen Pflegeurlaub verbraucht, die ihr gesetzlich pro Kind zustehen. Somit habe sie im Anschluss Urlaub verbrauchen müssen. Ohne Absprache sei ihr davon abgezogen worden. Diese Vorgehensweise sei nicht gerade kinderfreundlich, sondern sehr enttäuschend.

Sicherheitskonzepte erschweren Arbeit – weitere Verschiebungen von geplanten OP’s

„Ab September wurde dann in der Arbeit immer mehr Druck aufgebaut. Denn durch die einschränkenden Maßnahmen und vorgeschriebenen Sicherheitskonzepte konnte man nicht mehr so arbeiten wie früher. Das schränkte die Arbeit fürchterlich ein. In anderen Ambulanzen gab es weiterhin nur mehr Behandlungen für Notfälle, so beispielsweise die Rheuma-Ambulanz und die Diabetes-Ambulanz“, schildert Katharina Paul schockiert. „Das sind alles die Kollateralschäden. Denn es interessiert keinen, welche Schmerzen und langfristigen Probleme diese Menschen erleiden müssen. Zusätzlich wurden auch eine Ambulanz und die Aufnahmestation zusammengelegt. Grund dafür ist zu viel Personal, die Kosten könnten so leichter reduziert werden.“

Diagnose: Burnout – ständiges Betteln ums Geld

Im Oktober sei die Mutter auf dem Weg zur Arbeit dann gestürzt. Danach habe sie endlich ihre Ärztin aufgesucht. Bei einem vertrauten Gespräch konnte Katharina Paul ihre Gefühle nicht mehr zurückhalten. Die Diagnose ihrer Hausärztin sei eindeutig ausgefallen. „Burnout teilte mir meine Ärztin mit. Ich wollte es mir nicht eingestehen. Aber ich hatte keine Kraft, Energie und Lebensfreude mehr. Alles war nur mehr grau und ermüdend. Diese ständigen Hürden und Bittstellungen bei der Krankenkasse zermürben mich wirklich.“

Krankenstand durch Krankenkasse ohne Begutachtung beendet

„Dass nun auch einfach mein Krankenstand beendet wurde, ist für mich schrecklich“, sagt die Mutter kraftlos und enttäuscht. „Ich habe schon keine Kraft mehr! Zwischenzeitlich hatte ich einen sechswöchigen REHA-Aufenthalt. Das hat mir einigermaßen gutgetan.“ Nach mehrfacher Intervention ihres Mannes habe man Katharina Paul nun angeboten die bisher erlangten Befunde vorzulegen. Laut Krankenkasse bestünde im Bedarfsfall auch die Möglichkeit, den Krankenstand zu verlängern.

Burnout-Patientin ist ständigen bürokratischen Hürden ausgesetzt

„Nach weiteren mühevollen Schreiben wurde mein Krankenstand nun verlängert. Für die weitere Auszahlung meines Krankengeldes muss ich aber den Befund der Fachärztin vorlegen“, versteht die Krankenschwester die Schikanen nicht mehr. „Ich war bereits vor einigen Wochen bei einer Fachärztin. Diese wiederum stellt den Befund nur aus, wenn ich eine Überweisung meiner Hausärztin bringe oder gar mit dem Schreiben der Krankenkasse. Ich leide an Burnout und habe nur mit bürokratischen Hürden zu kämpfen. Das ist so belastend und erschwert mir die Genesung wirklich sehr!“

Quelle: Wochenblick

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