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Deutlich mehr Wohnungslose als Notunterkünfte

Archivmeldung vom 14.12.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Obdachlos: In Deutschland fehlt es an Sozialimmobilien. Bild: flickr.com, pazca
Obdachlos: In Deutschland fehlt es an Sozialimmobilien. Bild: flickr.com, pazca

Im Winter wird das Thema Obdachlosigkeit jedes Jahr aufs Neue akut. Kältehilfe-Initiativen haben dann Hochsaison. "Wohnungsnot kennt jedoch keine Jahreszeiten, sie hat das ganze Jahr Saison", betont Marina Stephan, Geschäftsführerin der Neubeginn gGmbH, einem gemeinnützigen Träger der Freien Wohlfahrtspflege im Bereich der Wohnungslosenhilfe. "Der Bedarf an Notübernachtungsplätzen übersteigt deutlich das Angebot", kritisiert die Expertin.

Laut der aktuellsten Auswertung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosen e.V. (BAG W) waren 2010 in Deutschland gut 248.000 Menschen ohne Wohnung und rund 106.000 Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht. Ein Mangel an geeigneten Immobilien, das Anziehen der Mietpreise und die Rücknahme des sozialen Wohnungsbaus verschärfen die Situation für Betroffene.

Konkurrenz um begrenzten Wohnraum

Die BAG W prognostiziert einen weiteren Anstieg der Wohnungslosen bis 2015 um 15 Prozent auf 280.000 Menschen. "Das liegt darin begründet, dass der Anteil der Personen zunimmt, die Mindestsicherungsleistungen vom Staat beziehen. Die Konkurrenz um den begrenzten Wohnraum wächst", erklärt Stephan im pressetext-Interview. Neben Hartz-IV-Beziehern und zumeist älteren Menschen, die eine Grundsicherung beziehen, benötigen auch Menschen mit geringem Einkommen Wohnraum.

Wer aus diesem Personenkreis einmal seine Wohnung verliert, hat laut Wohlfahrtsverbänden, angesichts der dramatisch gestiegenen Neuvermietungspreise kaum noch Chancen, auf regulärem Wege eine neue Behausung zu finden. Die Studie sozialer Wohnungsbau zählt für Berlin beispielsweise 200.000 soziale Wohnungen auf. Der Bedarf liegt jedoch bei 620.000 Wohnungen.

"Wohnungslosigkeit ist nur die Spitze des Eisberges eines psychosozialen Problems und Ausgrenzung in fast allen Lebensbereichen. Dies äußert sich in Überschuldung, Arbeitslosigkeit, mangelnden sozialen Kontakten und gesellschaftlicher Teilhabe. Wir dürfen nicht wegsehen, sondern müssen uns gezielt für die sozial benachteiligten Menschen engagieren", fordert Stephan.

Hilfe für Betroffene

Die Neubeginn gGmbH bietet unterschiedliche Wohnformen wie Gruppenwohnen und Einzelwohnen, verbunden mit konkreten Hilfeangeboten an. Den Betroffenen wird für die Dauer ihrer Betreuung Wohnraum zur Verfügung gestellt. Sozialpädagogisches Fachpersonal gibt ihnen Hilfestellungen in allen Lebensbereichen, so zum Beispiel bei der materiellen Existenzsicherung, der Klärung juristischer Angelegenheiten, im Umgang mit Sozialbehörden und Institutionen, der Geldverwaltung und bei der Bewältigung individueller Probleme.

"Insgesamt geht es uns darum, die Situation wohnungsloser Menschen nachhaltig zu verbessern. Dies kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten ihre soziale Verantwortung wahrnehmen", appelliert Marina Stephan an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft soziale Projekte zu unterstützen. So gibt es zum Beispiel in jeder Stadt karitative Anlaufstellen, bei denen Bürger Schlafsäcke, Kleiderspenden, Nahrungsmittel und auch Geldspenden abgeben können.

PDF-Download der Studie zum sozialen Wohnungsbau: http://www.pestel-institut.de/images/18/Studie%20Sozialer-Wohnungsbau%2008-2012.pdf

Quelle: www.pressetext.com/Caroline Bartz

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