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Studie Smart Meter: Viele Kundenwünsche werden nicht bedient und Mehrheit der Anbieter beklagt schlechte Wirtschaftlichkeit

Archivmeldung vom 10.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: BearingPoint GmbH Fotograf: BearingPoint GmbH
Bild: BearingPoint GmbH Fotograf: BearingPoint GmbH

Intelligente Stromzähler - sogenannte Smart Meter - werden unsere Energienutzung revolutionieren. Doch noch kommt nicht so richtig Schwung in den Markt. Das zeigt die neue Stadtwerke-Studie 2021 der Management- und Technologieberatung BearingPoint.

Das Interesse der Deutschen an Smart Energy Produkten und Dienstleistungen ist groß. Doch genutzt werden sie bisher nur wenig. Warum das so ist und welche Maßnahmen der intelligenten Messtechnik zum Durchbruch verhelfen können, zeigt die neue Stadtwerke-Studie 2021 "Marktanalyse Messstellenbetrieb - Wachstumspotenziale durch Smart Metering" von BearingPoint.

Unzureichende Kenntnisse über Smart Energy auf Kundenseite

Viele Kunden sehen die Vorteile intelligenter Messtechnik. Sie interessieren sich z. B. für die automatisierte Zählerstandübermittlung, den mobilen Zugriff auf Energieverbrauchsdaten oder Energieeffizienzprodukte, zögern jedoch bei der Umrüstung. Ein Grund für die Zurückhaltung sind laut BearingPoint unzureichende Kenntnisse über Smart Energy. Gut ein Viertel der Kunden fühlt sich laut Studie unzureichend über Anbieter und Möglichkeiten der Umrüstung informiert. Nur 14 Prozent wissen, dass sie ihren Messstellenbetreiber frei wählen können, knapp 60 Prozent kennen ihre jährlichen Kosten für den Messstellenbetrieb nicht.

Großes Thema: Datensicherheit bei intelligenter Messtechnik

Ein weiteres Hindernis für die Umrüstung auf intelligente Messtechnik ist laut der Studie das Risiko des Datenmissbrauchs. Sowohl Kunden- als auch Anbieterseite schätzen diese Gefahr mit über 40 Prozent ähnlich hoch ein. Externe Hackerangriffe befürchten dagegen deutlich mehr Kunden (41 Prozent) als Anbieter (24 Prozent). Aufklärung über die sicheren Datenübertragungswege wäre laut BearingPoint hilfreich, um Vorbehalte abzubauen.

Produktangebot ist deutlich geringer als das Interesse der Kunden

Die Studie fand zudem heraus, dass es teilweise an Produktangeboten fehlt, für die sich die Kunden interessieren. So überschreitet beispielsweise das Interesse der Kunden an smarten Energieeffizienz-Produkten deutlich das vorhandene und geplante Angebot im Markt. Zwei Drittel der Kunden würden gerne sichere Kommunikationskanäle intelligenter Messtechnik für die eigene Hausüberwachung nutzen. Aktuell sind solche Services jedoch bei keinem der befragten Anbieter erhältlich. Mehr als die Hälfte interessiert sich zudem für Ambient Assisted Living, das allerdings erst von sechs Prozent der Anbieter abgedeckt wird. Besonders großen Nachholbedarf gibt es auch bei der Steuerung energieintensiver Geräte, wofür bisher keiner der Anbieter Lösungen im Einsatz hat.

Mehr als 80 Prozent der von BearingPoint befragten Kunden - knapp ein Drittel davon nutzt bereits eine eigene Photovoltaikanlage - wünschen sich Unterstützung bei der Speicherung von überschüssigem (selbst) regenerativ erzeugtem Strom. Diesen Service können jedoch nur 27 Prozent der Anbieter leisten. Meist sind diese bisher nur bei der Online-Auslesung der Einspeisemengen gut aufgestellt.

Marion Schulte, Leiterin Utilities Deutschland bei BearingPoint: "Unsere Studie zeigt, dass viele Kunden noch wenig über Smart Energy wissen und sie auch von den Anbietern zu wenig informiert werden, um Entscheidungen über intelligente Messtechnik treffen zu können. Auch werden wichtige Kundenwünsche - insbesondere im Bereich Smart Home - von den Anbietern bisher nicht oder nicht ausreichend bedient. Das hat zur Folge, dass viele Verbraucher erstmal nicht umrüsten. Die Anbieter sind also dringend gefordert, den Verbrauchern Informationen bereitzustellen und auf die Kundenwünsche stärker einzugehen. Nur die Anbieter, die diese Lücke zwischen Kundenwunsch und Produktangebot schnell schließen, können das große Potenzial auf dem Zukunftsmarkt Smart Energy voll ausschöpfen."

Anbieter beklagen schlechte Wirtschaftlichkeit - Laufende Kosten größte Herausforderung

Etwa die Hälfte der befragten Anbieter und Kunden hält die einmaligen Umrüstungskosten für einen wesentlichen Nachteil der intelligenten Messtechnik. Generell beklagen 90 Prozent der Anbieter die hohen laufenden Kosten bei intelligenter Messtechnik und sehen eine ungenügende Wirtschaftlichkeit als größte Barriere bei der Umsetzung ihrer Rolle als wettbewerblicher Messstellenbetreiber (wMSB).

Filialisten und Wohnungswirtschaft für Anbieter besonders interessant- Privathaushalte weniger

wMSB-Anbieter sehen laut der Studie die größten Kundenpotenziale bei Filialisten und in der Wohnungswirtschaft, während private Kunden für weniger als die Hälfte der Anbieter von Interesse sind. Bereits mehr als die Hälfte der wMSB-Anbieter sind bundesweit aktiv oder planen ein solches Angebot. Die Mehrheit der grundzuständigen Messstellenbetreiber (gMSBs) will bis Ende 2021 mehr als 10.000 Kunden in ihrer Rolle als gMSB bedienen. Allerdings planen nur 15 Prozent von ihnen, diese Kundenzahl auch als wMSB zu erreichen. Immerhin bieten mehr als zwei Drittel der gMSB bereits eine wMSB-Leistung an bzw. planen es.

Ziele der wettbewerblichen Messstellenbetreiber für 2021

Gefragt nach ihren Zielen für das Jahr 2021 haben alle wMSBs angegeben, im laufenden Jahr ihre Marktposition ausbauen und das Produktportfolio erweitern zu wollen. 78 Prozent wollen zudem die Pricing-Strategie optimieren. Die Prozesskosten stehen bei 70 Prozent auf dem Prüfstand. Zwei Drittel der Anbieter setzen auf eine Kostenoptimierung im IT-Bereich und sehen Verbesserungspotenzial im Datenmanagement. In der Organisationsstruktur sehen sich die meisten Unternehmen hingegen gut aufgestellt.

Energie-Expertin Marion Schulte: "Intelligente Messtechnik erleichtert den Umbau des Energiesystems hin zu mehr erneuerbaren Energien. Sie ermöglicht einen gleichbleibenden Energiefluss trotz Schwankungen bei der Erzeugung und im Verbrauch. Deshalb ist das Thema so wichtig. Wir haben bewusst sowohl die Kunden- als auch die Anbieterseite befragt, um beide Positionen miteinander zu vergleichen. Was sich zeigt: Es bestehen teils größere Differenzen zwischen beiden Seiten. Deshalb liegt aus unserer Sicht der Schlüssel zum Erfolg im Smart Energy Bereich genau darin, beide Positionen zum Nutzen aller in Einklang zu bringen."

Über die Studie

BearingPoint hat für seine Stadtwerke-Studie 2021 "Marktanalyse Messstellenbetrieb - Wachstumspotenziale durch Smart Metering" mehr als 1.000 private Endkunden - Immobilienbesitzer, die in ihrem Haushalt (mit)verantwortlich für Gas-/Strom- und Wasserverträge sind - und mehr als 30 Unternehmen der Energiewirtschaft - wettbewerbliche Messstellenbetreiber (wMSB) und grundzuständige Messstellenbetreiber (gMSB) - befragt und überprüft, ob die Angebote der deutschen Energiewirtschaft auf die Kundenerwartungen und -bedürfnisse ausgerichtet sind.

Quelle: BearingPoint GmbH (ots)


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