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Internet-Verdienstmöglichkeiten: viel Einsatz für nichts

Archivmeldung vom 08.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Internetopfer: Johannes Hahn aus Berlin©Hahn
Internetopfer: Johannes Hahn aus Berlin©Hahn

„Ich wollte im Alter nur noch von den Zinsen leben“, hatte sich Johannes Hahn (61) aus Berlin ausgemalt, als er sich entschloss, dem Lockruf des Geldes im Internet zu folgen. Der Diplommechaniker aus Oberschöneweide hatte seinen Job verloren und nutzte nun jede Chance für einen Neuverdienst. All seine Ersparnisse warf Hahn ins Rennen, nahm sogar einen Kredit auf. Doch keiner seiner Träume ging in Erfüllung, am Ende hatte der Berliner nicht mal mehr Geld fürs Hundefutter.

Zur Warnung für andere erzählt Hahn dem Finanznachrichendienst www.gomopa.net sein Anlageabenteuer: viel Einsatz für nichts.

„Alles fing vor dreieinhalb Jahren mit MPE, Money Pay Europe, an“, berichtet Hahn, „da konnte man auf sein Geld 12 bis 16 Prozent bekommen, wenn man einfach nur Werbeseiten am heimischen PC anschaute. Im Fernsehen wurden Fälle gezeigt, wo einer mit 75.000 Euro Eigenkapital am Ende 80 Millionen Euro gesammelt haben will. Das Thema ließ mich nicht mehr los. Schließlich überwies ich alles, was ich gespart hatte, das waren 9.900 Euro. Nach drei Jahren war mein Geld bei MPE schon auf 15.000 Euro angewachsen. “

Hahn wollte mehr. Deshalb schaute er sich zusätzlich nach weiteren Möglichkeiten um. Und traf im Internet auf einen Meister Jodas. Hahn: „Ja, der machte dasselbe wie Money Pay Europe, aber zahlte viel mehr Zinsen, nämlich 15 bis 18 Prozent. Da ich mein Erspartes bei MPE angelegt hatte, holte ich mir von meiner Hausbank, der Deutschen Kreditbank, einen Kredit von 1.000 Euro. Der DKB zahlte ich nur 3 Prozent Zinsen, von Meister Jodas bekam ich bis zu 18 Prozent. War doch ein guter Schnitt oder?“

Man musste aber nicht nur sein Geld überweisen, man musste auch noch extra was tun. Hahn: „Ich musste mir Internetauftritte von Firmen anschauen. Darunter waren auch Staubsaugerfirmen. Immer acht Sekunden lang pro Webseite. Das waren so 10 bis 15 Seiten einmal im Monat. Die Zeit wurde vorgeschrieben, auch die Surfzeit.“

Das böse Erwachen kam nach drei Jahren. Hahn: „Von einem Tag zum anderen waren die Internetseiten von MPE und Meister Jodas vom Netz genommen. Die Seiten waren weg und mein Geld auch.“

Gab Hahn seinen Traum vom schnellen Geld nun auf? Hahn: „Nein, ich wollte meine Schlappe einfach nicht wahr haben. Und es geschah tatsächlich ein Wunder. In meinem E-Mail-Fach fand ich eine Werbung vom ISIC-Star-Club im spanischen Marbella. ISIC bot nach eigenen Worten bankenalternative Projekte. Das machte mich sehr neugierig.“

Und Hahn schwärmt noch immer, wenn er an seinen Beitritt in den ISIC-Club zurückdenkt. Hahn: „Der Hit war ja, man zahlt 2.500 Euro ein, und zwar in 500 Euro Raten. Dafür bekommt man in zwei Jahren 10 Millionen Euro. Durch Devisentrading, wie es hieß. Wie das genau funktionieren soll, weiß ich nicht, Aber ISIC schrieb, dass der Club schon 20 Jahre Gelderfahrung habe und alles bestens sei. “

Hahn sah nur den möglichen Gewinn und hätte sofort in den ISIC Club investiert, aber durch den Verlust bei MPE und Meister Jodas hatte Hahn kaum noch Geld übrig? Hahn: „Ich wollte dabei sein und zahlte wenigstens den Mindesteintrittspreis in den Klub. Der betrug 250 Euro. Und ich verhandelte mit Herbert Ernst, dem Macher von ISIC, dass ich zunächst nur ein halbes Jahr Mitglied werde. Der Preis betrug 1.250 Euro, den ich dann in sechs Raten überweisen durfte. Was mit meinem Geld geschah, weiß ich bis heute nicht. Ich habe nur die Bestätigung bekommen, dass das Geld angekommen ist. Kein Wort über Gewinne, Aktionen oder Anlagen.“

Doch bevor Hahn misstrauisch werden konnte, flatterte schon das nächste Angebot vom ISIC-Club in Hahns E-Mail-Postfach. Hahn: „Der ISIC-Club hat in diesem Jahr ein neues Produkt aufgelegt, den ISIC-Golden-Star-Auffangfonds. Damit konnte man durch ein raffiniertes Tradingsystem nach zwei Jahren Millionär werden. Und fünf Prozent Zinsen waren auf jeden Fall garantiert. Da ich kein Geld mehr hatte, fragte ich bei Herbert Ernst vom ISIC-Club an, ob er nicht meine angezahlten 1.250 Euro, die ich für den ISIC-Star-Aufbau gezahlt hatte, in den neuen ISIC-Golden-Star-Fonds umbuchen könne. Er lehnte ab, da dürfe man nur neues Geld einzahlen.“

Allmählich dämmerte es Hahn, dass seine Internetaktivitäten nur ein Einwurfschlitz für sein Geld waren, aber nie etwas zurückkommen würde. Immer wieder wollte er von Herbert Ernst wissen, was aus seinen 1.250 Euro geworden ist. Der ISIC-Clubmacher vertröstete Hahn per e-mail wie folgt: „Ich habe allerdings den Kopf voll mit vielen Dingen. Darunter auch, wie Sie beispielsweise mit Hilfe des Vertriebs mit Geldverdienen weiterkommen. Ich schaue mir nochmals Ihre letzten Mails an. Dann schreibe ich Ihnen meinen Senf. Auf Ihre ungehörigen Nötigungsmails kann ich künftig gerne verzichten. Ihre gute Schule, Ihren Bildungsstand, haben Sie vermutlich ad acta gelegt. Adios! Bis bald! Ihrer professionellen Hilfe gerne entgegensehend Ihr Herbert Ernst“.

Hahn hatte die Nase voll. „Ich ging zu meiner Polizeiwache in Berlin Oberschöneweide und habe Anzeige wegen Betruges gestellt. Die Bearbeitungsnummer lautet 02.03.2009-17195823. Vielleicht bekomme ich jetzt endlich Aufklärung, was mit meinem Geld geschah.“

Die Bilanz von Hahns Investitionen fällt düster aus. Hahn: „9.9000 Euro verschwanden bei Money Pay Europe, 1000 Euro bei Meister Jodas und jetzt 1.250 Euro beim ISIC Club Marbella. Statt von meinen Zinsen muss ich jetzt von Hartz IV leben und weiß nicht einmal, wie ich das Futter für meine beiden Hunde Bärli (11) und Charlotta (8) sowie meinen Kater Bodo (6) bezahlen soll.“ 

Quelle: GoMoPa (Siegfried Siewert)

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