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Mieten enteilen Einkommen: Hohe Belastung für Familien in nahezu allen Großstädten

Archivmeldung vom 21.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Gürtel enger schnallen, Sparen, Armut (Symbolbild)
Gürtel enger schnallen, Sparen, Armut (Symbolbild)

Bild: Fionn Große / pixelio.de

Eine Analyse von immowelt zur Mietbelastung einer 4-köpfigen Familie nach Berufsabschlüssen in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern zeigt: Die Miete ist für viele Familien in den meisten Großstädten zu einer großen finanziellen Belastung geworden.

Eine Analyse von immowelt zur Mietbelastung einer 4-köpfigen Familie bei Neuvermietung verdeutlicht das: In mehr als jeder 2. deutschen Großstadt müssen Arbeitnehmer mit anerkanntem Berufsabschluss für eine familientaugliche Wohnung mindestens ein Viertel des Haushaltsnettoeinkommens für die Miete ausgeben. Am schwierigsten ist die Lage in München und Berlin. In beiden Metropolen geben selbst Akademiker-Familien rund ein Drittel ihres Einkommens fürs Wohnen aus.

Für die Analyse wurde in 79 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern die monatliche Belastung durch Miet- und Nebenkosten einer Wohnung mit 80 bis 120 Quadratmetern in Relation zum mittleren Haushaltsnettoeinkommen einer 4-köpfigen Familie (ein Voll- und ein Halbverdiener) berechnet. Als Grundlage dienen die von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Bruttoeinkommen, unterschieden nach Berufsabschlüssen (ohne, anerkannter, akademischer). Diese wurden in entsprechende Nettogehälter umgerechnet.

Mehr als 25 Prozent Belastung in über der Hälfte der Städte

In 46 von 79 untersuchten Städten müssen der Analyse zufolge Familien, bei denen beide Eltern einen anerkannten Berufsabschluss haben, mehr als ein Viertel des Nettoeinkommens für die Neuanmietung einer Wohnung ausgeben. In 16 Städten liegt der Anteil sogar bei 30 Prozent und mehr. Haben beide Elternteile hingegen keinen Berufsabschluss, ist das Großstadtleben nur sehr schwer zu finanzieren. Dann liegt die monatliche Belastung in 72 Städten über 25 Prozent und in 52 Städten über 30 Prozent. Die Folge: Viele Menschen mit niedrigen Einkommen müssen aus den Städten wegziehen oder sind auf Wohngeld angewiesen. Am freien Markt besteht kaum noch eine Chance, eine leistbare Wohnung zu finden. Und Sozialwohnungen sind in vielen Städten Mangelware, die Wartelisten lang.

Metropolen: Selbst Akademiker geraten an ihre Grenzen

Am schwierigsten haben es Familien in Städten, in denen die Schere zwischen Mieten und Einkommen immer weiter aufgegangen ist. In München beläuft sich die mittlere Angebotsmiete für eine 80 bis 120 Quadratmeter große Wohnung auf 1.750 Euro plus Nebenkosten. Familien ohne Berufsabschluss müssten dafür 55 Prozent ihres Verdienstes aufbringen. Auch bei Arbeitnehmern mit anerkanntem Berufsabschluss ist die Belastung mit 45 Prozent sehr hoch. Selbst Akademiker-Familien müssen ein Drittel ihres Nettoeinkommens für die Miete aufwenden, was allgemein bereits als beginnende Überbelastung gilt.

In Berlin sind die Mieten in den vergangenen Jahren stark gestiegen, sodass die Hauptstadt inzwischen auf Platz 3 im Preisranking liegt. Familientaugliche Mietwohnungen kosten aktuell im Median 1.360 Euro. Im Gehaltsranking liegt Berlin deutschlandweit allerdings nach wie vor am unteren Ende. Da die Mieten viel stärker als die Einkommen gestiegen sind, ist die Schere immer weiter aufgegangen. Die Folge: Eine Familie mit einem Voll- und einem Halbverdiener jeweils ohne Berufsabschluss muss die Hälfte des Einkommens aufwenden, mit einem anerkannten Berufsabschluss sind es 42 Prozent und mit Hochschulabschluss 31 Prozent.

Freiburg, Rostock und Jena unter den Top 10

Die hohe Mietbelastung ist nicht nur ein Problem der größten deutschen Städte. So liegt Freiburg unter allen Städten auf Platz 3 bei der Belastung. Arbeitnehmer mit anerkanntem Berufsabschluss müssen bei Neuvermietung 38 Prozent ihres Nettoeinkommens für eine familientaugliche Wohnung aufbringen. Auch Rostock, Heidelberg (je 36 Prozent), Jena und Potsdam (je 35 Prozent) zählen zu den Städten, in denen Familien am stärksten belastet sind.

Bezahlbaren Wohnraum finden Familien hingegen im Ruhrgebiet. Mit Berufsabschluss beträgt die Mietbelastung in Duisburg und Herne unter 20 Prozent. Selbst für Elternteile ohne Berufsabschluss sind die Mieten in den Großstädten des Ruhrgebiets noch so günstig, dass die Wohnkostenquote die 25-Prozent-Marke nicht übersteigt. Ausführliche Ergebnistabellen zur Wohnkostenbelastung in 79 deutschen Städten nach Berufsabschluss können hier heruntergeladen werden.

Berechnungsgrundlage:

Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Die Mietpreise spiegeln den Median der Nettokaltmieten bei Neuvermietung für Wohnungen mit einer Fläche von 80 bis 120 Quadratmetern wider, die im 1. Halbjahr 2021 auf immowelt.de angeboten wurden. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Als Nebenkosten wurden 217 Euro veranschlagt. Die Daten für die Bruttogehälter stammen von der Bundesagentur für Arbeit. Diese wurden von immowelt in entsprechende Nettogehälter mit einem Vollverdiener (Steuerklasse 3) und Teilverdiener (Steuerklasse 5) umgerechnet (beide mit jeweils gleichem Ausbildungsstand). Lohnnebenkosten sowie Kindergeld für 2 Kinder wurden berücksichtigt.

Quelle: immowelt (ots)

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