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Studie: Mehr Spaß statt Erfolg - Wertewandel in der Erziehung

Freigeschaltet am 23.06.2025 um 09:39 durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
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Bild: copyright free / Eigenes Werk

Verantwortung statt Karriere, Nähe statt Gehorsam: In Familien verändern sich die Maßstäbe für gute Erziehung grundlegend. Das zeigt die repräsentative Studie "Familie und Erziehung 2025" der Pronova BKK mit 2.000 befragten Müttern und Vätern.

Früher sollten Kinder gehorsam sein, heute setzen Eltern auf Selbstbestimmung. Werte wie Verantwortungsbewusstsein (48 Prozent), Hilfsbereitschaft (47 Prozent) und Höflichkeit (47 Prozent) stehen ganz oben auf der Liste jener Eigenschaften, die Eltern ihren Kindern mitgeben möchten. Mehr als ein Drittel der Befragten findet außerdem "Spaß haben" als Wert in der Erziehung wichtig. Ehrgeiz (22 Prozent) und Erfolg (19 Prozent) rangieren hingegen mit deutlichem Abstand dahinter. Ein hoher sozialer Status spielt nur noch für sieben Prozent eine Rolle.

"Die heutige Elterngeneration wurde in einer Zeit sozialisiert, in der Aufmerksamkeit und Anerkennung oft an Leistung gekoppelt waren", sagt Familienpsychologin Nina Grimm für die Pronova BKK. "Dadurch ist bei vielen jungen Eltern ein gewisser emotionaler Mangel entstanden, den sie heute in der Erziehung ihrer eigenen Kinder nicht nur kompensieren wollen. So wird der Fokus mehr auf Beziehung und Spaß statt auf Erfolg gesetzt."

Tatsächlich zeigt sich der Bruch mit traditionellen Erziehungswerten auch im Rückblick: Zwei Drittel der Eltern geben an, dass ihnen in ihrer eigenen Kindheit Gehorsam und Höflichkeit vermittelt wurden. Doch nur elf Prozent halten Gehorsam heute noch für zeitgemäß. Stattdessen setzen 46 Prozent der Väter und 51 Prozent der Mütter auf Selbstbestimmung, also darauf, frei, unabhängig und neugierig zu sein. Auch sagt nur ein Drittel der Eltern, dass ihnen in der eigenen Kindheit Lebensgenuss vorgelebt wurde. Heute ist es eines der wichtigsten Ziele in der Erziehung.

Verantwortung, Hilfsbereitschaft und Respekt sind wichtig für echte Gemeinschaft

Der Wandel ist kein Zufall. "In einer Welt, die viele als unsicher empfinden, wollen Eltern Gemeinsinn vermitteln", erläutert Grimm. "Wer Verantwortung übernimmt, hilfsbereit handelt und respektvoll kommuniziert, kann in Gemeinschaften bestehen." Der Rückgriff auf klassische Werte sei für viele Eltern ein Weg, um ihren Kindern Halt und Orientierung zu geben - gerade in Zeiten der Individualisierung und digitalen Vernetzung. Doch dieser Trend birgt auch Schattenseiten: "Wenn Erfolg im Beruf an Bedeutung verliert, hat das Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt", betont Grimm.

Eltern von heute nehmen ihre Erziehungsrolle aktiv war

Die Studie zeigt auch: 90 Prozent der Befragten geben an, sich an der Erziehung ihrer Kinder aktiv zu beteiligen. Dies ist eine leichte Zunahme von sieben Prozentpunkten im Vergleich zu ihrer eigenen Kindheit bzw. wie sie das Engagement ihrer Eltern rückblickend bewerten. Dazu Grimm: "Wer sich heute für Kinder entscheidet, tut dies oft sehr bewusst. Das führt fast automatisch zu einer höheren Beteiligungsbereitschaft." Den Löwenanteil davon übernehmen die Frauen. 44 Prozent der Mütter sehen sich für mehr als 75 Prozent der Erziehungs- und Betreuungsarbeit verantwortlich. Den Anteil der Väter schätzen sie im Schnitt auf 56 Prozent.

Das hohe Engagement der Eltern birgt aber auch Risiken. "Wenn Eltern sich zu sehr mit der Entwicklung ihres Kindes identifizieren, kann es leicht zu einem Überengagement kommen. Kinder haben dann weniger Raum für eigene Erfahrungen und Eltern geraten in eine Spirale der Selbstoptimierung", sagt Grimm für die Pronova BKK.

So sehen sich viele Eltern im Alltag unter erhöhtem Druck. Grimm: "Dreht das Kind auf der Straße durch oder ist frech zur Oma, wird das schnell als persönliches Scheitern empfunden. Das erschwert, gelassenen zu reagieren und einen konstruktiven Umgang mit Alltagssituationen."

Über die Studie

Für die repräsentative Studie "Familie und Erziehung 2025" der Pronova BKK wurden 2.000 Mütter und Väter ab 18 Jahren mit mindestens einem eigenen Kind unter 16 Jahren im Haushalt im März 2025 online befragt. Die Befragung gibt einen Einblick, wie Mütter und Väter ihre Rolle in der Familie wahrnehmen, welche Erziehungsstile und -ziele sie haben und wie es um ihre psychische Gesundheit bestellt ist.

Quelle: Pronova BKK (ots)

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