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Bronzekunst zwischen Tradition und Moderne

Archivmeldung vom 17.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Elchbulle von der Künstlerin Jagna Weber
Elchbulle von der Künstlerin Jagna Weber

Die Bronzekunst gründet sich auf eine lange Tradition. Sie ist eine Arbeitstechnik, die bereits seit Jahrtausenden besteht. Dieses Urkunstverfahren zählt zu einem anerkannten und wichtigen Handwerk. Seit der Bronzezeit wurden damit Gegenstände wie Kanonen, Werkzeuge, Glocken oder Schmuck angefertigt. In der Moderne wird der Bronzeguss vornehmlich für künstlerische Objekte verwendet.

Chevre des Künstlers Ulrich Barnickel
Chevre des Künstlers Ulrich Barnickel
Hund im Würfel vom Künstler Guido Messer
Hund im Würfel vom Künstler Guido Messer

Ein bekanntes Beispiel: das antike Weltwunder "Koloss von Rhodos", eine über 30 Meter hohe Statue. Das Abbild des Sonnengottes Helios bestand aus gegossener Bronze, wie Aufzeichnungen belegen. Berühmte Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, die als Wegbereiter der Moderne gelten, schufen eindringliche Bronzeplastiken wie "Der Denker" des Franzosen Auguste Rodin. Kraftvoll-dynamisch zeigt sich eines der Meisterwerke der Moderne, "Der singende Mann" (1928) des Deutschen Ernst Barlach. Weltgeltung besitzen die Kunstwerke des Schweizers Alberto Giacometti, dessen filigrane Bronzestatuen wie "L'homme qui marche" (1960) bis heute faszinieren. Die monumentalen, abstrakten Plastiken des Briten Henry Moore ("Liegende", 1968) sind weitere Beispiele für neuzeitliche Bronzekunst mit großer Ausdruckskraft.

Das Urformverfahren des Bronzegusses besitzt eine Jahrtausende alte Geschichte und ist in Mitteleuropa seit etwa 2.200 v. Chr. bekannt. Sein Prinzip besteht darin, eine Legierung aus Kupfer und Zinn in eine Form zu gießen, um beispielsweise eine Glocke herzustellen. Diese Technik wird mithilfe des sogenannten verlorenen Wachsgusses praktiziert, dessen Anfänge vor etwa 7.000 Jahren in Indien liegen. Der Bronzeguss eignet sich für schmückende Reliefs sowie für häufig auf einem Sockel frei stehende Vollplastiken.

Das Besondere am Bronzeguss ist, dass er extrem fein gezeichnete Formen und Details erlaubt. Von einem Modell aus Ton werden Gipsabdrücke genommen, in denen wiederum Wachspositive entstehen. In mehreren Arbeitsgängen inklusive des Gussvorganges bei 1.200 Grad werden einzelne Gussteile gefertigt und miteinander verschweißt. Nach dem Wachsausschmelzverfahren beginnt die Feinarbeit mithilfe von Hammer und Punzen, um der Skulptur den letzten Schliff zu geben. Danach wird sie häufig zisiliert und patiniert. Die Arbeit des Bildhauers vereint Kunst und Handwerk in zahlreichen Facetten. Die Schönheit und der matte Glanz des Metalls locken bis heute viele Künstler, ihre Ideen für realistische, allegorische oder abstrakte Formen in Bronze zu gießen.

Allgemein bekannt und geschätzt sind Bronzefiguren als

  • Denkmäler und Standbilder
  • Büsten berühmter Persönlichkeiten
  • Kunst im öffentlichen Raum wie beispielsweise Tierplastiken oder Figuren für Springbrunnen in Parkanlagen
  • Repräsentationskunst wie in Schlössern oder sakrale Kunst in Kirchen

Moderne Bronzestatuen zur Verschönerung von Privat- oder Empfangsräumen finden nach wie vor ebenfalls diverse Liebhaber. Einige zeitgenössische Künstler begeistern mit ungewöhnlichen und provokanten Werken und treten den Beweis an, dass die Bronzekunst nicht in Vergessenheit geraten ist.

Einen sehr eigenen Weg geht die 1962 geborenen Künstlerin Jagna Weber auf den Spuren der klassischen "Animaliers", wie die auf Tierdarstellungen spezialisierten Künstler des 19. Jahrhunderts genannt wurden. Ihre Reihe "Augen auf Art" besteht aus formschönen Tierbildnissen, die typische Merkmale mit liebevollem Humor karikieren. Der amüsante Clou ihrer originellen Bronzefiguren wie "Fisch", "Katze" oder "Einhorn": Sie erfüllen eine überraschende Funktion als "Brillenträger" und wirken mit einer stylischen Sonnenbrille verblüffend menschlich.

Ulrich Barnickel, Jahrgang 1955, eröffnet uns einen völlig anderen Blick auf die Tierwelt. Seine eigenwillige und ästhetische Formensprache zieht den Betrachter angesichts der Bronzefigur "Chèvre" (Ziege) in ihren Bann. Die langen dünnen Hörner des Huftieres könnten bei oberflächlicher Rezeption für die Fühler eines Insekts gehalten werden.

Ein Meister der ironischen Überhöhung und der absurden Komik ist der Künstler Guido Messer, 1941 in Argentinien geboren. Sein "Hund im Würfel" macht stutzig. Die menschlichen Gesichtzüge der Bulldogge, deren Hals von einer gefältelten Manschette umkränzt ist, wecken Erinnerungen, wenn nicht gar Beklommenheit. Der Körper des Tieres scheint sich in dem großen schwarzen Würfel zu verbergen, aus dem sein Kopf herausragt.

Das im Beitrag gezeigte Bildmaterial stammt aus der "Edition Strassacker".

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