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Eurovision 2017: Ukraine stellt Bedingungen für Teilnahme Russlands

Archivmeldung vom 17.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Jamala
Jamala

Foto: Albin Olsson
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Am Eurovision Song Contest 2017 in der Ukraine sollen nur diejenigen russischen Sänger teilnehmen dürfen, die anerkennen, dass „die Besetzung der Krim und die Okkupation eines Teils des Donbass Verbrechen sind“, wie der Volksfront-Abgeordnete Anton Geraschenko gegenüber dem Radiosender „Govorit Moskwa“ („Hier spricht Moskau“) sagte. Dass schreibt das russische online Magazin "Sputnik" auf der deutschen Webseite.

Weiter heißt es: "„Wenn das russische Volk einen Sänger oder eine Sängerin für den Eurovision Contest wählt, die sich nicht zur Unterstützung der aggressiven Politik Russlands äußern und die nationale Würde der Ukraine nicht beleidigen, dann sehe ich keine Hürden“, so Geraschenko.

Das ukrainische Kulturministerium hat schon seit langem eine schwarze Liste russischer Schauspieler, Musiker und Künstler zusammengestellt, die aus Kiewer Sicht „die nationale Sicherheit der Ukraine gefährden“.

Beim internationalen Gesangwettbewerb Eurovision 2016 in Stockholm hat die Sängerin Jamala für die Ukraine gesiegt. Den zweiten Platz belegte die  Interpretin aus Australien, Dami Im. Der russische Sänger Sergej Lasarew kam auf den dritten Platz.

Der Song von Jamala war schon lange vor Beginn des Wettbewerbs heiß umstritten. In dem Lied „1944“ geht es um die Deportation der Krimtataren. Laut der Sängerin, die selbst Krimtatarin ist, ist der Song eng mit der Geschichte ihrer Familie verbunden.

Der ukrainische Ex-Premier Arsenij Jazenjuk hat nach Jamalas Sieg seine Zuversicht geäußert, dass „die Krim wieder ukrainisch sein wird“.

Medien zu ESC-Abstimmung: Das Volk war mutiger, als die Eliten

Beim Eurovision Song Contest haben die Jurys eindeutig für Kiew gestimmt, aber die Abstimmung des Publikums hat ein anderes Ergebnis gezeigt, wie die britische Zeitung The Guardian berichtet. Das Volk sei mutiger gewesen und habe oft für mehrere Kandidaten gestimmt, auch für den russischen Sänger, der dann auch zum Liebling der Zuschauer wurde.

In letzter Zeit sei die Ukraine nicht oft in den internationalen Schlagzeilen gewesen, aber in der Nacht zum Sonntag war das Land wieder im Fokus der Medien, als die Sängerin Jamala beim ESC-2016 gesiegt hatte, geht aus dem Artikel hervor. Dabei sei der „Favorit der Buchmacher“, der russische Sänger Sergej Lasarew, nur auf den dritten Platz gekommen.

Laut The Guardian ist eine politisierte Abstimmung nicht neu bei Eurovision, so auch diesmal nicht. Beim diesjährigen Contest konnte man aber ein wesentliches Missverhältnis zwischen den Abstimmungsergebnissen der Jurys und der Zuschauer beobachten: Die Jurys seien von „den gleichen politischen Instinkten, wie in der Vergangenheit, verraten“ worden.

„Bei der Wahl wurde eine eindeutige Vorliebe der Ukraine über Russland geschenkt, während einige sich für die dritte geniale Variante – Australien – entschieden“, so der Artikel.

Der wesentliche Abstand zwischen der Meinung der Elite und des Volkes sei zwar nichts Einzigartiges für Eurovision, aber dennoch „war das Volk mutiger“, erläutert die Zeitung.

„Anstatt sich für Russland oder die Ukraine zu entscheiden, haben sie (die Zuschauer – Anm. d. Red.) für beide Länder gestimmt und diese nebeneinander an die Spitze oder nahe der Spitze gestellt. Vielleicht war das eine Frage des musikalischen Geschmacks, aber insgesamt hat Russland viel mehr Stimmen vom Volk erhalten, als von den nationalen Jurys“, so The Guardian.

Dänische Fehlwertung bei Eurovision – Jurymitglied: Das war mein Fehler!

Hilda Heick, Mitglied der dänischen Fachjury beim Eurovision Song Contest am Samstag, hat einen Fehler bei der Bewertung der Kandidaten eingestanden. Sie habe bei der Punktvergabe die Ukraine mit Australien verwechselt, teilte die offizielle Website des Wettbewerbs mit.

Gemäß dem neuen Bewertungssystem des Contests geben die Juroren ihre Punkte getrennt vom Publikum ab. Sie bewerten die Auftritte nach einer Skala von 1 bis 26, wobei die Note 1 der beste Song, 26 der Schlechteste bekommen soll. Heick gestand nun selbst ein, alles komplett andersherum gemacht zu haben. So bekam die Ukraine letztendlich 12 Punkte von Dänemark, obwohl die Bestnote eigentlich für Australien bestimmt war. Die Ukraine galt nach Wertung der dänischen Jury eher als Außenseiter.

„Das ist mein größter Fehler und ich gestehe es ehrlich“, gab Heick kurz nach Ende des Contests zu.

Die Bewertung der dänischen Fachjury ist jedoch nicht entscheidend für das Gesamtergebnis des Wettbewerbs. Selbst wenn alles planmäßig abgelaufen wäre in Dänemark, hätte die Ukraine trotzdem den ersten Platz belegt, der Abstand zu der australischen Sängerin Dami Im wäre nur etwas kleiner gewesen.

Nach der Gesamtwertung ist Lazarev mit 491 Punkten auf dem 3. Platz gelandet. Siegerin wurde mit 534 Punkten die Sängerin Jamala aus der Ukraine, die zweitplatzierte Australierin Dami erreichte 511 Punkte.

In der Stockholmer Globe Arena hatte in der Nacht auf Sonntag das Finale zum 31. Eurovision Song Contest stattgefunden, an dem 26 Künstler für die ESC-Krone angetreten hatten. Aufsehen erregte der Pop-Wettbewerb vor allem durch sein in diesem Jahr neues Bewertungsformat: Jury- und Publikum-Stimmen wurden getrennt voneinander bekanntgegeben, in vielen Fällen machten die großen Diskrepanzen zwischen den Wertungen stutzig.

Eurovision: Aus Musikcontest wird Politik-Schlachtfeld

Der Eurovision Song Contest hat sich in ein politisches Schlachtfeld verwandelt, wie der Chef des Auswärtigen Ausschusses der russischen Staatsduma, Alexej Puschkow, in seinem Twitter schrieb.

„Aus dem Musikcontest ist ein politisches Schlachtfeld geworden. Nun haben die Weißrussen das Recht, über das niedergebrannte Chatyn zu singen, und die Russen – über die Märtyrer von Odessa“, so Puschkow.

Die Bewohner des ehemaligen weißrussischen Dorfes Chatyn wurden 1943 von Mitgliedern der deutschen SS ermordet. Das Dorf wurde komplett niedergebrannt.

Der Song von der ukrainischen Wettbewerberin Jamala war lange vor dem Beginn des Wettbewerbs heißumstritten. In ihrem Lied „1944“ geht es um die Deportation der Krimtataren. Laut der Sängerin, die selbst Krimtatarin ist, ist der Song eng mit der Geschichte ihrer Familie verbunden. Die Organisatoren des Musikwettbewerbs haben in dem Lied keine politische Botschaft gesehen.

Russischer Politiker: Gesiegt hat der Kalte Krieg

Mit dem Sieg beim Eurovision Song Contest hat Kiew eigentlich verloren, wie Konstantin Kosatschow, Chef des Auswärtigen Ausschusses des Föderationsrates (Oberhaus) Russlands sagte. Laut dem Politiker waren die Stimmen für Jamala eigentlich für die weitere „Unterdrückung des eigenen Volkes in der Ukraine“.

Kosatschow zufolge hat die Geopolitik das Ergebnis des Wettbewerbs beeinflusst.

„Was die Gesamtpunkte betrifft, hat die Geopolitik die Oberhand genommen. Aber dazu kann ich der Ukraine nicht gratulieren, weil die Ukraine, auch wenn das ein Paradox ist, unter den Verlierern ist. Unter diesen, weil viele verloren haben“, schrieb der Politiker in einem Facebook-Post.

Verloren habe die Musik, geht aus dem Post hervor, weil „eindeutig nicht die beste Komposition“ gesiegt hatte. Auch die Veranstaltung habe verloren, weil „politische Einstellungen über einen fairen Wettbewerb vorgeherrscht hatten“. Außerdem habe Europa verloren, weil in den Verständen der Europäer statt der vereinenden „Ode an die Freude“ ein „Kalter Krieg“ gesiegt hatte, so Kosatschow.

Unter anderem habe der Minsker Friedensprozess verloren. Nun muss die Mannschaft von Präsident Poroschenko dem Politiker zufolge nicht mehr die Vereinbarungen des Vertrages erfüllen, weil sie wissen, dass „Europa mit uns ist“ und „der Westen uns helfen wird“.

„Genau deshalb hat die Ukraine verloren… Denn das Wichtigste, was das Land und die Nation zurzeit brauchen, ist Frieden. Aber gesiegt hat der Krieg. Bis zum letzten“, schrieb er.

Wie Kosatschow betonte, hatten diejenigen, „die für Jamala gestimmt hatten, eigentlich für die Fortsetzung von Kiews Unterdrückung des eigenen Volkes gestimmt“.

Jedoch haben einige russische Politiker auf die Themenwahl der Künstlerin mit harter Kritik reagiert. So schlug der Abgeordnete der Gesetzgebenden Versammlung von St. Petersburg Vitali Milonow vor, von Russland und Polen jeweils einen Künstler, der vom Wolhynien-Massaker von 1943 singen würde, zu dem ESC-Wettbewerb zu schicken.

„Niedriger Menschentyp“: Kiewer Nationalisten pöbeln gegen ukrainische ESC-Siegerin

Der Sieg der Ukrainerin Jamala beim Eurovision Song Contest hat bei Politikern in Kiew geteilte Reaktionen ausgelöst. Während die einen jubeln, zeigt sich die rechte Szene empört. Für sie ist die aus einer tatarisch-armenischen Familie stammende Sängerin keine „echte“ Ukrainerin, sondern sogar ein „niedriger Menschentyp“.

Susanna Dschamaladinowa aka Jamala hat am Samstag den Eurovision Song Contest (ESC) 2016 in Stockholm gewonnen. Jamalas Vater ist Krimtatar und wie sie Muslim, ihre Mutter ist Christin armenischer Herkunft.

„Eurovision ist zu einer multikulturellen Farce verkommen“, kommentierte Igor Tokowenko von der radikalnationalistischen Partei „Swoboda“. „Die ‚echte Ukrainerin‘ Susanna Dschamaladinowa hat durch Betrug zuerst die nationale Qualifikation und dann auch den ‚europäischen Wettbewerb‘ gewonnen.“

Laut Tokowenko, den die ukrainische Zeitung Vesti-ukr.com zitiert, hat Jamalas Sieg deutlich gemacht, dass „die Ukraine nicht für die Ukrainer ist“.

Ähnlich äußerte sich Swoboda-Politikerin Irina Farion: „Wenn ich die Pop-Hysterie bei Eurovision beobachte, erinnere ich mich an Lipińskis (Wacław Lipiński war ein konservativer ukrainischer Publizist polnischer Abstammung – Red.) tiefsinnige Worte: ‚Wird diese Verdammnis der demokratischen Ausrichtung der Nation nach den niedrigsten Menschen- und Ideentypen ewig auf der Ukraine lasten?‘“, schrieb Farion auf Facebook.

Die Swoboda-Partei von Oleg Tjagnibok war nach dem Umsturz vom Februar 2014 an der Übergangsregierung von Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk beteiligt und im Parlament vertreten gewesen. Bei der vorgezogenen Parlamentswahl im Herbst 2014 scheiterte sie jedoch knapp an der Fünf-Prozent-Hürde.

Im nächsten Jahr wird der ESC in der seit Jahren durch einen Bürgerkrieg gespaltenen Ukraine stattfinden.

Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Vitali Klitschko hält Kiew für den besten Austragungsort des internationalen Musikwettbewerbs Eurovision Song Contest im nächsten Jahr.

Klitschko zeigt sich davon überzeugt, dass Kiew die am besten vorbereitete Stadt für die Austragung von solchen wichtigen Veranstaltungen sei. Organisierung, Gewährleistung der Rechtsordnung und Infrastruktur sowie Transport der Gäste werden auf höchstem Niveau sein, so Klitschko.

Im Osten der Ukraine schwelt seit Jahren ein Konflikt: Die ukrainische Regierung hatte im April 2014 eine Militäroperation gegen die selbsterklärten Volksrepubliken Lugansk und Donezk gestartet, die nach dem nationalistischen Umsturz im Februar 2014 in Kiew ihre Unabhängigkeit erklärt hatten. Nach Vereinbarung der Waffenruhe gibt es weiter Schusswechsel zwischen den Konfliktparteien, nach jüngsten Angaben der Uno hat der Konflikt bisher mehr als 9.000 Menschenleben gefordert."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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