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Ein Viertel der Bundeswehrsoldaten hält Afghanistan-Einsatz für nutzlos

Archivmeldung vom 01.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Klaus-Peter Kaschke, lic. rer. publ. / pixelio.de
Bild: Klaus-Peter Kaschke, lic. rer. publ. / pixelio.de

Forscher des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr haben sich im Rahmen einer Befragung mit der Haltung der Bundeswehrsoldaten bezüglich der langfristigen Wirksamkeit der internationalen Mission in Afghanistan befasst sowie die soziale und berufliche Situation von aktiven Soldaten und Veteranen untersucht. Dies berichtet das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es hierzu auf der deutschen Webseite: "Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Forschungsbericht „Leben nach Afghanistan – Die Soldaten und Veteranen der Generation Einsatz der Bundeswehr“ veröffentlicht. Dabei wurde der Fokus auf die Bundeswehrsoldaten des 22. „Isaf“-Kontingents gelegt, die von März bis Oktober 2010 in Afghanistan stationiert waren. Die Befragung ist wenige Wochen vor dem Einsatz, während des Einsatzes, kurz nach der Rückkehr und etwa drei Jahre später durchgeführt worden.

Den Ergebnissen zufolge sind 52 Prozent der befragten Soldaten von der Richtigkeit des Afghanistan-Einsatzes überzeugt. 27 Prozent halten diesen in Bezug auf einen sinnvollen Beitrag zur Hilfe für die Menschen in dieser Region für nutzlos. Diese Ansicht wird teilweise von einem weiteren Viertel der Befragten geteilt.

Bezüglich der Folgen des Einsatzjahres 2010 und der Lebenssituation sowie der persönlichen Bilanz der Soldaten zeigt die Studie, dass das gewaltintensivste Jahr der Mission, in dessen Zeitraum sieben Angehörige des 22. „Isaf“-Kontingents gefallen und 22 teils schwer verwundet wurden, deutliche Spuren bei den Soldaten hinterlassen habe.

Dreizehn Prozent der Soldaten sowie 15 Prozent der aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Veteranen haben angegeben, seit der Rückkehr von dem Einsatz aggressiver geworden zu sein. Zehn Prozent der Soldaten und zwölf Prozent der Veteranen gaben an, sich immer mehr vom privaten Umfeld zurückgezogen zu haben.

Positive Wirkungen des Einsatzes auf die eigene Person werden von mehr als zwei Dritteln der Befragten konstatiert. Die Ansicht, dass der Dienst sie selbstbewusster gemacht habe, vertreten 94 Prozent der bis zu 25-Jährigen und 89 Prozent der gefechtserfahrenen Soldaten.

Fast die Hälfte glaubt psychisch belastbarer und gelassener geworden zu sein. Zudem sind 77 Prozent der Soldaten und 76 Prozent der Veteranen in Partnerschaften gebunden und liegen damit deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt von 43 Prozent.

In Bezug auf die berufliche Situation ist nur ein Viertel der Soldaten und etwa ein Fünftel der Veteranen der Auffassung, dass der Einsatz sie karrieretechnisch weitergebracht habe. 44 Prozent der Soldaten und mehr als die Hälfte der Veteranen teilen diese Ansicht nicht.

Zudem sind auch Negativfolgen wie psychiatrische Erkrankungen angesichts des Erlebten während der Afghanistan-Mission nicht von der Hand zu weisen. 20 Prozent geben an, sich direkt nach der Rückkehr in ärztliche oder psychologische Behandlung begeben zu haben.

Diesbezüglich hatte der Wehrbeauftragte der Bundestages, Hans-Peter Bartels, zu Beginn des Jahres insgesamt etwa 280 neu diagnostizierte psychiatrische Erkrankungen im vergangenen Jahr bei Bundeswehrsoldaten konstatiert und Kritik bezüglich der Behandlung geäußert.

Laut Bartels bleibt die offizielle Zahl der Soldaten mit Kriegstraumata, trotz des Endes des Nato-geführten ISAF-Kampfeinsatzes in Afghanistan und eines deutlich geringeren Bundeswehr-Kontingents als zu Beginn der Mission am Hindukusch, auf einem konstant hohen Niveau. Die Dunkelziffer der Erkrankungen könne jedoch weitaus höher liegen, da nur die Fälle gezählt würden, die in Bundeswehreinrichtungen behandelt würden und weil sich viele Betroffene nicht sofort melden würden, da traumatische Erlebnisse bei Soldaten eine psychiatrische Erkrankung erst Jahre später auslösen können, so der Wehrbeauftragte.

Im Einsatzzeitraum des „Isaf“-Kontingents war 2010 eine Strategie zur Bekämpfung Aufständischer im deutschen Verantwortungsbereich im Norden Afghanistans sukzessive umgesetzt worden. Das deutsche Einsatzkontingent wurde dafür reorganisiert und die Einsatzstrategie angepasst. Erstmals seit Beginn der Auslandseinsätze war im Einsatzzeitraum 2010 ein Gefechtsverband der Bundeswehr des „Isaf“-Kontingents zur Bekämpfung Aufständischer im Norden Afghanistans dauerhaft über mehrere Monate außerhalb militärischer Einsatzliegenschaften eingesetzt und mit umfassenden Angriffen des Feindes konfrontiert worden. Dabei sind sieben Angehörige des Kontingents gefallen, 22 sind – teils schwer — verwundet worden."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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