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5.000 Menschen demonstrieren gegen Papst-Besuch

Archivmeldung vom 22.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Papst Benedikt XVI. Bild: Fabio Pozzebom
Papst Benedikt XVI. Bild: Fabio Pozzebom

In Berlin haben am Donnerstagnachmittag bis 17 Uhr rund 5.000 Menschen gegen den Papst-Besuch demonstriert, somit zunächst weit weniger als erwartet. Zu der Demonstration am Potsdamer Platz hatten der Berliner CSD e.V. und der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg aufgerufen, rund 65 Organisationen hatten sich später angeschlossen. Unter dem Motto "Keine Macht den Dogmen" wollten die Teilnehmer gegen die "menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik des Papstes" protestieren. Auch mehrere Bundestagsabgeordnete, die aus Protest der Papst-Rede im Bundestag ferngeblieben waren, hatten sich an der Protestaktion beteiligt.

Der Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion im Bundestag hat dafür geworben, nach der Papst-Rede nun auch andere Religionsoberhäupter im Bundestag sprechen zu lassen. Während Lammert den Papst als Staatsoberhaupt des Vatikans eingeladen habe, habe dieser eindeutig deklariert, als Kirchenoberhaupt zu sprechen. Damit sei der Dialog mit anderen Religionen im Bundestag eröffnet, sagte Gysi dem Fernsehsender "Phoenix". Ihm hätten aber die Themen "Krieg und Frieden" und ein paar Worte zu der sozialen Ungerechtigkeit in der Welt gefehlt, so Gysi weiter. Im übrigen sei auch seine Fraktion mit vielen Abgeordneten vertreten gewesen sein.

Papst im Bundestag: "Positivistische Vernunft" reicht nicht aus

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Rede vor dem Bundestag daran appelliert, sich in Gesellschaftsfragen nicht nur auf die "positivistische Vernunft" allein zu verlassen, also auf Erkenntnis, die auf der Interpretation "positiver Befunde" beruht. In der stark philosophisch geprägten Rede sagte der Papst, die positivistische Sicht sei zwar ein großer Teil menschlichen Erkennens, allein verkleinere sie aber den Menschen und bedrohe seine Menschlichkeit. Die Natur setze an vielen Stellen einen "Schöpfer" voraus. Die Politik erinnerte er an ihre Verantwortung und lobte unter Zwischenapplaus der Grünen die ökologische Bewegung in den vergangenen Jahrzehnten.

Bundestagspräsident Lammert hatte zuvor den Papst aufgerufen, während seiner Amtszeit einen deutlichen Schritt zur Überwindung der Spaltung der christlichen Kirche zu zeigen. Er lobte Benedikt dafür, dass Gespräche mit Repräsentanten anderer Religionen ein wichtiger Bestandteil seines Deutschlandbesuches sei. Zahlreiche Abgeordnete hatten die Rede des Pontifex im Vorfeld scharf kritisiert.

Rund 100 Parlamentarier wollten nicht dabei sein, weil sie das Trennungsgebot von Staat und Kirche missachtet sehen. Es war die erste Rede eines Papstes im deutschen Parlament. Für den frühen Abend ist eine Messe im Berliner Olympiastadion vor 70.000 Gläubigen geplant.

Grünen-Politikerin Nickels erwartet keine Impulse von Papst-Besuch

Die Katholische Grünen-Politikerin Christa Nickels erwartet keine Impulse vom Besuch des Papst in Deutschland. Das sagte sie in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Sie könne allerdings nicht verstehen warum so viele Parlamentarier der Rede fernbleiben wollen: "Ich finde es allerdings schade und kindisch, wenn man dann sich nicht hinsetzt und nicht zuhört, denn es ist auch immer eine Frage, wie jemand was sagt. (...) Putin haben sie sich angehört und den Papst, den wollen sie jetzt nicht anhören, das finde ich schon ein bisschen sonderbar."

Zur Rolle der Frau in der Katholischen Kirche meinte sie, das es nun einen Aufbruch geben müsse. Sonst würden noch mehr Menschen der Kirche den Rücken kehren. Seit der Wahl Joseph Ratzingers zum Papst vor sechs Jahren sind über 700.000 Menschen aus der Kirche in Deutschland ausgetreten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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