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Christliche Konvertiten in Deutschland oft ohne Asylschutz

Archivmeldung vom 20.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Open Doors Deutschland e.V. Fotograf: Open Doors
Bild: Open Doors Deutschland e.V. Fotograf: Open Doors

Das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors hat einen Bericht zur asylrechtlichen Situation von 5.207 christlichen Konvertiten in Deutschland veröffentlicht. Tausenden von ihnen wird der Asylschutz verweigert. Vielen droht die Abschiebung in Länder, in denen die Abkehr vom Islam als todeswürdiges Verbrechen gilt.

In der repräsentativen Erhebung "Missachtung der Menschenwürde von Flüchtlingen in Deutschland" wurden Daten und Hinweise aus 133 Kirchengemeinden erfasst und ausgewertet. Die größte Gruppe der Konvertiten kommt aus Iran. Gerade dort nimmt die Bedrohung durch Verfolgung weiter zu.

Immer mehr Menschen in Iran werden Christen - trotz Verfolgung durch das Regime

In Iran wenden sich seit Jahren immer mehr Menschen dem christlichen Glauben zu. Sie tun dies nicht, um Asylschutz in Europa zu erhalten, denn die meisten bleiben trotz schwerer Verfolgung und Androhung von Haft im Land.

Schätzen deutsche Behörden die Situation etwa falsch ein? In Iran gibt es hunderttausende Konvertiten. Nur wenige von ihnen sind nach Deutschland geflüchtet, andere Iraner haben auf ihrem Weg nach oder in Deutschland den christlichen Glauben angenommen. Sollte es sich bei ihnen in tausenden von Fällen um Konversionen aus asyltaktischen Gründen handeln? So zumindest urteilen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und viele Verwaltungsgerichte. Als Folge davon müssen zahlreiche Konvertierte zurück in Länder, die ihnen verbieten, sich zu Christus zu bekennen. Dabei weist dieses Bekenntnis sie als Christen aus. Das jedoch kann mit dem Tod bestraft werden.

Aus Iran Geflüchtete erhalten immer seltener Schutz. So verweigerte das BAMF im Jahr 2017 50,6 % von ihnen einen Schutzstatus. In den Jahren 2020 stieg dieser Anteil auf 77,3 % und 2021 (bis Mai) auf 76,2 %. Darunter waren Tausende von Konvertiten - denn deutlich über 30 % von ihnen hatten sich bei ihrer BAMF-Anhörung als Christen bezeichnet. Laut offiziellen Zahlen sind jedoch rund 99 % der Bevölkerung in Iran Muslime.

Keine einheitliche Rechtsprechung - willkürliche Entscheide - Fehleinschätzungen?

Die Behörden in Deutschland verdächtigen viele Konvertiten, ihren Wechsel zum christlichen Glauben nur vorzutäuschen. Dasselbe Misstrauen wird Pastorinnen und Pastoren entgegengebracht, die den Geflüchteten ihren Glauben bescheinigen. Behördenmitarbeiter ignorieren also in vielen Fällen bewusst die von Sachverständigen in Glaubensfragen vorgelegten Dokumente und stellen ihre von persönlichen Ansichten geleitete Einschätzung darüber.

Laut BAMF wird in den Anhörungen geprüft, ob der Glaubenswechsel "identitätsprägend" ist: quasi ein behördliches Glaubens-Echtheitszertifikat. Es soll eingeschätzt werden, ob die Konvertiten im Fall ihrer Abschiebung in ihren Heimatländern wegen ihres Glauben verfolgt würden. Obwohl den Behörden bekannt ist, dass Christen etwa in Iran oder Pakistan extrem verfolgt werden, erteilen sie dennoch selten Schutz.

Die vieldiskutierte Fehleinschätzung des Auswärtigen Amtes und des Bundesinnenministers hinsichtlich der Situation in Afghanistan ist ähnlich gravierend wie die Fehleinschätzung der Situation der dortigen Christen. Sogar Konvertiten wurden nach Afghanistan abgeschoben. Gleiches gilt für Iran. Dadurch wurde immenses menschliches Leid verursacht.

Derartige Fehleinschätzungen wurden auch durch die Erhebung erkennbar. Im Vergleich der Bundesländer zeigte sich ein signifikant uneinheitliches Bild hinsichtlich der Anerkennung bzw. Ablehnung von Konvertiten durch das BAMF und durch Verwaltungsgerichte: Die sehr stark variierenden Ablehnungsquoten lassen auf subjektive Prüfverfahren schließen. Fallbeispiele in der Erhebung stützen diesen Verdacht.

Politiker haben hohe Verantwortung für den Schutz der Menschenwürde

Der Leiter von Open Doors Deutschland, Markus Rode, sagt: "Die hier vorliegende repräsentative Erhebung zur Situation der Asylverfahren und -entscheide ist die zweite ihrer Art. Sie soll als Grundlage für ein Umdenken dienen. Das Vertrauen der politisch Verantwortlichen zu den Geistlichen aller Kirchen und zu den christlichen Konvertiten muss gestärkt werden. Christen werden weltweit zunehmend verfolgt. Hier haben Politiker sowie Richter und BAMF-Entscheider eine hohe Verantwortung für den Schutz der Menschenwürde." Die PDF-Version des Berichts ist zu finden unter: www.opendoors.de/konvertitenbericht-2021

Quelle: Open Doors Deutschland e.V. (ots)

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