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Geschwindigkeit von E-Bikes oft unterschätzt

Archivmeldung vom 30.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Screenshot aus dem Youtube Video "UDV Crashtest: Pedelec Fahrer mit Helm gegen Auto"
Screenshot aus dem Youtube Video "UDV Crashtest: Pedelec Fahrer mit Helm gegen Auto"

Mehr als 76 000 Fahrradfahrer verletzten sich 2011 im Straßenverkehr – rund 400 davon sogar tödlich. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl wieder leicht gestiegen. Orthopäden und Unfallchirurgen vermuten, dass eine Ursache die Zunahme von elektrisch angetriebenen Fahrrädern, wie E-Bikes und Pedelecs, ist. Daher fordern sie sowohl für elektrische, als auch für herkömmliche Fahrräder eine gesetzliche Helmpflicht um das Verletzungsrisiko zu vermindern. Wie E-Bike-Fahrer Unfälle vermeiden können und welche neuen Gefahren im Straßenverkehr zu beachten sind, diskutieren Experten auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) vom 23. bis 26. Oktober in Berlin.

E-Bikes und Pedelecs werden nicht nur bei älteren Menschen immer beliebter: Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland insgesamt etwa 310 000 elektrisch betriebene Fahrräder verkauft – 55 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt sind damit etwa 900 000 E-Bikes und Pedelecs auf deutschen Straßen unterwegs. „Mit der zunehmenden Zahl dieser Vehikel könnte auch das Unfallrisiko deutlich ansteigen“, warnt Professor Dr. med. Christoph Josten, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). „Insbesondere bei Geschwindigkeiten von 45 Stundenkilometern, die manche E-Bikes erreichen, können Unfälle für die Beteiligten schwere Folgen haben.“ Bisherige Crashtests zeigten, dass es zu lebensgefährlichen Verletzungen – vorwiegend am Kopf – kommen kann.

Oft unterschätzen sowohl Fahrer als auch andere Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit solcher Fahrräder. Durch Überholmanöver und Einbiegungen oder beim Übergang zu Bürgersteigen können schnell Unfälle passieren. Zudem sind elektrische Fahrräder sehr leise. Fußgänger nehmen sie daher oft zu spät wahr. „Insbesondere ältere Menschen sind durch ein vermindertes Reaktions- und Wahrnehmungsvermögen als Fahrer wie auch Fußgänger stark unfallgefährdet“, erklärt Professor Dr. med. Wolfram Mittelmeier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC).

Eine Studie zu Verletzungen bei Fahrradfahrern zeigt, dass etwa jeder zweite Unfall Kopf und Arme betrifft, in zwei Drittel aller Fälle die Beine und bei jedem Fünften der Brustkorb verletzt sind. „Da es noch keine detaillierten Untersuchungen zu Unfällen mit elektrischen Fahrrädern gibt, rechnen wir derzeit mit ähnlichen Verletzungsformen wie bei herkömmlichen Fahrrädern“, ergänzt Dr. med. Andreas Gassen, Vizepräsident des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (BVOU). „Jedoch gehen wir davon aus, dass durch die höhere Kollisionsgeschwindigkeit bei E-Bike-Unfällen die Verletzungen drastischer ausfallen“.

Da es noch keine speziellen Schutzhelme für elektronische Fahrräder gibt, raten DGU, DGOOC und BVOU bei Pedelecs bis zu 25 km/h zu Fahrradhelmen und bei E-Bikes bis zu 45 km/h sogar zu Motorradhelmen. Die gesetzliche Lage ist derzeit jedoch noch unklar und auch die Betroffenen wissen häufig nicht, ob überhaupt Helmpflicht bestehe. Die Fachgesellschaften fordern daher wie für herkömmliche Fahrräder auch für E-Bikes und Pedelecs eine einheitliche gesetzliche Helmpflicht. Zudem sollten die Fahrer geeignete Schutzbekleidung wie Protektoren tragen, um sich im Falle eines Sturzes vor Abschürfungen und Platzwunden zu schützen. Über diese und weitere Präventionsmaßnahmen sowie über Unfallrisiken mit E-Bikes informieren Experten auf dem DKOU in Berlin.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (idw)

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