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Wie Perfektionisten sich das Leben schwer machen und was dagegen hilft

Archivmeldung vom 08.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Etwa jeder fünfte Deutsche hält sich für einen Perfektionisten, und zwei bis vier Prozent haben ein Problem damit. Perfektionistische Menschen leiden öfter unter Depressionen, Ess-Störungen und Sexualproblemen, Bluthochdruck und Herzinfarkte sind bei ihnen häufiger und - wen wundert´s? - auch das Erschöpfungssyndrom Burn-out.

"Verglichen mit anderen Ländern, etwa den USA, sind das sehr viele", erklärt Dr. Christine Altstötter-Gleich im Apothekenmagazin "Diabetiker Ratgeber". Die Psychologin forscht an der Universität Lindau in der Pfalz über Perfektionismus und ist der Meinung, dass in Deutschland traditionell sehr viel Kritik geübt werde. Sie rät, sich stärker die Lob-Kultur, wie sie in den USA üblich sei, zu eigen zu machen. Also nach einem verlorenen Spiel nicht zu klagen, wie schlecht man gewesen sei, sondern den Gegner für seine Leistung zu loben. Perfektionistische Eltern sollten damit möglichst schon bei den Kindern beginnen. "Um ein Gefühl für die eigene Leistung zu entwickeln, sich realistisch einschätzen zu können, müssen Kinder gefördert werden, brauchen aber auch eine angemessene Bestätigung", sagt Altstötter-Gleich.

Gut, besser, perfekt - Geht die Formel "Perfektionismus gleich Karriere" auf?

Job, Wohnung, Familie, Aussehen, nach Möglichkeit sollte alles perfekt sein. Perfekt an sich ist ja nicht schlecht, aber wenn man nie abschalten kann, wird es anstrengend. Das nehmen Perfektionisten gerne in Kauf, wenn nur der Erfolg stimmt, schreibt das Apothekenmagazin Diabetiker Ratgeber. Aber geht die Formel "Perfektionismus gleich Karriere" auf, haben wir Chefredakteur Dr. Andreas Baum gefragt:

Sie kann durchaus aufgehen, sieht man ja z.B. an vielen Spitzensportlern oder Filmstars oder Wirtschaftsbossen. Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass viele Menschen, die mit höchsten Ansprüchen durchs Leben gehen, sich permanent unter Druck setzen, können sich auch kleinste Fehler nicht verzeihen und das hat oft Folgen. Also, Experten haben z.B. herausgefunden, dass Perfektionisten öfter unter Depressionen und Ess-Störungen, Sexual-Problemen aber auch Bluthochdruck leiden.

Aber nicht nur Krankheiten drohen, sondern auch die Freude an den eigenen Leistungen bleibt auf der Strecke, wenn nicht alles perfekt läuft und schnell heißt es "Spaßfaktor? Fehlanzeige!"

Perfektionisten kennen oft keine Zwischentöne, also für sie gibt es nur "fehlerlos" oder "inakzeptabel", "Perfektion" oder "Versagen". Beispiel: Sie arrangieren ein hervorragendes Abendessen mit Freunden. Alles klappt perfekt, nur der Wein ist vielleicht eine Spur zu warm und schon ist die Stimmung im Keller. Oder oft haben sie auch keine Lust etwas Neues auszuprobieren, weil man sich ja blamieren könnte - "Und wozu sollte ich Tennis lernen, wenn ich eh keine zweite Steffi Graf werde".

Und diese hohen Erwartungen werden oft schon in der Kindheit gelegt, wenn die Messlatte der Eltern sehr hoch ist bei Schule und Sport und nur der Erfolg zählt. Lob und Anerkennung gibt es nur für Top-Leistungen, dabei wäre ein Lob oft viel hilfreicher als Kritik.

In Deutschland wird ja traditionell viel Kritik geübt und wenig gelobt, während es in anderen Ländern schon eine regelrechte Lobkultur gibt, z.B. in den USA. Bei uns würde ein Verlierer nach eine Tennismatch sagen: "Ach, ich habe heute einfach mies gespielt." Und in Amerika, da schüttelt er seinem Gegner die Hand und sagt: "Also Du warst großartig heute." Und schon haben beide gewonnen.

Loben Sie also sich und andere reichlich und wenn Sie zu den Perfektionisten gehören, versuchen Sie bewusst eine Zeit lang gegen die eigene perfektionistische Einstellung zu leben, rät der Diabetiker Ratgeber. Auch Entspannungsverfahren können dabei helfen, den Leistungsdruck abzubauen.

Quelle: Wort und Bild "Diabetiker Ratgeber"


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