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Wenn "Oscar" schmust, kommt der Tod

Archivmeldung vom 20.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Making Rounds with Oscar
Making Rounds with Oscar

Zunächst hatte der Wissenschaftler David Dosa seine Zweifel, als er das erste Mal von "Oscars" unheimlicher Gabe hörte: Der Kater soll mit verblüffend hoher Trefferquote den Tod von Patienten in einem US-Pflegeheim voraussagen. In den letzten Stunden im Leben kranker Menschen legt sich das grau-braun-weiß gescheckte Tier in ihr Bett und kuschelt sich an sie. Er bleibt dann bei ihnen, bis sie tot sind. Dosas Zweifel schwanden, nachdem er und seine Kollegen im Lauf von fünf Jahren rund 50 korrekte Vorhersagen des Katers dokumentierten.

Über seine Erfahrungen mit dem prophetisch begabten Tier berichtet Dosa in dem kürzlich erschienenen Buch "Making Rounds With Oscar: The Extraordinary Gift of an Ordinary Cat" (Auf Deutsch etwa: "Auf Tour mit Oscar: Die außergewöhnliche Gabe einer gewöhnlichen Katze").

Die Gabe des pelzigen Todesengels fasziniert Dosa zwar, der wahre Wert des Katers liegt seiner Meinung nach aber in einem anderen Punkt."Oscar" ist an einem Zeitpunkt anwesend, an dem viele andere sich abwenden: im Tod. "Die Leute finden wirklich großen Trost in der Vorstellung, dass dieses Tier da war, als ihre geliebten Angehörigen oder Freunde starben", berichtet Dosa. "Er war da, als sie es nicht konnten."

Dosa, ein 37 Jahre alter Facharzt für Altersheilkunde, ist Professor an der Brown University in Providence im US-Staat Rhode Island. "Oscar" lebt im Pflegeheim Steere House, das sich in derselben Stadt befindet einer Stadt, deren Namen übersetzt ausgerechnet Vorsehung heißt. Im Steere House werden Patienten mit fortgeschrittener Demenz behandelt. Das Heim ist in den meisten Fällen der letzte Ort für Menschen, die so schwer erkrankt sind, dass sie nicht mehr sprechen können, ihre Ehepartner nicht mehr erkennen und verloren in den Bruchstücken ihrer Erinnerung leben.

Trost in einer wirklich schwierigen Lebenssituation

Dosa war einst besorgt, die Angehörigen von Patienten würden schockiert auf "Oscars" reagieren, nachdem er den Kater 2007 in einem Beitrag für das Fachmagazin "New England Journal of Medicine" berühmt gemacht hatte. Das Gegenteil war aber der Fall. Einige Trauernde haben sich sogar in den Todesanzeigen bei dem Kater bedankt. "Vielleicht sehen sie nur, was sie sehen wollen", räumt der Arzt ein. "Aber was sie sehen, ist ein Trost in einer wirklich schwierigen Lebenssituation für sie."

Das Pflegeheim hatte "Oscar" 2005 adoptiert. Die Leitung und Pflegekräfte halten generell den Einfluss von Tieren für positiv und glauben, dass sie das Steere House zu einem Zuhause machen können. Die Vierbeiner spielen mit Kindern, die zu Besuch sind, und sorgen bei Ärzten und Patienten gleichermaßen für eine willkommene Ablenkung.

Etwa ein Jahr nach seiner Aufnahme in dem Heim stellten die Mitarbeiter fest, dass "Oscar" von Tür zu Tür schreitet, überall ein wenig herumschnuppert, selten aber seine Zeit mit irgendwelchen Patienten verbringt es sei denn, diese hatten nur noch wenige Stunden zu leben.

"Oscars" Vorhersagen sind so genau, dass die Mitarbeiter inzwischen wissen, dass es Zeit ist, die Angehörigen zu verständigen, wenn sich der Kater am Bett eines Kranken breitmacht. Die Todeskandidaten selbst bekommen in den meisten Fällen überhaupt nicht mit, dass der Kater da ist. Wenn der Kater nicht in das Zimmer hineingelassen wird, kratzt er an Tür und den Wänden.

Und der Kater hatte wieder Recht

Einmal hatten Krankenschwestern "Oscar" in das Bett eines Kranken gesetzt, von dem sie dachten, er stirbt bald, wie Dosa erzählt. Doch der Kater suchte das Weite, und die Pflegerinnen dachten schon, "Oscars" Serie sei gerissen.

Doch wie sich herausstellt, lagen die medizinischen Fachkräfte falsch: Tatsächlich erholte sich der Patient noch einmal. Es war freilich nur ein letztes Aufbäumen gegen den Tod. Nach zwei Tagen starb der Mann. An seinem Bett lag diesmal ganz ohne Mitwirken der Krankenschwestern "Oscar".

Dosa versucht in seinem Buch nicht, eine wissenschaftliche Erklärung für das Phänomen zu finden. Möglicherweise, so vermutet er, ahmt der Kater die Krankenschwestern nach, die ihn aufgezogen haben. Vielleicht nimmt er auch irgendwelche Gerüche wahr, die von sterbenden Zellen abgesondert werden, etwa wie einige Hunde, von denen Wissenschaftler sagen, sie können Krebs mit Hilfe ihres hervorragenden Geruchsinns aufspüren.

Quelle: Soziales Expertennetz / The Associated Press

 

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