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"Stimme Russlands": Trinkwasser – unser wichtigstes Lebensmittel wird knapp

Archivmeldung vom 28.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Flickr.com/zaveqna/cc-by-nc-sa 3.0
Bild: Flickr.com/zaveqna/cc-by-nc-sa 3.0

Wasser existiert in großer Menge auf der Erde, viel mehr als die Menschen und andere Lebewesen brauchen. Dennoch ist Trinkwasser knapp geworden durch Umweltverschmutzung und exzessiven Frischwasserverbrauch in modernen Gesellschaften. Großstädte wie Moskau kämpfen mit der Lösung vieler Wasserprobleme.

Bei "Stimme Russlands" ist im Bericht von Karl Bruckmeier zu lesen: "Das Grund- und Oberflächenwasser für die Trinkwasserversorgung von Städten ist heute meist mit Schadstoffen belastet, was kostspielige Reinigungsmaßnahmen und Fernversorgung nötig macht. Vor allem Nitrat und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser bereiten in europäischen Ländern Probleme. Weitere Mängel der Trinkwasserversorgung sind z.B. schadhafte Wasserleitungen mit großen Wasserverlusten.

Die Stadt Moskau hat viel unternommen um die Trinkwasserqualität zu verbessern. Doch gibt es weiterhin Probleme, wie vor wenigen Tagen die „Moskauer Deutsche Zeitung“ (18.03.2013) schrieb. Infolge örtlichen Grundwassermangels wird Wasser aus den Stauseen Kljasma und Istra sowie aus dem Fluss Moskva verwendet. Dieses Wasser ist, wie Oberflächengewässer zumeist, stärker verschmutzt als Grundwasser und muss aufwendig gereinigt werden. Ein weiteres Problem sind oft veraltete und schlechte häusliche Wasserleitungen, für die die Eigentümer verantwortlich sind. Aus Gründen der Hygiene wird das Trinkwasser gechlort, was seine Geschmacksqualität beeinträchtigt. Die geringe Chlorkonzentration wird nicht als gesundheitsgefährdend angesehen. Die Verbraucher kochen das Leitungswasser häufig ab, oder sie trinken gekauftes Mineralwasser.

Die Moskauer Wasserwerke wollen Chlor in Zukunft nicht mehr verwenden, doch bringt der Ersatz durch Natriumhypochlorit wenig Verbesserung. Außer den Wasserleitungsproblemen sind die Mengen des Wasserverbrauchs hier wie überall ein Problem. Nur ein geringer Teil des Leitungswassers wird zum Trinken oder zur Lebensmittelzubereitung verwendet (nach internationalen Schätzungen etwa 5%), der Rest für Reinigung im Haushalt, Körperpflege und Toilettenspülung. Hier beginnen die Fragen der Wassersparung und des umweltschonenden Verbrauchs.

Die russische Regierung setzt seit Jahren auf Wassersparen, effizientere Nutzung, auch auf Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft, z.B. durch PPP („private-public partnerships“), obwohl aus westeuropäischen Ländern negative Erfahrungen damit bekannt sind. In einigen Ländern und Großstädten, z.B. in Paris, wurde die Trinkwasserversorgung wieder in öffentliche Regie genommen. Unternehmen in PPP lag wenig an der Beseitigung von Schwachstellen der Trinkwasserversorgung (Belastungsreduzierung, sichere Leitungssysteme, effiziente Nutzung, Einsparung), mehr am profitablen Verkauf von Wasser, u.a. durch Anhebung der Wasserpreise, nicht immer durch Verbesserungsinvestitionen gerechtfertigt.

Wie rationelle und umweltschonende Trinkwasserversorgung in modernen Städten aussehen kann, ist eine schwierige Frage. Die Bewohner müssen selbst entscheiden, ob sie Wasser sparen oder verschwenden. Solange Trinkwasser wenig kostet, wie auch Elektrizität und Heizung, gibt es keine ökonomischen Anreize zum Sparen von Wasser und Energie. Auch getrennte Leitungssysteme für Trinkwasser und weniger reines Brauchwasser wären eine teure Lösung. Und selbst wenn die privaten Verbraucher Wasser sparen, würden sie den gesamten Wasserverbrauch nur in geringem Mass reduzieren. Globale Schätzungen besagen: nur etwa 10% des verbrauchten Frischwassers, das allein als Trinkwasser geeignet ist, werden von privaten Haushalten verbraucht, etwa 20 % von der Industrie, etwa 70% von der modernen Landwirtschaft, vor allem zur Bewässerung von Feldern.

Was wäre in Moskau und anderen russischen Großstädten erforderlich, um den Verbrauchern sauberes Trinkwasser zu liefern? Kurzfristig wird es nicht ohne Aufbereitung, Reinigung, Filterung gehen. Langfristig werden Wassersparen und rationeller Wasserverbrauch, möglicherweise Rationierung erforderlich. Eine dauerhafte Lösung kann kaum von höheren Wasserpreise und privaten Unternehmen erwartet werden. Wasser zur Handelsware zu machen führt zu ungleicher Versorgung, zur Privilegierung derer, die bezahlen können. Wenn Trinkwasser so lebenswichtig ist wie die Luft zum Atmen, die auch nicht privatisiert werden kann, müssen wohl neue Ideen zur Planung,Verteilung, rationellen Nutzung und Einsparung von Wasser in der Wirtschaft wie in den privaten Haushalten entwickelt werden."

Quelle: Text Karl Bruckmeier - „Stimme Russlands"

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