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Andere Länder - andere Sitten: Regulierungen zur Kindersicherheit im Ausland

Archivmeldung vom 13.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/Britax Römer Kindersicherheit GmbH/Kleine Helden leben sicher"
Bild: "obs/Britax Römer Kindersicherheit GmbH/Kleine Helden leben sicher"

Für Eltern hat die Sicherheit ihrer Kinder höchste Priorität. Egal, in welchem Land und in welcher Kultur: Alle Eltern wollen für ihr Kind nur das Beste. Schon vor der ersten Fahrt im Auto mit dem Baby machen sich Eltern Gedanken, wie sie ihr Kind optimal sichern. Doch nicht in jedem Land herrschen die gleichen Normen und Vorschriften für die Sicherung der kleinen Passagiere. In vielen Ländern gilt zwar ganz allgemein: Der Kindersitz für Kinder unter zwölf Jahren ist Pflicht.

Es unterscheiden sich nicht nur gesetzliche Vorschriften und Normen von Land zu Land, sondern auch Testmethoden, mit denen Kindersitze getestet und auf dem Markt zugelassen werden. Was in einem Land Gang und Gäbe ist, ist in einem anderen nicht erlaubt. Ein Blick auf andere Länder lohnt sich auch für deutsche Eltern: Vieles von dem, was sie aus Deutschland kennen, ist woanders möglicherweise nicht gestattet.

Australien & Neuseeland

Alle Sitze, die auf den australischen Straßen verwendet werden, müssen der australischen Norm AS/NZS 1754 entsprechen. Diese Norm unterscheidet sich von den beiden in Europa und Deutschland geltenden Vorschriften (ECE R44 und R129, auch bekannt als i-Size). So sind beispielsweise die sogenannten Fangkörpersitze in Australien nicht zugelassen, weil sie den australischen Sicherheitsstandards nicht genügen. In Australien müssen Kinder bis sechs Monate in einer rückwärtsgerichteten Babyschale transportiert werden - und zwar nur auf dem Rücksitz, soweit das Auto über einen Rücksitz verfügt. Ab sechs Monaten dürfen Kinder vorwärts fahren, müssen aber in einem altersgerechten Kindersitz gesichert sein. In dieser Altersgruppe sitzen australische Kinder in einem Sitz mit integriertem 5-Punkt-Gurt. Frühestens ab vier Jahren dürfen Kinder mit einer Sitzerhöhung gesichert werden. In Neuseeland gelten die gleichen Regelungen. Allerdings wird dort neben der australischen Norm (AS/NZS 1754) auch die europäische Norm ECE R44 anerkannt. Weitere Informationen: https://www.childcarseats.com.au/

USA

Auch in den USA müssen Kinder mit einem passenden Kindersitz befördert werden. Dieses Gesetz gilt für alle US-Staaten gleichermaßen. Allerdings gelten in jedem Staat unterschiedliche Anforderungen, was das Alter, die Größe und das Gewicht des Kindes betrifft. Beispielsweise gibt es keine einheitliche Regelung, ab welchem Alter das Kind auf einer Sitzerhöhung transportiert werden kann und ab wann es gar kein Rückhaltesystem mehr braucht. Generell dürfen in den USA nur Sitze verwendet werden, die nach den Vorgaben der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) zugelassen wurden. Auch diese Norm unterscheidet sich von dem europäischen Prüfsiegel, das den meisten Eltern in Deutschland als orangefarbenes ECE-R44-Label bekannt ist. Das bedeutet, dass europäische Kindersitze in den USA nicht zugelassen sind. Weitere Informationen: http://www.nhtsa.gov/

Schweden

In Schweden gelten die Normen, die auch deutschen Eltern bekannt sind: ECE R44 und die neue Norm R129 (i-Size). Trotzdem gibt es signifikante Unterschiede zwischen den beiden Ländern, vor allem im Transport von Kleinkindern. Schweden gilt als Vorreiter, was rückwärtsgerichteten Transport anbetrifft. Bereits in den 60er Jahren beschäftigten sich schwedische Experten intensiv mit dem Thema Kindersicherheit im Auto und wurden auf die Vorteile des rückwärtsgerichteten Transports für Kleinkinder aufmerksam. Heutzutage ist es in Schweden selbstverständlich, Kinder bis zu vier Jahren rückwärts zu transportieren. Alle rückwärtsgerichteten Sitze sind mit einem integrierten 5-Punkt-Gurt ausgestattet. Erst ab einem Alter von vier Jahren darf das Kind vorwärts gerichtet fahren. Normalerweise kommt ab diesem Alter ein Kindersitz mit Rückenlehne zum Einsatz. Dank der langen Tradition des rückwärtsgerichteten Transports bleibt Schweden ein Land mit einer sehr niedrigen Rate an Todesfällen bei Kindern und Jugendlichen im Straßenverkehr. Weitere Informationen: https://www.msb.se/

Kanada

Auch in Kanada gilt Kindersitzpflicht. Dabei müssen alle Sitze, die auf den kanadischen Straßen verwendet werden, nach der kanadischen Norm (National Safety Mark) zertifiziert werden. Entscheidend für die Wahl des Sitzes ist das Gewicht des Kindes. Bis zu zehn Kilogramm gilt: Nur rückwärtsgerichteter Transport erlaubt! Ab einem Gewicht von zehn Kilogramm dürfen Kinder vorwärts gerichtet fahren und zwar in einem Sitz mit integriertem 5-Punkt-Gurt. Fangkörpersitze sind in Kanada nicht zugelassen, weil sie den Sicherheitsanforderungen der National Safety Mark nicht entsprechen. Ab einem Gewicht von 18 Kilogramm darf das Kind auf einer Sitzerhöhung fahren, und ab 36 Kilogramm reicht der Autogurt in Kanada aus. Generell empfehlen kanadische Experten, das Kind möglichst lange in einem Sitz zu transportieren, bevor man zur nächsten Stufe wechselt. Weitere Informationen: https://www.tc.gc.ca/eng/menu.htm

Brasilien

Auch in Brasilien gilt: Kindersitz ist Pflicht! Im Jahr 2008 veröffentlichte der Nationale Verkehrsrat die Resolution 277, die im September 2010 in Kraft trat und besagt, dass Kinder bis zu zehn Jahren nur in einem altersgerechten Kindersitz im Auto transportiert werden dürfen. Je nach Alter und Gewicht des Kindes gibt es auf dem Markt unterschiedliche Rückhaltesysteme. In Brasilien gelten die gleichen Normen und Vorschriften wie in Europa (ECE R44/03 und ECE R44/04 und R129). Allerdings wurde in Brasilien der Verkauf von Fangkörpersystemen mit Wirkung ab 1. Januar 2016 untersagt, so dass ab diesem Zeitpunkt keines dieser Systeme mehr in den Geschäften erhältlich sein darf. Weitere Informationen: http://www.inmetro.gov.br/

Quelle: Britax Römer Kindersicherheit GmbH (ots)

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