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Hitzige Debatte nach Absage des Zweigeschlechter-Vortrags an der HU Berlin

Archivmeldung vom 05.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Screenshot des Videovortrags Bild:  donnadottir auf YouTube / RT
Screenshot des Videovortrags Bild: donnadottir auf YouTube / RT

Nachdem die Berliner Humboldt-Universität den Vortrag der Biologin Marie-Luise Vollbrecht abgesagt hat, melden sich die Verteidiger der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit zu Wort und kritisieren die Absage. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Die Absage eines Vortrags zum Thema Geschlecht und Gender an der Humboldt-Universität Berlin (HU) hat eine hitzige Debatte ausgelöst. Die Universität habe der Wissenschaftsfreiheit einen Bärendienst erwiesen, sagte der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Bernhard Kempen, am Montag der Deutschen Presse-Agentur (dpa):

"Sie hätte stattdessen Rückgrat beweisen sollen und alles daran setzen müssen, dass der Vortrag stattfinden kann."

Nach der Ankündigung von Protesten hatte die Hochschule den Vortrag der Biologin Marie-Luise Vollbrecht, der während der Langen Nacht der Wissenschaft am vergangenen Samstag gehalten werden sollte, gestrichen. Der Titel des Vortrags lautete "Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht, Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt". Gegner der Absage kritisieren die Entscheidung als Einknicken und Verletzung der Wissenschaftsfreiheit. Andere Stimmen finden die Aussagen der Biologin in der Genderdebatte problematisch.

"Wissenschaft lebt von Freiheit und Debatte", sagte Wissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) der Bild am Wochenende:

"Das müssen alle aushalten. Es darf nicht in der Hand von Aktivisten liegen, welche Positionen gehört werden dürfen und welche nicht."

Die Humboldt-Universität will laut Sprecher Boris Nitzsche nun am 14. Juli eine Podiumsdiskussion veranstalten, zu der auch Stark-Watzinger und die Berliner Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) eingeladen werden sollen. Zuvor hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) über den neuen Termin berichtet.

"Es geht uns vor allem um die Frage: Wie können wir Wissenschaftsfreiheit gewährleisten? Wie müssen sich Universitäten und auch die Politik dazu aufstellen?", so Nitzsche. Der Vortrag solle aufgegriffen, kontextualisiert und diskutiert werden. Es sei ausschließlich um die Sicherheit gegangen, sagte er mit Blick auf die Absage.

"Nach Fragen an die Polizei haben wir die Veranstaltung abgesagt, weil wir befürchteten, dass die Situation eskalierte. Es waren eine Demonstration und eine Gegendemonstration angekündigt."

Es müsse möglich sein, dass auch umstrittene Personen Vorträge halten. "Für die Handhabung von solchen Situationen sind Hochschulen derzeit nicht gut aufgestellt", kritisierte der Universitäts-Mitarbeiter.

Die Absage mit Sicherheitsbedenken zu begründen, sei "eine absolute Unverschämtheit", kritisierte der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch auf Twitter. Sie unterstelle Gewalttätigkeit. In Wirklichkeit hätten die Uni-Leitung oder die von ihr mit der Planung Beauftragten "erst bei der Programmgestaltung geschlafen" und dann versucht, das "selbst verursachte Problem hastig und mit großer intellektueller und organisatorischer Feigheit aus der Welt zu schaffen".

Die Gruppierung "Arbeitskreis kritischer Jurist*innen" hatte zu Protest aufgerufen. Vollbrechts Aussage, in der Biologie gebe es nur zwei Geschlechter, sei "unwissenschaftlich", "menschenverachtend" und "queer- und trans*feindlich", heißt es in einer Stellungnahme.

Vollbrechts Vortrag ist auf YouTube zu finden und hatte am frühen Montagnachmittag rund 45 000 Zugriffe. Darin erklärt die Forscherin, warum es ihrer Ansicht nach nur zwei biologische Geschlechter gibt, und dass das biologische Geschlecht vom sozialen Geschlecht (Gender) zu unterscheiden sei. Sie wolle niemandem etwas Böses, sagte die Wissenschaftlerin in der RBB-Abendschau: 

"Ich habe immer gesagt: Es geht hier nur um Biologie. Es geht hier nicht um Politik oder Meinungen außerhalb der Uni."

Der Welt sagte Vollbrecht: 

"In der Biologie ist es ein evolutionärer Fakt, dass es nur zwei Geschlechter gibt, das ist der aktuelle Stand der Wissenschaft, wie er auch an der Humboldt-Universität gelehrt wird. Geschlecht bezeichnet dort die Rolle, die ein Individuum bei der Fortpflanzung einnimmt. Evolutionär gibt es einfach zwei verschiedene Keimzellen, und daraus resultiert das, was wir männlich und weiblich nennen."

Den Konflikt führte sie auf das laienhafte Vermengen biologischer und soziologischer Begriffe durch ihre Kritiker zurück. Die Humboldt-Universität nahm sie im Vorwort zu ihrem Vortrag auf YouTube in Schutz: Diese verhandele mit ihr über einen neuen Termin für den Vortrag, so die Biologin.

Universitäten seien Stätten geistiger Auseinandersetzung, so Hochschulverbands-Präsident Kempen:

"Hier muss jede Wissenschaftlerin und jeder Wissenschaftler ihre und seine Forschungsergebnisse, Thesen und Ansichten ohne Angst zur Diskussion stellen können. Boykott, Bashing, Mobbing oder gar Gewalt dürfen keinen Erfolg haben."

Differenzen zu Andersdenkenden seien ausschließlich im argumentativen Streit auszutragen, ergänzte Kempen.

Vollbrecht war im Juni mit anderen Autoren in die Kritik geraten. Sie schrieben in einem Welt-Beitrag kritisch über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wo in Sendungen ihrer Ansicht nach geleugnet worden sei, dass es nur zwei Geschlechter gibt. In dem Beitrag stand auch, Kinder würden indoktriniert und "aufdringlich sexualisiert".

Am Wochenende hatte HU-Sprecherin Birgit Mangelsdorf faz.net erklärt, die Meinungen, die die Biologin in dem Artikel vertreten habe, stünden nicht im Einklang mit dem Leitbild der HU und den von ihr vertretenen Werten.

"Wir distanzieren uns daher von dem Artikel und den darin geäußerten Meinungen ausdrücklich", so Mangelsdorf. Sprecher Nitzsche sagte am Montag, die Entscheidung, den Vortrag abzusagen, habe mit dem umstrittenen Artikel in der Welt nichts zu tun."

Quelle: RT DE

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