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Combined Aid 2019 - Interview mit dem Excercise Direktor

Archivmeldung vom 10.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Presse- und Informationszentrum Sanitätsdienst/Dirk Bannert"
Bild: "obs/Presse- und Informationszentrum Sanitätsdienst/Dirk Bannert"

Die deutsch-chinesische Übung Combined Aid ist eine binationale Übung, die vom 3. bis 17. Juli 2019 in Feldkirchen ausgetragen wird. Der Excercise Director, Oberstarzt Dr. Kai Schmidt, erläutert im Interview die Einzelheiten zu diesem besonderen Ereignis.

Welche Aufgaben haben Sie als Excercise Director?

Oberstarzt Dr. Schmidt: "Ich bin der deutsche Excercise Director, es gibt natürlich mein Pendant auf chinesischer Seite. Wir haben uns gemeinsam, also combined, auf die Übung vorbereitet. Dazu gab es mehrere Treffen in China und in Deutschland, um das Übungsszenario zu entwickeln. Darüber hinaus bin ich für die Durchführung und Organisation der Übung in Zusammenarbeit mit dem Standort Feldkirchen verantwortlich. Zu meinen Aufgaben gehört zudem, die Übung gegenüber den Gästen und der Öffentlichkeit zu präsentieren."

Welches Szenario wird geübt?

Oberstarzt Dr. Schmidt: "Wir sind in einem fiktiven UN-Einsatz. In einem Flüchtlingslager kommt es zu schlimmen Durchfallerkrankungen, die sich schließlich als Cholera herausstellen. Dazu kommt neben einer Sprengfalle ein schweres Busunglück, so dass die beiden im Einsatzgebiet dislozierten Sanitätsdienste der chinesischen und der deutschen Streitkräfte zusammenwirken müssen, um möglichst vielen Menschen zu helfen. Die chinesische Seite hat eine ihrer Stärken im Bereich der Infektiologie und Präventivmedizin. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr ist unter anderem bei der chirurgischen Versorgung von schwerverwundeten Menschen sehr erfahren. Diese Stärken werden in die Übung eingebracht, so dass zwei parallele Handlungsstränge laufen, die schließlich beide Seiten, aufgrund des anspruchsvollen Szenarios, sehr fordern. Schließlich werden die jeweiligen Ressourcen gebündelt und chinesische sowie deutsche Sanitäter versorgen Seit an Seit - combined - in gemischten Teams."

Eine deutsch-chinesische Übung hört sich kurios an. Wie ist es dazu gekommen?

Oberstarzt Dr. Schmidt: "Vor mehr als 15 Jahren haben wir begonnen, die wissenschaftliche Expertise der beiden Sanitätsdienste zu bündeln. Auf der Ebene des Verteidigungsministeriums organisierten wir deutsch-chinesische wehrmedizinische Symposien. Diese fanden im jährlichen Wechsel in Deutschland und in China statt. Das war ein theoretischer Austausch zwischen Experten im Bereich der Wehrmedizin. Etwa zehn Jahre später haben die Inspekteure der beiden Sanitätsdienste die Idee entwickelt, die Theorie in die Praxis umzusetzen und eine gemeinsame Übung zu planen. Im Jahr 2016 waren dann 38 Soldatinnen und Soldaten bei der Übung Combined Aid 2016 in China. Damals haben wir ein Szenario nach einem Erdbeben geübt. Diese intensive Kooperation findet nun in Deutschland bei der Übung Combined Aid 2019 seine Fortsetzung. "

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den chinesischen Soldatinnen und Soldaten?

Oberstarzt Dr. Schmidt: Wir haben uns mit den deutschen Übungsteilnehmenden in interkultureller Kompetenz geschult, um die Chinesen besser verstehen zu können. Informationen zu fernöstlicher Mentalität, deren Geschichte und Verhaltensweisen haben uns wertvolle Einblicke gegeben. Genauso haben sich die Chinesen auf uns vorbereitet. Natürlich ist der Umgang miteinander anders, als mit europäischen Partnern. Aber es gibt auf beiden Seiten, auch aufgrund der gemachten Erfahrungen, großes Verständnis für den anderen. Eine Herausforderung ist und bleibt die Sprachbarriere. Die Schriftzeichen sind komplett andere, sodass wir uns aufgrund des internationalen Einsatzes beider Sanitätsdienste auf Englisch verständigen. Aber nicht jeder Übungsteilnehmende spricht perfekt Englisch. Wir versuchen, das Verständigungsproblem mit Dolmetschern zu minimieren. Was uns aber alle eint, das ist der gemeinsame Wille und das gemeinsame Ziel. Und das erlebe ich jeden Tag bei dieser Übung auf beiden Seiten über alle Ebenen hinweg. "

Wie erleben Sie die Menschen, die mit ihrer Arbeit diese Übung möglich machen?

Oberstarzt Dr. Schmidt: "Wir sind eine Übungs- und Unterstützungstruppe aus verschiedenen Dienststellen des Sanitätsdienstes. Ein Großteil kommt vom Sanitätsregiment 2 aus dessen Führungsbereich in Koblenz. Alle Teilnehmer gemeinsam tragen mit ihrer hochprofessionellen Einstellung dazu bei, dass diese Übung gelingt. Das Sanitätslehrregiment in Feldkirchen ist ein besonders guter Gastgeber, der es uns allen sehr angenehm macht. Wenn ich morgens in die Gesichter der Beteiligten schaue, dann sehe ich neben all dem Stress, den eine solche Übung bereitet, auch immer eine gewisse Zufriedenheit und Freude an der gemeinsamen Leistung."

Und ihr persönliches Fazit?

Oberstarzt Dr. Schmidt: "Ich darf schon seit zehn Jahren in verschiedenen Verwendungen mit dem chinesischen Sanitätsdienst zusammenarbeiten. Die Kultur ist mir vertraut und viele der handelnden Personen auf chinesischer Seite kenne ich schon seit längerer Zeit. Es ist fast wie ein großes Familientreffen. Wir entwickeln uns in dieser Übung, auch individuell, weiter. Die Beziehungen werden immer freundschaftlicher und ich nehme von jedem Tag etwas Positives für mich persönlich mit. Für ein Fazit ist es jedoch zu früh, die Übung läuft noch einige Tage und gipfelt in einer Präsentation im Rahmen eines großen Besuchertages."

Das Interview führte Oberstleutnant Matthias Frank.

Quelle: Presse- und Informationszentrum Sanitätsdienst (ots)

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