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Franke bricht Tauchrekord - Minentaucher spendet Erlös für Minenopfer

Archivmeldung vom 12.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Andreas Güldner bei seinem erfolgreichen Rekordversuch (72 Meter). Bild: Marine
Andreas Güldner bei seinem erfolgreichen Rekordversuch (72 Meter). Bild: Marine

Die Arbeit von Andreas Güldner ist eigentlich schon spannend genug: Als Minentaucher der Deutschen Marine beseitigt der Bootsmann unter Wasser Minen und Munition. Doch auch in seiner Freizeit springt der 23-jährige Nürnberger gerne ins kühle Nass.

Güldner ist Freitaucher. In dieser Disziplin sind weder Atemgeräte noch Gewichte zugelassen. Güldner taucht mit eigener Kraft und einer Monoflosse an den Füßen. Im ägyptischen Dahab hat der sportliche Franke Anfang August seinen eigenen deutschen Rekord im Tieftauchen eingestellt: Er verbesserte diesen von 71 auf 72 Meter.

 

Für einen guten Zweck

Andreas Güldner ist stolz auf seinen neuen deutschen Rekord. Er wird in Taucherkreisen auch "der tiefste Deutsche" genannt. Für ihn steht aber nicht die Jagd nach neuen Bestmarken im Vordergrund: "Man kann im Leben nicht nur nehmen, man muss auch geben können". Er wolle helfen - gerade weil er 2006 in Ägypten einen Bombenanschlag miterlebt hatte. Damals wurden zwei seiner Freunde schwer verletzt. Es war der wohltätige Zweck, der Anlass dieses neuen Tiefenrekords war. "Ich habe gesehen, was Sprengstoff anrichten kann", so Güldner. Deshalb spendete seine Sponsorengelder von über 2000 Euro der Minenopferstiftung Sankt Barbara. Die Stiftung - benannt nach der Schutzheiligen der Feuerwerker und Kampfmittelräumer - unterstützt Krankhäuser und betreut die Ausbildung von Minenräumern weltweit.

Training und Gelassenheit

Wie hat sich Güldner auf seinen Rekord vorbereitet? "Um solche enormen Tiefen erreichen zu können, muss sich die Lunge im Training erst an den Druck gewöhnen", so der Bootsmann. Wochen vorher hatte der junge Minentaucher angefangen, sich auf den Rekordversuch vorzubereiten. Immer wieder drei Tage Training, einen Tag Pause. Zunächst nahm er in Angriff, 65 Meter tief zu tauchen und legte jedes mal zwei bis drei Meter drauf. Doch nur einmal am Tag durfte er einen Maximalversuch unternehmen, um die Belastung für die Lunge in Grenzen zu halten und die Taucherkrankheit zu vermeiden. "Vor einem Tauchversuch, muss ich zuerst meine Herzfrequenz auf 12 bis 14 Schläge pro Minute senken", sagt Güldner. Diesen Zustand erreicht er nur durch yogaähnliche Übungen. Fast wäre der Rekordversuch geplatzt: In der Nacht vor dem Tauchgang hatte er einen Motorradunfall. "Am nächsten Tag haben die Beine geschmerzt, weil die Haut aufgeschürft war. Zudem war ich nervös, aber es hat geklappt", sagt der junge Taucher erleichtert. Kurz vor dem Tauchgang ereilte Güldner noch eine gute Nachricht aus Deutschland, die ihn zusätzlich motivierte: Am Telefon war sein Vorgesetzter, der ihn ad hoc ins Stillgestanden stellte und zum Bootsmann beförderte.

Die Ausbildung zum Minentaucher

Was fasziniert Güldner an seinem Beruf? "Für mich ist es etwas Besonderes, Minentaucher zu sein", erwähnt Güldner nicht ohne Stolz. Er ist einer von Wenigen, die es geschafft haben, die harte, fast vierjährige Ausbildung zum Minentaucher erfolgreich zu bestehen. Zurzeit besucht Bootsmann Güldner einen Zusatzlehrgang, in dem er zum Meister seines Faches ausgebildet wird. Er ist dann "Fachkundiger für Munition", wie es im Marinejargon heißt. Die Ausbildung in Aachen dauert elf Monate und umfasst Fächer wie der Chemie, Physik und Mathematik oder Ballistik. Neben den Grundlagen werden einzelne Minentypen behandelt. Danach geht es für den jungen Unteroffizier wieder nach Eckernförde, dem Heimatstützpunkt der Spezialisierten Einsatzkräfte Marine. Dort wird er im Rahmen der Tauchereinsatzausbildung seine Kenntnisse als Meister erweitern. "Man muss aber kein Rekordhalter sein, um bei den Minentauchern anzufangen", sagt Güldner schmunzelnd. "Aber man sollte sportlich und geistig fit sein und das Tauchen mögen."

Leidenschaft färbt auch auf andere ab

Güldners Berufung färbt ab: "Als ich die Ausbildung zum Minentaucher begann, hatte meine Mutter ein wenig Angst um mich. Doch mittlerweile habe ich sie mit der Faszination der Taucherei angesteckt und sie hat selbst mit dem Tauchen angefangen", grinst Andreas Güldner. Unter seinen Freunden genießt "Andy", wie er genannt wird, hohes Ansehen. Einige von ihnen spielen schon mit dem Gedanken, selbst einmal das Tauchen auszuprobieren.

Quelle: Marine (Florian Schmidt)

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