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Sadistisches Online-Netzwerk „764“ – weitere Tatverdächtige und Betroffene in mehreren Bundesländern

Freigeschaltet am 30.07.2025 um 07:09 durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
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Bild: Eigenes Werk /SB

Mehrere Landeskriminalämter (LKA) in Deutschland ermitteln derzeit im Zusammenhang mit dem internationalen pädokriminellen Netzwerk „764”. Nach Recherchen des NDR laufen entsprechende Verfahren nicht nur in Hamburg, sondern in mindestens vier weiteren Bundesländern. Die international vernetzte Gruppierung soll im Internet Minderjährige manipuliert, sexuell ausgebeutet und gequält haben.

In Einzelfällen wurden offenbar Jugendliche gezielt in den Suizid getrieben. Das Netzwerk wurde Mitte Juni bundesweit bekannt, nachdem ein 20-jähriger Hamburger festgenommen wurde. Ihm wird vorgeworfen unter dem Online-Namen „White Tiger” im Netz schwere Straftaten begangen zu haben, darunter sexueller Missbrauch, versuchter Mord und Mord. Neue NDR Recherchen zeigen: Das Netzwerk ist in Deutschland offenbar größer als bislang bekannt.

In Baden-Württemberg laufen laut Landeskriminalamt (LKA) mehrere Ermittlungsverfahren im „unteren einstelligen Bereich“. Beteiligt ist beim dortigen LKA auch das Staatsschutz- und Antiterrorismus-Zentrum Baden-Württemberg (SAT-BW). Das LKA Rheinland-Pfalz nennt auf NDR Anfrage eine „mittlere einstellige Zahl” an Verfahren seit dem Jahr 2021.

In Sachsen ist laut zuständigem Landeskriminalamt derzeit ein Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Dresden anhängig. In einem weiteren Fall habe man Ermittlungshilfe für das Bundeskriminalamt (BKA) geleistet.

Auch das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen bestätigt laufende Ermittlungen mit Bezug auf „764”. Im Jahr 2025 erhielt das LKA Nordrhein-Westfalen laut eigenen Angaben neun Berichte der US-amerikanischen Kinderschutzorganisation NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children) mit Hinweisen auf mögliche Straftaten im Zusammenhang mit „764”. Im Jahr 2024 erhielt das LKA einen solchen Bericht. Die insgesamt zehn Hinweise beziehen sich laut LKA auf zwei Tatverdächtige und zwei mutmaßlich betroffene Minderjährige in Nordrhein-Westfalen.

Überdies gibt es laut Angaben des LKA Nordrhein-Westfalen noch weitere Ermittlungen, ausgelöst durch Strafanzeigen. Die genaue Anzahl der Verfahren sei schwer zu beziffern, da in Strafanzeigen das Netzwerk „764” nicht immer genannt werde. Auch andere Bundesländer wie Bayern und Sachsen-Anhalt verweisen auf ähnliche Schwierigkeiten.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte erst kürzlich mitgeteilt, neben „White Tiger“ gegen einen weiteren Verdächtigen zu ermitteln, der möglicherweise ebenso Teil des Netzwerks „764“ gewesen sein soll. Von den Landeskriminalämtern Berlin, Brandenburg und Thüringen lagen bei Ablauf der Frist noch keine Antworten vor.

„764“ gilt als international agierendes Netzwerk, das sich teilweise auch in geschlossenen Chat-Gruppen bewegt und mit hoher krimineller Energie vorgeht. Nach Einschätzung von Ermittlern suchen die Täter gezielt vulnerable Jugendliche in Netz, geben sich gegenseitig Anleitungen zur psychologischen Manipulation ihrer Opfer und tauschen Missbrauchsdarstellungen aus. Das Bundeskriminalamt (BKA) spricht in diesem Zusammenhang von besonders schwer aufklärbaren Fällen digital organisierter sexualisierter Gewalt. Die Behörden setzen daher auf internationale Zusammenarbeit. In den USA laufen nach Angaben des FBI mehr als 250 Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche Mitglieder des Netzwerks „764”. Laut der Anwältin des Hamburger Beschuldigten im Fall „White Tiger” bestreitet dieser die Vorwürfe.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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