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Eurofighter-Absturz: Ex-Pilot warnt vor Spekulationen

Archivmeldung vom 26.06.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Eurofighter
Eurofighter

Von Geoffry Lee - Luftwaffe, JG73 "S", Attribution, Link

Der Absturz zweier Eurofighter am Montag in Mecklenburg-Vorpommern hat nichts mit den Problemen zu tun, die es mit dem Flieger in Vergangenheit gab. Das findet Ex-Pilot Thomas Wassmann, der gegenüber dem russischen online Magazin "Sputnik" betont, dass diese Übungen immer gefährlich seien und es entsprechend immer wieder zu solchen Unfällen kommen werde.

Im Interview mit Valentin Raskatov auf der deutschen Webseite des Magazins heißt es weiter: "Die Kollision der beiden Eurofighter vom Montag wirft Fragen auf. War es ein technischer Fehler, war es menschliches Versagen? Sind die Eurofighter sichere Flieger? Manche Stimmen richten sich bereits vor Abschluss der Untersuchung des Unfallhergangs gegen die Technik des Fliegers. Zu Recht?

„Wenn der Flieger fliegt, ist es das modernste Flugzeug, das die Luftwaffe je besessen hat. Alle, die ihn fliegen, sagen, dass es ein wunderbares Flugzeug, das sehr agil und auch gut zu fliegen ist“, betont Thomas Wassmann, Ex-Pilot und Erster Bundesvorsitzender des Verbands der Besatzungen strahlgetriebener Kampfflugzeuge der Deutschen Bundeswehr e.V. (VBSK) gegenüber Sputnik. Damit der Flieger aber fliegen darf, muss er vorerst zugelassen werden: „Alle Eurofighter, die in die Luft gelassen werden, erfüllen alles, was man braucht, um einen sicheren Flugbetrieb und solche Übungen durchzuführen“, so Wassmann.

Die Probleme, die beim Eurofighter immer wieder hervorgehoben wurden, seien anderer Natur und hätten nichts mit dem Unfall zu tun: Es sei hier vor allem Luftwaffenorganisation, Industrie, Ersatzteil- und Personalmangel die Ursache. „Das hat aber mit der Sicherheit des eigentlichen Systems, in dem Moment, in dem es zum Flugbetrieb freigegeben wird, gar nichts zu tun“, kommentiert der Ex-Pilot.

„Es ist eine klassische ‚Mid-Air‘ gewesen zwischen zwei miteinander trainierenden Kampfflugzeugen“, erläutert der VBSK-Vorsitzende. Bei dieser Ausbildung müssten die Flugzeuge einen Kampf simulieren und einander dabei bekämpfen beziehungsweise den Angriffen ausweichen. „Das Ganze ist sehr agil, ist mit schnellen Änderungen der Situation verbunden, wo man entsprechend richtig reagieren muss.“

Zwar gebe es einen Mindestabstand zwischen den Flugzeugen von knapp 300 Metern als Vorgabe. Doch angesichts der Geschwindigkeiten, mit denen sich die Flieger bewegen, sei das sehr nah. Deshalb ist der Unfall an sich noch nichts Ungewöhnliches: „Solche Unfälle gab es schon immer und wird es auch immer geben. Egal, wie viele Regeln man ändert oder was man sonst noch macht. Solange man solche Übungen macht, wird das passieren“, so der Ex-Pilot. „Wir haben jetzt sehr lange Glück gehabt. Das ist der erste Unfall und der erste Verlust eines Eurofighters seit etwa 15 Jahren, seitdem das Fluggerät eingeführt worden ist. Und die anderen Unfälle waren mit Tornados oder mit dem Phantom. Es gab aber ein ähnliches Unglück über der Nordsee, da waren zwei Phantoms und zwei Tornados beteiligt – aber das ist schon mindestens nahezu 20 Jahre her. Das kann auch morgen wieder passieren, wir können aber auch 15 Jahre Glück haben – das ist nicht vorhersehbar.“

Fest steht für Wassmann, dass beide Piloten den Unfall kommen sahen: „Die Tatsache, dass sie beide das Rettungssystem ausgelöst haben, zeigt, dass ihnen bewusst gewesen sein muss, dass sich da eine Situation entwickelt hat, die wahrscheinlich nicht mehr zu stoppen und nicht mehr umzukehren war. Leider hat es bei einem nicht dafür gesorgt, dass das System ihn auch unversehrt an den Boden gebracht hat.“ Das müsse allerdings nicht unbedingt mit einem technischen Fehler zusammenhängen, das Flugzeug könnte zu dem Zeitpunkt bereits deformiert gewesen oder Flugzeugteile durch die Bahn des Sitzes geschleudert worden sein.

Für Wassmann bleibt die Klärung abzuwarten, ob es hier ein technisches Problem, eventuell einen Softwaremangel gegeben habe oder ob es sich hier um menschliches Versagen oder menschliche Fehleinschätzung gehandelt habe. „Nach meiner Erfahrung ist es nicht auszuschließen, dass das Fluggerät vollkommen in Ordnung war und andere Umstände dazu geführt haben, dass dieser Unfall passiert ist“, bemerkt er dazu. Danach befragt, ob er menschliche Fehleinschätzung für wahrscheinlicher hält, sagt er: „Ich möchte mich nicht an der Spekulation beteiligen, das wird die Fluguntersuchung zeigen.“

Das Interview mit Thomas Wassmann in voller Länge:

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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