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Das Zuhause-Kraftwerk von VW und Lichtblick - lohnt es sich?

Archivmeldung vom 24.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
ZuhauseKraftwerk Bild: Manfred Witt
ZuhauseKraftwerk Bild: Manfred Witt

Der Öko-Stromanbieter Lichtblick und Volkswagen wollen mit eigenen Minikraftwerken den Energiemarkt aufmischen und in Konkurrenz zu den etablierten Versorgern treten. Volkswagen produziert die Blockheizkraftwerke, die von modernen Gasmotoren angetrieben werden.

Lichtblick vertreibt die Anlagen als sogenannte Zuhause-Kraftwerke und setzt sie für ein neues, dezentrales Konzept der Wärme- und Stromversorgung ein. Die Kraftwerke werden rund 5.000 Euro kosten. Stromtipp.de hat sich die Sache einmal näher angeschaut.

Tatsächlich ist die Idee der beiden Unternehmen eine in Deutschland ganz neue und am ehesten mit der Einführung des Auto-Leasings zu vergleichen. Hier wie dort erwirbt der Kunde die Heizung oder das Auto nicht, sondern zahlt für die Nutzung. Im Falle der Zuhause-Kraftwerke zahlt er für die Wärme.

Und so funktioniert die Lichtblick-Idee: Der Kunde zahlt einmalig 5.000 Euro an Lichtblick, einen monatlichen Betrag von 20 Euro und bekommt dafür zweierlei: Lichtblick stellt ihm in seinem Keller ein Kraftwerk zur Verfügung, das Strom und Wärme produziert. Außerdem schließt der Kunde mit Lichtblick einen Wärmeliefervertrag über zehn Jahre ab, der Vertrag hat aber eine Mindestlaufzeit von nur zwei Jahren. Alle anderen Kosten übernimmt Lichtblick. Im Gegensatz zu einer eigenen Heizung zahlt der Kunde jetzt nicht den Preis für das verbrauchte Gas, sondern für die benötigte Wärme - allerdings auf Basis des Gaspreisindizes des Statistischen Bundesamtes. Für Hamburg liegt der Wärmpreis beispielsweise bei derzeit 5,79 Cent pro Kilowattstunde.

Den produzierten Strom vergütet Lichtblick mit 0,5 Ct/kWh. Lichtblick verkauft 100% des Stroms weiter, der Kunde braucht nach wie vor einen eigenen Stromanbieter. Das Kraftwerk im Keller läuft also wärmeorientiert: Erst wenn der Wärmespeicher zuende geht oder es Lichtblick opportun erscheint, wird der Generator gestartet.

Aus Kundensicht stellt sich das Angebot also so dar: Für einmalig 5.000 Euro sowie 20 Euro im Monat bekommt er eine neue und effektive Heizung, die zu diesem Preis auch noch eingebaut und regelmäßig gewartet wird. Fortan braucht er sich um nichts mehr zu kümmern und hat Ruhe im Keller.

Die Vergleichsrechnung im Einzelnen:

Das Lichtblick-Angebot sieht im Falle eines durchschnittlichen Einfamilienhauses so aus: Verbraucht eine Familie 20.000 kWh, zahlt sie dafür 1.398 Euro pro Jahr für die Wärme rein an Verbrauchs- und Wartungskosten (5,79 ct/kWh mal 20.000 sind 1.158 Euro, plus 20 Euro monatliche Gebühr mal 12 Monate, was 240 Euro entspricht). Laut gastipp.de liegt der günstigste Anbieter in Hamburg aber derzeit bei einem Preis von nur 881,16 Euro. Das Lichtblick-Angebot ist also über ein Drittel teurer als der normale Gaspreis.

Natürlich werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Denn der Gasanbieter in Hamburg bezieht sich eben nur auf das Gas, bei Lichtblick gibt's die Heizung und die Wartung dazu. Und schließlich sind die Kosten für die Heizung selbst natürlich individuell verschieden. Doch auch hier lohnt das Rechnen: Setzt man die Lebensdauer der Heizung mit zehn Jahren an, zahlt man bei Lichtblick dafür die einmaligen Kosten von 5.000 Euro geteilt durch zehn Jahre, also 500 Euro pro Jahr. Dann liegen die jährlichen Gesamtkosten des Lichtblick-Angebotes bei 1.898 Euro.

Eine moderne Gasheizung, die der Kunde selbst kauft und installiert, kostet etwa 5.000 Euro (individuell stark unterschiedlich!). Auf zehn Jahre umgelegt sind das ebenfalls 500 Euro pro Jahr, damit liegen die Jahreskosten für den Selbstkäufer in der Höhe von 1.381,16 Euro.

Hier heißt es genau rechnen, denn natürlich ist unklar, wie hoch die Wartungskosten für den Selbstkäufer sind. Deutlicher ist dagegen, dass der Lichtblick-Kunde auf Einnahmen verzichtet. Denn Besitzer von Solaranlagen beispielsweise bekommen nicht nur den Strom umsonst, sondern kassieren pro selbst verbrauchter kWh noch über 20 ct/kWh vom Staat - und das 20 Jahre lang. Jede nicht verbrauchte und ins Stromnetz eingespeiste kWh Strom wird sogar mit über 40 ct/kWh vergütet. Verglichen damit sind die 0,5 ct/kWh, die Lichtblick dem Kunden pro nichtverbrauchter kWh zahlt, kümmerlich.

Ohnehin sind die kleinen Kraftwerke für normale Einfamilienhaus-Besitzer überdimensioniert, weil zu leistungsstark. 20 kW elektrische Leistung sind für Normalverbraucher viel zu viel. "Normale" Blockkraftwerke für Einfamilienhäuser haben oft etwa ein Viertel dieser Leistung. So schob die Firma Lichtblick denn in dieser Woche auch die Info nach, dass die Zuhause-Kraftwerke doch eher etwas für Kleinbetriebe oder größere Wohnanlagen wären.

Quelle:  PortalHaus Internetnetservices GmbH

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