Polizeigewerkschaft dringt auf mehr Videotechnik
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert nach den jüngsten Messerangriffen den Einsatz von mehr Videotechnik. "An kriminalitätsbelasteten Orten ist eine moderne Anwendung von Videotechnik erforderlich, um gefährliche Situationen schon im Entstehungsprozess entdecken zu können", sagte der Bundesvorsitzende Rainer Wendt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Die dafür erforderliche Technik sei längst entwickelt und erprobt
worden. Es könne jedoch nicht sein, "dass in jeder Polizeibehörde
Videotechnik unter ideologischen Gesichtspunkten neu diskutiert wird".
Ähnlich
sieht dies auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund. "Der verstärkte
Einsatz von Videoüberwachung mit KI-Unterstützung, die dazu beitragen
kann, Gefahrensituationen und ungewöhnliche Bewegungsmuster zu erkennen,
sollte geprüft werden", sagte der Hauptgeschäftsführer des DStGB, André
Berghegger, den Funke-Zeitungen. "Die Ausweitung der Kompetenzen und
die Nutzung der entsprechenden technischen Möglichkeiten sollte dabei
allerdings auf Waffenverbotszonen und sonstige sensible Räume
konzentriert bleiben." Gleichzeitig könnten mehr Kompetenzen für die
Polizei sinnvoll sein, etwa bei der Durchführung anlassloser Kontrollen.
In Summe brauche es "ein Maßnahmenbündel", auch bei der Prävention bei
Kindern und Jugendlichen müsse angesetzt werden.
Das Mitführen
von Messern und anderen gefährlichen Gegenständen müsse mehr als bisher
öffentlich geächtet werden, forderte Polizeigewerkschafter Wendt.
Schulen müssten gestärkt werden, um Gefahren zu minimieren.
"Nötigenfalls muss es dort Einlasskontrollen und eine Nachschau in
mitgeführten Taschen geben", so Wendt.
Bei jungen Menschen seien
vor allem deren Familien in der Verantwortung. Eltern seien
verantwortlich, dass ihre Kinder unbewaffnet den Schulweg antreten.
"Wenn in der Entziehung vermittelt wird, dass es okay sei, Messer mit
sich zu führen, werden Schulen, Spielplätze und auch alle anderen
öffentlichen Räume zu gefährlichen Orten."
Bei psychisch kranken
Personen ist es laut Wendt erforderlich, "dass qualifizierte Gutachter
die Betroffenen in kurzen Intervallen ausgiebig beurteilen und gemeinsam
mit der Polizei eine Gefährdungseinschätzung vornehmen". Die
Bestimmungen der ärztlichen Schweigepflicht und Datenschutzgesetze
sollten reformiert werden, damit die Polizei vor Ort darüber informiert
wird, wenn potenziell gefährliche Personen beispielsweise aus einer
Psychiatrie entlassen werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur