Pflegekassen-Defizit: Warken kündigt kurzfristige Maßnahmen an
In der Debatte um die angespannte Finanzlage der Pflegeversicherung hat Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) eine rasche Reaktion der Bundesregierung in Aussicht gestellt. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Pflegeversicherung wieder in die schwarzen Zahlen kommt. Dafür werden wir kurzfristig reagieren", sagte Warken der "Rheinischen Post".
"Wir brauchen aber auch langfristig wirkende Reformen. Beides gehen wir
an. Das Problem nur einmalig zupflastern hilft nicht", mahnte Warken.
Der
Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, fordert die
Bundesregierung zu mehr Tempo auf. "In zu vielen Bereichen hat die
Bevölkerung das Vertrauen in die Politik verloren. Nun droht auch die
Zuversicht der Gesellschaft auf eine würdewahrende pflegerische
Versorgung im Alter abhandenzukommen", sagte Brysch der "Rheinischen
Post".
"Doch die Bundesregierung lässt an Kraft vermissen, die
Herausforderung der Pflegeversicherung zukunftssicher und
generationsgerecht zu bewältigen. Denn anstatt konkrete Vorschläge zu
machen, versteckt sich Schwarz-Rot hinter Kommissionen", kritisierte
Brysch. Die gewählte Regierung habe den Auftrag, Verantwortung zu
übernehmen, damit nicht immer mehr Menschen durch Pflege in die Armuts-
und Versorgungsfalle gerieten, sagte Brysch.
Auch der
GKV-Spitzenverband will Sofortmaßnahmen zur Stabilisierung der
gesetzlichen Pflegeversicherung. "Die Schere aus Einnahmen und Ausgaben
wird in der Pflegeversicherung immer größer. Ohne eine grundlegende
Reform, um Einnahmen und Ausgaben neu zu justieren, wird es nicht gehen.
Da eine grundlegende Reform Zeit brauchen wird, muss es Sofortmaßnahmen
geben", sagte Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des
GKV-Spitzenverbandes, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
Konkret
nannte Pfeiffer zwei Punkte: "Wir fordern die Rückzahlung der 5,3
Milliarden Euro Coronaschulden, die der Bund noch bei der
Pflegeversicherung hat. Darüber hinaus muss der Bund zu seiner Aufgabe
stehen und die Rentenbeiträge für pflegende Angehörige finanzieren, denn
diese jährlich rund 4,5 Milliarden Euro sind eine familienpolitische
Leistung."
Laut den Berechnungen der DAK wird die
Pflegeversicherung in diesem Jahr auf ein Defizit von 1,65 Milliarden
zusteuern, im kommenden Jahr werden 3,5 Milliarden befürchtet. Es drohe
eine Beitragserhöhung um 0,3 Prozentpunkte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur