Breite Ablehnung gegen Abschaffung eines kirchlichen Feiertags
SPD-Fraktionsvize Armand Zorn hat den Vorschlag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, angesichts der wirtschaftlichen Lage einen kirchlichen Feiertag zu streichen, abgelehnt. Gesetzliche Feiertage förderten die Erholung und stärkten damit auch die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer: "Deshalb ist für die SPD-Fraktion eine Reduktion der Feiertage weder geboten noch sinnvoll", sagte Zorn der "Welt".
"Andere Wege zur Stärkung der Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft sind
deutlich effektiver - eine höhere Produktivität erreichen wir durch
eine konsequente Digitalisierung und den Einsatz von modernster
Technologie."
Jörg Cezanne, Linken-Mitglied im Ausschuss für
Wirtschaft und Energie, sagte: "Die Arbeitslosigkeit ist hoch und in
Deutschland wurden letztes Jahr mehr als eine Milliarde Überstunden
gemacht. Bei denen die arbeiten, verdichtet sich die Arbeit. Es gibt
mehr Stress und Burn-outs. Den Vorschlag der Wirtschaftsbosse den
Arbeitern und Angestellten einen Feiertag wegzunehmen, ist Politik aus
dem letzten Jahrtausend und löst keines unserer drängenden Probleme."
Auch
BSW-Bundesvorsitzende Sahra Wagenknecht äußerte sich kritisch: "Das BSW
ist gegen die Abschaffung von Feiertagen. Merz will, dass sich die
Deutschen mehr anstrengen. Was für ein Hohn. Das Problem ist, dass die
Politik kraft- und planlos ist - schon seit Jahren. Wir sollten nicht
unsere Feiertage, sondern die weltweit höchsten Energiepreise und
unseren Bürokratiedschungel abschaffen."
Anja Piel,
Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds, lehnte den Vorschlag
ebenso ab: "Die Entfesselung der Wirtschaft funktioniert ganz sicher
nicht über das wahllose Einkassieren von gesetzlichen Feiertagen nach
Haushaltslage. Ein Feiertag weniger bedeutet für Beschäftigte allerdings
realen Lohnverlust - und weniger Geld, das in den Konsum fließen kann."
Der Erholungsaspekt sei ebenso nicht zu vernachlässigen: "Gerade in
einer 24/7-Gesellschaft brauchen wir alle solche Ruhepausen dringender
denn je."
Nur der wirtschaftspolitische Sprecher der
AfD-Fraktion, Leif-Erik Holm, äußerte sich positiv dem Vorschlag
gegenüber: "Ich wäre ja schon froh, wenn nicht noch zusätzliche
Feiertage eingeführt würden, wie in einigen Bundesländern geschehen. Das
können wir uns angesichts der wirtschaftlichen Lage ganz sicher nicht
leisten", behauptete er.
"Mehr Arbeit wird in Zukunft notwendig
sein, aber dafür braucht es positive Anreize. Vor allem ist die
Regierung gefordert, endlich für eine geringere Steuer- und Abgabenlast,
für bezahlbare Energie und für echten Bürokratieabbau zu sorgen. Das
hilft Unternehmen, wieder wettbewerbsfähiger zu werden, und es ermuntert
Bürger, im Land zu bleiben und mehr Arbeit anzubieten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur