Schwerdtner will Linke als "Partei der Klasse" aufstellen

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Die Co-Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner will die Linke als "Partei der Klasse" aufstellen. "Die Linke vertritt die Arbeiterklasse und kämpft für die materiellen Interessen all jener, die für ihren eigenen Lohn arbeiten müssen", sagte sie der "Welt".
"Wir sollten nicht mehr in Tarnbegriffen reden, sondern von Klasse und
demokratischem Sozialismus." Die Linke sei keine bloße Ansammlung von
verschiedenen Kleinstinteressen. Das müsse die Partei wieder stärker
betonen, so Schwerdtner. "Dafür müssen wir ein Klassenbewusstsein
entwickeln, das uns auch im Wahlkampf schon stark gemacht hat: In
unserer Gesellschaft gibt es ein Oben und ein Unten, es gibt Reiche und
die breite Bevölkerung. Das ist die Büroangestellte und der
Industriearbeiter, die Rentnerin und der Arbeitslose."
Am 9. und
10. Mai trifft sich die Linke zu ihrem Bundesparteitag in Chemnitz.
Dabei soll es in einem Leitantrag von Schwerdtner und ihrem Co-Chef Jan
van Aken um jene Neuorientierung gehen. Auch ein Umgang mit den vielen
neuen Mitgliedern soll gefunden werden. Die Linke verdoppelte ihre
Mitgliederzahl im vergangenen Jahr auf mehr als 120.000.
Neuzugänge
sollen Schwerdtner zufolge nun geschult werden. "Wir nennen es nicht
Parteischule, das ist nicht der angemessene Begriff", so Schwerdtner mit
Blick auf die SED-Schulen. "Doch der großen Masse der Neumitglieder
müssen wir Grundlagen vermitteln: ABC des Marxismus, Organisation eines
Kreisverbands, wie geht Wahlkampf." Der Partei seien vor allem junge
Frauen beigetreten, man sei eine völlig neue Partei. "Doch wir berufen
uns auf alte Begriffe und alte Werkzeuge, ein bisschen Old School mit
modernen Methoden."
Schwerdtner will mit dem Fokus auf Arbeiter
auch die AfD bekämpfen. Diese habe von einer "falschen Verknüpfung von
Migration und Sicherheitspolitik profitiert", kritisierte sie. "Im
Wahlkampf habe ich den Leuten in Lichtenberg und Hohenschönhausen, wo
die AfD stark ist, gesagt: Beatrix von Storch und die AfD interessieren
sich nicht für eure Probleme - die machen Politik gegen eure Interessen.
Die Linke sollte viel mehr auf die materiellen Probleme der Leute
schauen. Hohe Mieten, schlechte Arbeitsbedingungen, niedriger Lohn",
sagte Schwerdtner. "Die arbeitenden Menschen müssen Würde und Respekt
zurückbekommen."
Der AfD könne man die "Grundlage" entziehen,
indem man den Menschen die Angst vor der Zukunft nehme, sagte die
Linken-Chefin: "Ein robuster Sozialstaat ist das beste Mittel gegen
rechtsextreme Hetzer." Nach der neuen Einstufung der AfD als "gesichert
rechtsextremistische Bestrebung" durch das Bundesamt für
Verfassungsschutz sagte Schwerdtner: "Jetzt sollte auch dem letzten
CDU-Politiker klar sein, dass die AfD keine normale Partei ist, mit der
man gemeinsam abstimmt." Es brauche ein Verbotsverfahren gegen die AfD.
Quelle: dts Nachrichtenagentur