Grüne und Linke fordern Konsequenzen nach Messerangriff von Hamburg
Nach dem Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof fordern Grüne und Linke Konsequenzen. "Es gilt nun, genau zu prüfen, wie die öffentliche Sicherheit, insbesondere an Kriminalitätsschwerpunkten, effektiv verbessert werden kann", sagte Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz der "Rheinischen Post".
"Dies erfordert in jedem Fall, dass die Bundespolizei ihre wichtige
Arbeit an Bahnhöfen und Flughäfen in voller Präsenz fortsetzen kann. Der
Bundesinnenminister ist in der vollen Verantwortung, diese Präsenz
sicherzustellen", forderte der Grünen-Politiker.
"Sollte sich
bestätigen, dass die mutmaßliche Täterin erst jüngst aus einer
geschlossenen psychiatrischen Einrichtung entlassen wurde und in der
Vergangenheit bereits mit Gewaltdelikten aufgefallen war, muss genau
geprüft werden, wie psychisch kranken Menschen effektiver geholfen und
der Schutz der Öffentlichkeit sichergestellt werden kann. Die
Bundesregierung ist aufgefordert, mehr für die Prävention solcher Taten
zu tun." Die öffentliche Sicherheit schütze man nicht allein mit den
"immer gleichen repressiven Maßnahmen", so von Notz.
Er
kritisierte "das laute Schweigen derjenigen, die sonst bei
Messerangriffen am lautesten nach den ganz einfachen Lösungen rufen, um
damit ihre Spaltungs- und Polarisierungsagenda zu betreiben". Deren
Engagement höre immer da auf, wo Täter nicht mehr ihrem Feindbild
entsprächen und sich die schrecklichen Taten nicht politisch
instrumentalisieren ließen. Ihr Interesse sei nie die Sicherheit der
Bürger, "sondern die Verunsicherung und Spaltung unserer Gesellschaft",
so von Notz weiter.
Die Linke fordert derweil eine bessere
Versorgung für psychisch erkrankte Menschen und mehr Prävention. "Der
Fall zeigt erneut die gefährlichen Lücken in der psychiatrischen
Versorgung in Deutschland. Es wird nicht reichen, Messerverbotszonen
oder die Überwachung im öffentlichen Raum auszuweiten", sagte
Linksfraktionschef Sören Pellmann der "Rheinischen Post". Die Tat zeige,
was passieren könne, wenn Menschen durch das Raster fallen.
"Darum
brauchen wir endlich eine bessere Versorgung für psychisch erkrankte
Menschen, mehr Prävention, mehr niedrigschwellige Hilfsangebote und ein
starkes soziales Netz, das die Menschen auffängt, bevor sie solche Taten
begehen", forderte der Linken-Politiker. "Dafür braucht es dringend
einen Ausbau der ambulanten und stationären psychiatrischen Versorgung,
flächendeckende Krisendienste und Notfallambulanzen für psychisch
Erkrankte sowie mehr Personal in der Sozial- und Gesundheitsarbeit, um
diese Menschen rechtzeitig zu erreichen und im Ernstfall zu
deeskalieren", so Pellmann weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur