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Frustriert, erschöpft, ausgebrannt: Burn-out wird zur Volkskrankheit

Archivmeldung vom 06.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/Shapes:Graphicxtras  / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:Graphicxtras / pixelio.de

Aktuelle Studien belegen es: Mangelnde Anerkennung, Stress am Arbeitsplatz und im Privatleben können die Psyche ausbrennen. Bis zur totalen Erschöpfung, bis zum Burn-out. Treffen kann dieses innere Ausgebranntsein jeden. Rund 15 Prozent der Deutschen haben einmal im Leben über eine längere Zeit darunter gelitten.

Der Personaldienstleister Randstad hat jetzt Personalverantwortliche und Betroffene nach diesem Leiden befragt. Dazu Andreas Bolder, Direktor Human Resources bei Randstad Deutschland, in einem Interview.

Herr Bolder, bestätigen Ihre Umfrageergebnisse die Bedeutung dieses Themas?

Bolder: Unbedingt. Insgesamt haben 3600 Personen an dieser Befragung teilgenommen, darunter auch 700 Personalexperten.

Was konnten Sie Ihnen über Burnout sagen?

Bolder: Fast jeder zweite Personalexperte gab an, dass er schon mit mehreren Fällen konfrontiert wurde. Und 17 Prozent der Befragten waren selbst Burnout-Patienten. Das hat mich schon erschreckt.

Burn-out gilt als Leiden der modernen Gesellschaft. Was weiß man über die Gründe?

Bolder: Da gibt´s noch kein einheitliches Bild. In der Regel kommen mehrere Faktoren zusammen, bevor ein akuter Burn-out feststellbar ist. Als Risikofaktoren gelten z.B. Mangel an Autonomie bei der Arbeitsgestaltung, Rollenkonflikte, hohe Erwartungen, zu hoher Arbeitsdruck oder auch unzureichende Unterstützung durch Vorgesetzte, aber auch Beziehungskonflikte und Mobbing spielen eine Rolle.

Und welche Konsequenzen hat ein Burn-out für den Betroffenen?

Bolder: Ganz unmittelbar und vordergründig erst mal eine lange Abwesenheit vom Arbeitsplatz. Fast jeder zweite, sagen die Personalverantwortlichen, fiel länger als drei Monate aus.

Was passiert nach dem Burn-out?

Bolder: Für die Betroffenen ist ein Burn-out eine sehr einschneidende persönliche Erfahrung, die weit über die eigentliche Ausfallzeit nachwirkt. Ein "Weiter so" kann es nach einem Burn-out in der Regel nicht geben.

Was muss geschehen?

Bolder: Die Unternehmen bieten da schon einiges, in der Regel Präventions- oder auch Reintegrationsprogramme. Ich meine aber, wir müssen Führungskräfte, Betroffene und Beschäftigtenvertreter noch mehr dafür sensibilisieren, Auffälligkeiten früher zu erkennen und angemessen damit umzugehen. Burn-out ist nicht ausschließlich ein in der Person liegendes Risiko. Die verantwortlichen in den Unternehmen sollten sich auch fragen, welche strukturellen und kulturellen Faktoren die Burnout-Risiken erhöhen.

Herr Bolder, vielen Dank für dieses Gespräch.

Burn-out ist eine reale und ernst zu nehmende Krankheit, nicht ein neues Mode-Wort. Das hat die Randstad-Umfrage gezeigt, das sagen die Experten. Und die wirkungsvollste Behandlung ist wie immer: Augen offen halten, Gespräch suchen, rechtzeitig und konsequent vorbeugen.

Datenbasis: Die Befragung wird von der Marktforschungsgesellschaft INNOFACT AG aus Düsseldorf durchgeführt und ausgewertet. Alle Daten werden streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Die Auswertungen sind vollständig anonymisiert. Zusätzlich wurden Besucher der Randstad Website und Empfänger des Randstad-Newsletters zu der Befragung eingeladen. Insgesamt nahmen 3.622 Personen an der Befragung teil. 

Quelle: Randstad Deutschland (ots)

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