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Auswirkungen von Hörminderung auf die Schulleistung häufig unterschätzt

Archivmeldung vom 17.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Verminderte Hörfähigkeit ist unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland auf dem Vormarsch. Inzwischen ist jeder Vierte davon betroffen, Tendenz steigend. Das hat Auswirkungen auf den Umgang mit Freunden und Familie sowie auf die Lernfähigkeit und Schullaufbahn.

Studien belegen, dass bereits Kinder mit leichter Hörminderung Schwierigkeiten haben, dem Unterricht zu folgen; abnehmende Konzentrationsfähigkeit, nachlassende Leistungen und signifikante Schwächen beim Lesen und in der Rechtschreibung sind die Folgen.

Zu Beginn des neuen Schuljahres verstärkt die Initiative Hear the World daher ihre Bemühungen um Aufklärung und Prävention sowie die bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema Hören, um Schüler, Eltern und Lehrer zu sensibilisieren.

Aktuelle Studien aus Deutschland zeigen, dass bereits 37 Prozent aller Kinder mit leichtem Hörverlust eine Klasse wiederholen müssen. Damit zählt eine Hörminderung zu den häufigsten Ursachen für die "Ehrenrunde". Eine von der Krankenkasse DAK vorgelegte Untersuchung bestätigt, dass unter ihren Versicherten die Zahl der Kinder und Jugendlichen, denen ein Hörgerät verschrieben wurde, seit 2005 um 38 Prozent gestiegen sei.

Nach Erkenntnissen von Hear the World sind die Gründe für diese Entwicklung vielfältig. Zum einen ist eine Hörminderung die häufigste angeborene Sinnesbeeinträchtigung. So leiden zwei von 1.000 Neugeborenen unter einer angeborenen Hörminderung, die im Rahmen des Neugeborenen-Screenings frühzeitig erkannt werden kann. Eine rasche Hörgeräte-Anpassung sowie audiotherapeutische oder logopädische Betreuung des Kindes in den ersten beiden Lebensjahren hilft, eine nahezu unauffällige sprachliche Entwicklung des Kindes sicherzustellen. Zum anderen trägt der heutige Lebensstil mit Dauerbeschallung, Stress und dem hohen Lärmpegel im Alltag dazu bei, dass immer mehr Menschen bereits im Jugendalter von einer Beeinträchtigung des Gehörs betroffen sind.

"MP3-Player und Stereoanlage gehören heute bei Jugendlichen zur Grundausstattung, die Besucher von Pop-Konzerten oder Diskotheken werden immer jünger. Musik wird heute fast ständig konsumiert und überschreitet dabei oft Schallpegel von 100 dB", bestätigt Professor Zorowka, geschäftsführender Direktor der Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen an der Universität Innsbruck. "Dem Gehör fehlt die Möglichkeit, sich nach einer zu hohen Belastung und ungenügender Lärmpause zu erholen. Dazu kommt, dass Kinder und Jugendliche Schwerhörigkeit als Alterserkrankung kennen und sich kaum darüber bewusst sind, dass Hörschäden zumeist irreversibel sind. Eine umfassende und frühzeitige Aufklärung sind daher besonders wichtig".

"Hörminderungen entwickeln sich schleichend und werden von den betroffenen Kindern, von Eltern und Lehrern deshalb oft nicht rechtzeitig erkannt", so der Experte weiter. Bei nachlassenden schulischen Leistungen werde diese Ursache häufig nicht in Betracht gezogen. "Mangelnde Aufmerksamkeit im Unterricht oder ungenügende Motivation werden dann oft fälschlicherweise als Verhaltens- oder Erziehungsproblem des betroffenen Jugendlichen verkannt", betont Zorowka. Dabei könnten durch spezielle Therapieprogramme oder Hörgeräte viele Schüler den Unterricht wieder aufmerksam verfolgen und ihre Leistungen durch die wiedererlangte Motivation und Freude an der Schule steigern.

"Wir möchten Eltern und Lehrer auf die Notwendigkeit einer frühzeitigen Auseinandersetzung mit dem Thema Hören aufmerksam machen und die Prävention stärken", so Vanessa Erhard Blattmann, die beim Schweizer Hörgerätehersteller Phonak für die Initiative Hear the World verantwortlich ist. Sie empfiehlt, früh ein Bewusstsein für das sensible Organ zu schaffen und regt regelmäßige Hörtests an, die bei jedem Akustiker vorgenommen werden können. Für eine erste Überprüfung bietet die Initiative auf ihrer Website ( www.hear-the-world.com ) einen Online-Hörtest an, der bequem und kostenfrei von zu Hause absolviert werden kann.

Erhard Blattmann ergänzt, dass gerade Lehrer nicht ausreichend auf den Umgang mit Kindern mit Hörverlust vorbereitet sind. Sie wüssten nicht, mit welchen Problemen die Kinder zu kämpfen hätten und wie sie in die Klasse integriert werden könnten. So liegt der durchschnittliche Geräuschpegel im Klassenzimmer bei 60 Dezibel (dB), während der Lehrer mit seiner Stimme nur 65 dB erreicht. Daher ist es für Schüler mit Hörminderung schwierig, den Lehrer zu verstehen. Um Lehrer darauf vorzubereiten engagiert sich die Initiative im Rahmen ihrer Stiftung im Bildungswesen. So betreibt die Hear the World Foundation beispielsweise das Programm "Teach for better Hearing", in dessen Rahmen an einer Schule in Südafrika ein weltweit einzigartiges Unterrichtskonzept für Kinder mit Hörverlust entwickelt wurde.

Darüber hinaus bietet die Initiative auf ihrer Website Informationen zum Thema bewusstes Hören an. Diese erleichtern Eltern und Lehrern das Erkennen einer Hörminderung sowie den Umgang damit und umfassen neben Details zum Hör-Screening für Neugeborene auch Hinweise zur Therapie und Integration betroffener Kinder.

Quelle: Phonak GmbH

 

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