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Die Einkaufsrevolution - Konsumenten entdecken ihre Macht

Archivmeldung vom 16.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl
Die Einkaufsrevolution - Konsumenten entdecken ihre Macht
Die Einkaufsrevolution - Konsumenten entdecken ihre Macht

Wie geil ist Geiz wirklich und ist Einkaufen ein reines Privatvergnügen oder ein politisches Statement? Sind Konsumenten auf Gedeih und Verderb großen, gesichtslosen Konzernen ausgeliefert oder bestimmen nicht gerade die Konsumenten die Angebote der Konzerne?

Diesen und mehr Fragen geht Tanja Busse in ihrem Buch "Die Einkaufsrevolution" auf den Grund. Sie erzählt von einer wachsenen Gruppe von Konsumenten, die sich für die Qualität, für die Herstellung und Herkunft der Produkte interessiert. Sie berichtet von Ausbeutung von Arbeitern in Billiglohnländer, von der Verseuchung der Umwelt und von Kinderarbeit, die allesamt das gleiche Ziel verfolgen: Möglichst billige Waren für den Massenkonsum im Westen herzustellen.

In Indien verkaufen Familien ihre Kinder als Sklaven sogar an Steinbrüche, obwohl man bisher annahm, dass es dort niemals aufgrund der schwere der Arbeit zu Kinderarbeit kommen könnte. Da viele der Kinder wegen dem Lärm und fehlender Schutzausrüstung bereits schwerhörig sind, wurde durch aufmerksame Konsumenten eine Initiative ins Leben gerufen. Sie klärt nun auch auf, warum es lange Zeit möglich war, vielleicht sogar noch ist, so günstig für den Massenmarkt zu produzieren. Dies ist nur ein Beispiel von vielen in diesem Buch. Es zeigt jedoch, dass einige Konsumenten nicht mehr bereit sind die Verstöße gegen die Ethik, die Moral und gegen die Umwelt hinzunehmen und auch noch mit dem Kauf der so hergestellten Produkte aktiv zu fördern.

Auch ist eine wachsene Anzahl der Kunden bei der Textilherstellung hellhörig geworden und nicht nur durch die auch hier übliche Kinderarbeit. Gifte in Textilien werden nicht mehr so einfach hingenommen und ebenfalls Pestizide in Obst und Gemüse immer weniger geduldet. Ein Wandel in den Köpfen der Konsumenten deutet sich an.

Zahlreiche große Unternehmen sind bereits "Opfer" des Konsumentenwandels geworden. Ein berühmter Fall war die geplante Versenkung der Ölplattform Brent Spar durch Shell. Niemals hätte sich der Konzern träumen lassen, dass die Verbraucher aufgrund der Ankündigung der Versenkung Shell boykottieren würden. Sie haben es aber getan und dies mit Erfolg: Der Konzern gab nach. Die Kunden haben ihre Macht demonstiert: Durch das Nichtkaufen von Waren oder Dienstleistungen haben sie ihren Standpunkt verdeutlicht. In anderen Bereichen schält sich diese kritische Käufergruppe ebenfalls heraus: Bio und Nachhaltigkeit liegen immer mehr im Fokus. Längst stellen Kunden kritische Fragen über Herkunft und Herstellungsmethoden und sehen das Kaufen nicht mehr als reines Privatvergügen, sondern als politisches Statement. Wie bei einer Wahl entscheiden sich die Konsumenten beim Einkauf für ihre Kandidaten, die sie unterstützen möchten. Noch wird dieser Trend von einigen Großunternehmern belächelt, es fragt sich nur wie lange noch. Oft werden Konsumenten noch als leere Hüllen angesehen, die man mit Werbebotschaften nach Belieben abfüllen kann.

Tanja Busse macht dem Leser deutlich, dass auch er als Konsument eine Stimme hat und nicht der Politik von Großkonzernen ausgeliefert ist. In Wahrheit sind die Konzerne abhängiger von dem Konsumenten. Fällt das Konzern in der Gunst der Verbraucher, so verliert das Unternehmen an Wert. Geiz ist so lange geil, bis er in die Hose geht, könnte man es in einem Satz auf den Punkt bringen. Gammelfleisch- und weitere Lebensmittelskandale waren Skandale mit Ansage im Geiste von Geiz-ist-geil. Es muß immer schneller und immer billiger produziert werden, auch wenn die Qualität darunter leiden muss.

Die Einkaufsrevolution ist spannend wie ein Wirtschaftskrimi und sehr solide recherchiert. Die Autorin möchte keine Wunder versprechen, jedoch die Machtverhältnisse der Verbraucher deutlich aufzeigen. Sie stellt den Leser vor die freie Wahl. Nach diesem Buch wird er nicht mehr so einkaufen wie früher und die Werbebotschaften von Unternehmen kritisch unter die Lupe nehmen. Erste Tips und Anlaufstellen für "korrektes" Einkaufen liefert die Autorin im Anhang des Buches.


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