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Damals bei Oma und Opa

Archivmeldung vom 02.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Damals bei Oma und Opa - 30 Zeitzeugen erinnern sich an ihre Großeltern
Damals bei Oma und Opa - 30 Zeitzeugen erinnern sich an ihre Großeltern

Das Buch "Damals bei Oma und Opa" ist laut dem herausgebenden Zeitgut Verlag eine Hommage der Enkel an ihre Großeltern. 30 Zeitzeugen erzählen von ihren Erlebnissen mit der Großmutter und dem Großvater. Die Autoren dieser Erzählungen sind zum größten Teil in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts geboren. Ihre Erinnerungen sind von Liebe, Dankbarkeit und Hochachtung für die Großeltern erfüllt, die ein Leben führten, das von zwei Weltkriegen geprägt war.

In seiner Beschreibung zum Buch "Damals bei Oma und Opa" schreibt der Zeitgut Verlag: „Ich bin nicht sicher, ob ich mit Worten beschreiben kann, wie wichtig meine Oma für mich war“, beginnt eine Geschichte in diesem Buch. So wie Brigitta Wöstefeld darin ein Loblied auf ihre „Oma Reinicke“ singt, erzählen auch die meisten anderen der hier versammelten 27 Autorinnen und Autoren von ihren tiefen Bindungen zu den Großeltern. Oft schwingt große Dankbarkeit mit, etwa bei Anne-Liese Peters, die sich als Kind mit der schwangeren Mutter und drei Geschwistern nach beschwerlicher Flucht „Geborgen bei Oma und Opa“ fühlen konnte und dort trotz schwerer Zeiten eine fröhliche Kindheit verbrachte. Für Nora Kaube war „Großma“ der gute Geist ihrer frühen Jahre im estnischen Dorpat zwischen 1920 und 1939. Und bei Hans Werner Krafft vertrat die Oma sogar die Mutterstelle. Was die beiden gemeinsam mit „Großvaters Fahrrad“ erlebten und wie die „Osterreise mit Großmutter“ in der ersten Nachkriegszeit einer beschwerlichen Expedition glich, ist ein Stück Alltagsabenteuer. Bei der Lektüre dieses Buches wird so mancher Leser schmunzeln. Zum Beispiel, wenn Horst Beckmann von „Großmutters Fensterplatz“ erzählt und „Omas erste Autofahrt“ Anfang der 30er Jahre beschreibt, als Autofahren noch ein Abenteuer war. Allzu eigenwillig mutet heute so manche Meinung der alten Dame an. Dennoch errichtet ihr der Enkel mit seinen Erinnerungen ein liebevolles Denkmal. Wenn Meinhard Schröder in „Opa, mein Opa“ und „Das Familiengeheimnis“ seiner beiden Großväter gedenkt, erzählt er eine Familiengeschichte, die fast bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurückreicht. Obendrein werden dabei – wie auch bei vielen anderen Erinnerungen dieses Bandes – die Auswirkungen der politischen Ereignisse auf das Leben der Menschen sehr deutlich. Kurioses wissen Günter Lehnhardt mit „Der neue Haarschnitt“ und Erika Roba mit „Das verpatzte Rendezvous“ zu berichten. Um der Pointe willen sei hier nichts weiter verraten. Ganz und gar heiter geht es in Romano C. Failuttis Geschichte „Camping mit dem tollen Hecht“ zu. Der muntere Alte, voll jugendlichem Elan und verrückter Ideen, beschert seinen beiden Enkeln in den 50er Jahren unvergessliche Ferien mit Zelt und einem völlig überbelegten winzigen Auto. Susann Böttcher thematisiert ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: Über die deutsch-deutsche Grenze hinweg schreibt ein Mädchen aus der DDR Briefe an ihren Opa in der Bundesrepublik. Mit diesen „Zauberformeln“ können die beiden wenigstens miteinander reden. Das Buch ist eine Hommage der Enkel an ihre Großeltern. Bei der Lektüre werden so manche Leserin und so mancher Leser immer wieder aufblicken und in Dankbarkeit der eigenen Großeltern gedenken, bevor sie sich wieder von der Vielfalt der hier erzählten Geschichten fesseln lassen."

Unser Fazit:

Dem Leser wird, je nachdem, wann er geboren wurde, das eine oder andere der verschiedenen Erzählungen sehr bekannt vorkommen und es werden sicherlich schöne Erinnerungen an seine Großeltern und die Kindheit aufkommen. Was jedoch bei den Geschichten fehlt, ist, dass zu wenig auf Details eingegangen wird. Gerade diese kleinen Dinge aus dem Alltag, die das Leben in der damaligen Zeit auf der einen Seite sehr hart und arbeitsreich machten, andererseits zeigten, dass man ständig mit sich, dem Leben und dem Umfeld Kompromisse schließen musste, hätte man sich stärker herausgestellt gewünscht. Diese Lebensumstände, die uns heute größtenteils völlig fremd sind und in die wir uns auch nur schwerlich hineinversetzen können, sofern wir sie nicht selbst erlebt haben, sind letztlich auch ein Stück Kulturgut, welches zu erhalten und bewahren gilt.
Hier sind Alltagssituationen entstanden, auch Anekdoten, die man sich im Werk eingehender beschrieben gewünscht und aufgrund des Buchtitels auch erwartet hätte. Aber diese Erwartung wurden nur zum Teil erfüllt.

Der größte Teil der Geschichten ist mehr eine reine „Liebeserklärung“ an die Großeltern, die sicherlich absolut berechtigt ist, aber die Gründe, warum das Verhalten und die Lebensweise den Kindern und Enkeln gegenüber gerade in der damaligen Zeit eine Normalität war, werden kaum beleuchtet. Man rückte ohne viel Aufhebens zusammen, sobald es erforderlich war, was heute jedoch nicht mehr der Normalfall ist. Durch diesen Umstand ähneln sich die Geschichten leider zu sehr. Vielleicht wären weniger Geschichten in diesem Buch, aber dafür eine tiefgreifendere Schilderung des familiären Zusammenlebens, des Umfeldes und des Alltages mit allen seinen Problemen und Schwierigkeiten, aber auch den angenehmeren Seiten, weniger Neid, Hektik, Gewinnstreben, Herzlichkeit untereinander etc., eine bessere Variante gewesen. So fehlte etwas die Spannung und zum Teil auch die Motivation, weiterzulesen. Abhilfe hätte hier wahrscheinlich bereits geschaffen, die etwas längere Geschichte, die sich in der zweiten Hälfte des Buches befindet, an den Anfang zu setzen, um gleich zu Beginn mehr Interesse aufzubauen.

Für die jüngere Generation, die das Leben in der damaligen Zeit gar nicht mehr kennt, auch nicht durch Erzählungen der Großeltern, kann das Buch sicherlich interessant sein, um einen ersten Einblick in das damalige Leben zu bekommen. Zumal der Preis von 8.95 Euro für ein Hardcover Buch mit 192 Seiten und zahlreichen Abbildung vollkommen in Ordnung ist. Wer beim Lesen des Werkes jedoch tiefere Informationen über die damaligen Lebensumstände zu erfahren erwartet, der wird von "Damals bei Oma und Opa" etwas enttäuscht sein. 

Damals bei Oma und Opa
30 Zeitzeugen erinnern sich an ihre Großeltern.
192 Seiten, viele Abbildungen, Ortsregister
Originalausgabe, gebundene Geschenkausgabe
Zeitgut Verlag, Berlin
ISBN 978-3-86614-179-7, Euro 8,95

Quelle: ExtremNews Thorsten Schmitt

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