Fehlerhafte Spiele - nicht jeder Hersteller ist kulant
Archivmeldung vom 07.07.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKaum ein Computerspiel wird fehlerfrei im Handel verkauft oder an den Kunden geliefert. Häufige Folge: Programmabstürze. Wochen oder Monate später veröffentlichen die Spielehersteller dann sogenannte Patches ("Flicken"), also Spielverbesserungs-Programme, die die Fehler beheben sollen.
Nachteil
für den genervten Kunden: Er muß sich die Dateien mühselig aus dem
Internet herunterladen oder auf CD beim Hersteller abfordern.
Aber nicht alle Spielehersteller in Deutschland nehmen ihre
Pflicht zur Nachbesserung fehlerhafter Produkte ernst. Wie die
Zeitschrift COMPUTER BILD SPIELE in ihrer aktuellen Ausgabe (ab 6.
Juli im Handel) berichtet, stellen manche Firmen Reparaturprogramme
für Spiele, also Patches, nur im Internet zum Herunterladen zur
Verfügung, weigern sich aber, Kunden ohne Internet-Zugang das
Programm per Post zuzusenden. Oder sie tun dies trotz telefonischer
Zusage nicht. So sagt auch Software-Riese Microsoft: "Wir verschicken
grundsätzlich keine Patches".
Dabei ist laut Meinung von Fachjuristen die Sachlage eindeutig.
Medienanwalt Stephan Mathé: "Die Hersteller dürfen zwar fehlerhafte
Spiele bis zu zweimal per Patch nachbessern. Läuft das Spiel dann
aber immer noch fehlerhaft, hat der Kunde das Recht, sein Geld
zurückzuverlangen." Edda Castello, Juristin bei der
Verbraucherzentrale Hamburg: "Um an die notwendigen Patches zu
gelangen, dürfen dem Kunden keinerlei Kosten entstehen, seien das
Telefon- oder Internet-Gebühren." Die gängige Praxis der
Spielehersteller, Patches nur oder bevorzugt zum Herunterladen
bereitzustellen - und zwar regelmäßig auch mehr als drei Patches pro
Spiel - ist nach Ansicht der Experten rechtlich bedenklich.
Quelle: Pressemitteilung COMPUTER BILD SPIELE