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Von Geburt an schwul

Archivmeldung vom 17.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Homosexuelle Männer haben Hirne, die denen von Frauen ähneln – und umgekehrt. Forscher schließen daraus, dass die sexuelle Orientierung biologisch angelegt und nicht erlernt ist.

Viel ist geschrieben worden über Unterschiede von weiblichen und männlichen Hirnen – und ihrem Einfluss auf das Denken. Mithilfe von Hirnscans haben schwedische Wissenschaftler nun Gehirnstrukturen und -funktionen homo- und heterosexueller Männer und Frauen miteinander verglichen.

Asymmetrische Hirnstruktur

Als Erstes maßen sie per MRI-Scan Hirnvolumen und -form von 90 Freiwilligen. Darunter befanden sich je 25 hetero- und 20 homosexuelle Männer und Frauen. Die Ergebnisse zeigen, dass heterosexuelle Männer asymmetrische Gehirne mit vergrößerter rechter Hemisphäre besitzen. Diese Asymmetrie fanden die Forscher auch bei den lesbischen Frauen. Schwule Männer hatten hingegen symmetrische Hirne – genau wie die heterosexuellen Frauen.

Aktivierte Angstzentren

Als Nächstes nutzten die Forscher PET-Scans, die den Blutfluss in den verschiedenen Hirnregionen zeigen. Dabei interessierte sie vor allem die Koppelung verschiedener Hirnregionen mit der Amygdala (Mandelkern), jenem Hirnbereich, der Furcht und Aggressionen steuert.

Das Ergebnis: Die Amygdala von Heterofrauen und von schwulen Männern war besonders eng mit Arealen verknüpft, die für Furcht und Ängstlichkeit zuständig sind. Diese Bereiche sind erheblich an der Entstehung von und Angststörungen beteiligt.

Tatsächlich leiden Frauen dreimal so häufig unter Depressionen wie Männer. Aber auch schwule Männer sind wesentlich anfälliger für Depressionen als ihre heterosexuellen Geschlechtsgenossen. „Es ist aber noch unklar, ob das auf biologischen Faktoren beruht oder auf Diskriminierung oder auf dem Gefühl, anders zu sein“, erklärt Ivanka Savic.

Die Amygdala heterosexueller Männern und lesbischer Frau hingegen war stärker mit Regionen verbandelt, die Flucht- oder Angriffsverhalten auslösen. „Ihre Hirnreaktion ist eher handlungsorientiert“, sagt Ivanka Savic.

Was heißt von Geburt an?

Vorangegangene Studien hatten zwar bereits Unterschiede in der Architektur und Aktivität von hetereo- und homosexuellen Hirnen gezeigt. Diese beziehen sich aber auf sexuell ausgerichtete Reaktionen, die sich erst im Laufe des Lebens entwickelt haben können. Die Studien konnten daher keinen Aufschluss darüber geben, ob Homosexualität angeboren ist. Im Gegensatz dazu konzentrierte sich das Stockholmer Team auf Hirnareale, deren Entwicklung schon im Mutterleib abgeschlossen ist. Für die Forscher ist die Untersuchung damit der bislang stärkste Hinweis dafür, dass die sexuelle Orientierung wahrscheinlich von Geburt an feststeht. Unklar sei aber nach wie vor, ob die Veranlagung genetisch bedingt ist oder durch bestimmte Hormonspiegel während der Schwangerschaft geprägt wird, beispielsweise durch hohe Testosteronwerte.

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